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Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Titel: Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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Kalifornien
    Freitag, 19.   Oktober
    Sam Burke lag auf dem Boden von Donyos Tempel auf einem einfachen rot-grünen Teppich. Der Duft von verbranntem Sandelholz mischte sich mit dem der Blüten aus dem Garten und dem erdigen Geruch von Donyos Hand, die auf seiner Stirn ruhte.
    »Du bist ein Kind, Sam. Vielleicht vier oder fünf Jahre alt. Such das Haus, das dir so vertraut ist wie kein anderes. Erinnerst du dich an das Bett, in dem du morgens aufgewacht bist? Erinnerst du dich an den Apfelkuchen, den deine Mutter zu deinem Geburtstag gebacken hat? Such deine erste bewusste Erinnerung, Sam. War es im Sommer, oder war es im Winter? Erzähl mir davon, Sam.«
    Sam radelte auf einem roten Fahrrad den betonierten Fußweg entlang, vorbei an den Gärten der Nachbarn. Er war so schnell, so schnell wie keiner der anderen. Viel schneller als die Autos, viel schneller als der Wind, der ihm die langen Haare aus dem Gesicht fegte und ihn in seinem Nacken kitzelten. Es ging bergab, seine Lieblingsstrecke, weg von zu Hause. An den Bloomfields vorbei, an Smith’ Garten, der verlockend verlottert aussah und in dem sie die Laubsuppe gekocht hatten. Sam sah seine Lehrer in der Schule und Claire, die immer der Medizinmann sein wollte und einen Beutel aus Hasenfell mit Steinen und einem kleinen Ast bei sich trug, von dem sie behauptete, er wüsste mehr als Mrs   Winter, die alles wusste.
    »Erzähl mir von der Laubsuppe, Sam. Wie alt warst du da?«
    Mit acht Jahren lernte Sam John kennen. Er war ein Jahr älter als er, und Sam war überzeugt, dass er den alten Apfelbaum in ihrem Garten mit der bloßen Hand ausgraben könnte, wenn er nur wollte. John war auch schlauer als die anderen. Er konnte aus alten Zeitungen und ein paar Ästen ein riesiges Feuer machen, und er kannte das Rezept für Laubsuppe. Mr   Smith mit dem verwunschenen Garten war in Urlaub, als John vorschlug, über den Zaun zu klettern. Das Feuer knisterte schon, als sie die ersten Steine in den Topf warfen. John behauptete, das sei wichtig, weil sich nur so ihr Aroma entfalten könne. Sam glaubte ihm auch, dass es wichtig war, den Lehm aus dem Wald zu besorgen statt aus Mr   Smith’ Garten. Und dass das Wasser aus dem Bach stammen musste, weil das aus den Plastikschläuchen keine ordentliche Laubsuppe ergibt. Als Sam die Suppe probierte, lachte John ihn aus und ließ ihn in dem Garten alleine. Sam hatte große Mühe, alles aufzuräumen und die Feuerstelle, so gut es ging, zu beseitigen.
    »Erinnerst du dich an dein zweites Zuhause, Sam?«, fragte Donyo. Als er zwanzig war, zog es Sam zum Studium nach Stanford. Er wohnte auf dem Campus in einem Haus mit zwölf Studentenzimmern, einem gemeinsamen Wohnzimmer und einer Küche, in der es nach hart gekochten Eiern roch. Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil seine Eltern sich das teure Studium vom Munde absparten, um ihm Stanford zu ermöglichen. Sam kochte Spaghetti mit Ralph, die schrecklich schmeckten, lernte mit dem aknegeplagten Marcus fürs Examen. Er schlief mit Esther in seinem kleinen Zimmer und lebte mit der steten Angst, dass eines Tages die Campuspolizei ihre Marihuanafarm an den Dachfenstern aushob. Er lief durch die Sonne auf der Suche nach dem perfekten Platz für ein Picknick auf dem Campus, und im Sommer arbeitete er in einer Bar in Palo Alto. Es war laut und dreckig, und er gab den Jungs Tequila aus und den Mädchen Amaro. Tito zeigte ihm, wie man die perfekte Margarita mixte und wie man es schaffte, die Mädchen von der Bar ins Bett zu kriegen.
    Mit Donyos Hilfe traf Sam einen Menschen nach dem anderen, an den er sich nicht mehr erinnert hatte. Lebensphase für Lebensphase arbeitete Donyo mit ihm durch. Er führte ihn durch die vergessenen Pfade seines Unterbewusstseins. Es war ein erschöpfender Prozess. Schon vier Stunden lag Sam auf Donyos Teppich, und sie hatten gerade einmal die ersten fünfundzwanzig Jahre seines Lebens abgearbeitet.
    »Erzähl mir, wie du zum FBI kamst, Sam«, sagte Donyo.
    Nach anderthalb Jahren als Nachwuchslehrkraft erschien Sam sein Leben leerer als jemals zuvor. Terry war abgehauen, und er fragte sich, was er aus seinem Leben machen würde. Bis ans Ende aller Tage auf dem Campus versauern? Noten verteilen und drittklassige Arbeiten lesen? Er bewarb sich beim FBI , mehr aus einer Laune heraus denn als wirklichen Entschluss.
    Sam wurde angenommen, Psychologie stand damals hoch im Kurs. Er ackerte an der Akademie, lernte leidlich schießen und hörte für ein halbes Jahr mit dem

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