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Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Titel: Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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Server?«, fragte Sam nach einem halben Burger. Shirin hatte ihren immer noch nicht angerührt.
    »Das hat mit Glück nichts zu tun. Wir kommen da nicht rein, nur mit einem richterlichen Beschluss und …«
    »Ich weiß, er steht in Namibia.« Sam biss in den Burger.
    »Hören Sie, Sam, das mit dem Hacken ist nicht wie im Spielfilm, von wegen da will ich rein, und da komme ich jetzt rein«, verteidigte sich Shirin.
    »Ich weiß«, seufzte Sam. »Wollen Sie Ihren Burger nicht?«
    »Doch«, sagte sie und packte ihren Burger aus.
    Noch lange nachdem er aufgegessen hatte, starrte Sam in sein Innerstes und versuchte, den Störfaktor zu finden. Immer wieder gingen ihm Toms Worte durch den Kopf: »Wenn du ein Pokerspiel gewollt hättest, hättest du deinen Einsatz erhöhen müssen, Sam.« Er hatte den persönlichen Einsatz auf Klara bezogen. Aber Tom hatte gar nichts mit Klara zu tun gehabt. Er hatte gesagt, er habe von ihrem Tod aus der Zeitung erfahren. Was nicht unmöglich wäre. Der Dirigent konnte nicht bestimmen, ob jemand im Publikum eine Trompete blies. Es lag außerhalb seines Aktionsradius. Was, wenn es tatsächlich um seinen persönlichen Einsatz ging? Was, wenn Klara recht gehabt hätte und er sich immer noch nicht genug engagierte? Vor seinem inneren Auge sah Sam die Grafik, die Klara auf seinem Rechner Toms Profil hinzugefügt hatte. Die Grafik wandelte sich zu einem Orchester mit dem Dirigenten in der Mitte. Tom. Sams Blick wanderte zur ersten Geige. Sam Burke stand dort. Wen wählte ein erfahrener Dirigent als erste Geige? Den Besten, den er kriegen konnte. Aber würde er ihn aufgrund einer Zeitungskritik engagieren? Wohl kaum. Er würde ihn kennen. Er würde seinem Spiel gelauscht haben. Irgendwann. Er würde sich alle CD s von ihm besorgt haben, ihm stundenlang zugehört haben.
    Sam sprang auf und riss das Tablett mit den Burgerpapieren vom Tisch.
    »Wir müssen los«, sagte er.
    Shirin schaute ihn verdutzt an: »Woher der Aktionismus?«
    »Wir finden ihn nicht, indem wir weiter in die Kristallkugel starren, um in die Zukunft zu blicken«, sagte Sam und stürmte aus dem Lokal. Shirin stolperte hinter ihm her. Vor Bennetts Wagen rief Sam: »Sie fahren« und warf ihr die Autoschlüssel zu. Sie landeten auf dem Schotter des Parkplatzes.
    »Was ist los, Sam?«, fragte Shirin, als sie endlich hinter das Steuer glitt.
    »Sie fahren mich zum Flughafen und dann weiter nach Quantico. Unterstützen Sie Bennett, so gut Sie können«, sagte Sam und griff zum Telefon. Mit einem Blick auf die Uhr wählte er die Nummer der Flugbereitschaft anstatt einer regulären Airline. Er würde das FBI -Konto in den nächsten zwei Tagen nicht zu knapp belasten. Aber wenn er recht hatte und Tom Wort hielt, dass ihm diesmal mehr Zeit blieb, könnte es sich lohnen.
    »Wohin fliegen Sie?«, fragte Shirin.
    »In ein Kloster«, sagte Sam.
    »Sie haben nicht alle Tassen im Schrank«, sagte Shirin.
    »Doch. Und ich glaube, ich habe gerade die Letzte, die ich verloren hatte, wiedergefunden.«
    —
    Am nächsten Morgen setzte ihn ein Kollege vom Los Angeles Field Office in den Bergen hinter Santa Barbara an einer Landstraße ab. Niemand, der hier vorbeifuhr, hätte ahnen können, was sich am Ende des schmalen Trampelpfads, der steil den sandigen Berg hinaufführte, verbarg. Als Sam zwanzig Minuten gewandert war, erreichte er verschwitzt ein Plateau. Im Oktober war es in Kalifornien im Gegensatz zur Ostküste immer noch sommerlich warm, auch hier in den Bergen, und die Sonne über dem Pazifik tat ihr Übriges. Ein kleiner mit Steinen gesäumter Weg begrüßte den Neuankömmling und leitete ihn zu einer unscheinbaren Pforte aus Holz, die inmitten der Wildnis stand, ohne Zaun zu ihrer Rechten und Linken. Sam öffnete die Tür, obwohl er viel leichter hätte daran vorbeilaufen können. Es gehörte dazu. Der Mönch, der das kleine, nicht offiziell buddhistische Kloster betrieb, lebte seit den Sechzigerjahren hier. Er hatte es im Alter von fünfundzwanzig Jahren gegründet und war folglich heute weit über siebzig, was man ihm allerdings nicht ansah. Trotzdem war er ein ausgemachter Spinner, was Sam durchaus nicht störte. Und er kannte niemanden, der besser darin war, Menschen in ihre Vergangenheit zurückzuführen. Er hatte schon mehrfach mit ihm bei der Betreuung von Opfern gearbeitet, und der Hippie-Eremit erzielte phänomenale Ergebnisse. Als er auf das kleine Haus zulief, hörte er schon von Weitem die Windspiele auf der Veranda. Es sah

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