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Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Titel: Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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Veranstaltungsraum des National Press Club mit dem Podium und dem Eulen-Emblem dahinter, das laut einer Legende für die durchgearbeiteten Nächte der Hauptstadtjournalisten stand, war das Hektischste, was Pia jemals gesehen hatte. Wie ein Bienenschwarm kreisten die Journalisten umeinander, Fotografen suchten den besten Platz, Kabelträger liefen den Fernsehkameras hinterher, und beinah jeder telefonierte. Pia suchte sich einen Platz am äußersten Rand, die scheinbar besonders unbeliebt waren, denn selbst in den vorderen Reihen waren sie nur spärlich besetzt. Pia vermutete, dass sie von den Kameras, die neben dem Podium standen, nicht erfasst wurden. Ihr war nicht viel daran gelegen, dass ihr Konterfei im Bild festgehalten wurde. Sie machte sich so oder so zur Zielscheibe, auch wenn Thibault und Klara behauptet hatten, dass sie nirgends so sicher war wie auf einer öffentlichen Pressekonferenz, die live übertragen wurde. Pia dachte an Enrigo Hernandez und seinen aufgeschnittenen Hals. Plötzlich fühlte sich ihre Kehle wie zugeschnürt an, und sie hatte das Gefühl zu ersticken. Ein Mann in einem blassgrauen Anzug trat auf die Bühne: »Fünf Minuten!« Nur wenige der anwesenden Journalisten nahmen daraufhin ihre Plätze ein.
    Als der Gouverneur den Saal betrat, blitzten die Kameras, und die letzten Journalisten beendeten ihre Telefonate. Pia stockte der Atem, als sie den Mann erkannte, der hinter Allistair Awley die Bühne betrat. Er hatte einen kleinen Knopf aus durchsichtigem Plastik im Ohr, und ein kleines Kabel kräuselte sich in seinen Hemdkragen. Es war der Secret-Service-Agent, der Adrian und ihr vor der Limousinenfirma aufgelauert hatte. Sein professioneller Blick scannte die Reihen der Journalisten nach Gefahr für seinen Schützling ab. Als seine blauen Augen an ihr hängen blieben, lief Pia ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Aber ihm blieb keine Zeit, Awley zu informieren. Kaum hatte der das Podium betreten, begann die Pressekonferenz. Es ging um Energiepolitik, und Awley vertrat wenig überraschend die Interessen der Ölindustrie. Pia hörte kaum zu, sie konzentrierte sich darauf, möglichst nicht mehr in Richtung des Secret-Service-Agenten zu schauen. Es gelang ihr bis zum Beginn der Fragerunde, den eine bekannte TV -Journalistin eröffnete.
    »Gouverneur Awley, der Präsident lehnt den von Ihnen geforderten Kompromiss als halsbrecherisch ab. Was sagen Sie zu den Umweltrisiken?«
    »Jane«, sagte Awley. »Die Unabhängigkeit Amerikas von arabischem Öl ist eine der wichtigsten Fragen unserer Zeit. Und eine, der sich Präsident Teller einfach nicht stellt. Risiken gibt es immer. Bei der Mondlandung ebenso wie bei der Erforschung der Tiefsee. Wenn Präsident Teller meint, er könne die Risiken der Forschung nicht kalkulieren, dann ist das sein Problem.«
    Awley ließ den Präsidenten aussehen wie einen Schuljungen, der sich davor drückt, den ersten Ball zu werfen. Pia wusste, warum seine Partei ihn aufgestellt hatte. Es war nicht nur das Geld von One Nation for America. Wobei Letzteres ihm schlussendlich die Präsidentschaft einbringen würde.
    Pia hob die Hand. Die Pressereferentin deutete in die dritte Reihe. Der Secret-Service-Mann flüsterte ihr etwas ins Ohr, woraufhin die Pressesprecherin zu Pia herüberblickte. Damit war für Pia ihre Aufgabe gerade ein ganzes Stück schwieriger geworden, dachte sie. Und ihre Befürchtung sollte sich bewahrheiten. Bei jeder neuen Runde ignorierte die Pressereferentin Pias erhobene Hand und rief einen anderen Journalisten auf. Aber Pia hatte nicht vor, so einfach aufzugeben.
    »Vielen Dank, meine Damen und Herren, wir sehen uns übermorgen«, sagte die Pressesprecherin schließlich. Die Journalisten erhoben sich, und das Zuklappen der vielen Laptops hörte sich beinah an wie verhaltener Applaus.
    »Mr   Awley«, rief Pia. »Gestatten Sie noch eine Frage?« Sie lief nach vorne. Hinter ihr begannen die Kameraleute, ihr Equipment einzupacken. Für das, was Pia vorhatte, brauchte sie die Kameras nicht. Sie stand jetzt direkt vor dem Pult, und Awley blickte über seine Schulter zu ihr zurück. Pia strahlte ihn an. Der Secret-Service-Agent wollte ihn von der Bühne schieben, und die Pressesprecherin sagte: »Die Pressekonferenz ist beendet, Sie können mir Ihre Frage schriftlich …«
    Aber Allistair Awley drehte sich um. Es klappt, freute sich Pia. Sie trat noch einen Schritt näher an das Rednerpult.
    »Miss …?«, fragte Awley.
    »Pia Lindt, Gouverneur«,

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