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Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Titel: Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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Bildschirms einnahm. Und sie hatten von einem ehemaligen Kollegen, der sich aufs Programmieren verstand, eine Werbung anfertigen lassen, die exakt so aussah wie die Briefe, die Sam von diesem Tom bekam. Und Wesley hatte sich selbst übertroffen: eine einfache Standardschriftart auf weißem Grund. Die Anzeige würde dort alleine dadurch auffallen, dass sich nichts bewegte. Natürlich würde sie niemandem außer dem Briefschreiber irgendetwas sagen, aber sie hatten die Anzeige ja auch nicht für das normale Publikum der Seite gebucht, sondern für eine sehr individuelle Zielgruppe. Tom. Den Mann, der Sam die Briefe schrieb. Thibault Stein würde sich später über den Preis der Anzeige aufregen, aber grundsätzlich hatte der Stiftungsrat ihre Aktion abgesegnet. Sie wollten Sam und das FBI unter Druck setzen, sie zum Handeln zwingen. So weit die offizielle Version. Und die Wahrheit, nur dass Klara den Exkollegen angewiesen hatte, als Kontakt für die Anzeige nicht Sams E -Mail-Adresse zu verwenden, sondern ihre eigene. Wenn es klappen sollte, Sam persönlich stärker in den Fall zu involvieren, dann brauchte es mehr als die Anzeige. Wesley hatte Klara mit einer gefühlten Tonne Fragen bombardiert, aber schließlich hatte er eingewilligt, Sam nichts zu verraten. Sie würde Sam die Antwort des Killers selbst überbringen. Falls sie denn eine bekamen. Und sie hoffte, dass ihn das zur Vernunft bringen würde.
    Jetzt saßen Pia und Klara vor dem Rechner und warfen einen letzten Blick auf die Anzeige. Noch einmal verglich Klara den Text mit der Nachricht von Sam an Tom, den sie vorgestern von seinem Laptop kopiert hatte. Es war exakt die Nachricht, die sich der alte Feigling Marin nicht abzuschicken traute. Klara warf Pia einen fragenden Blick zu. Die Anwältin atmete tief ein und nickte schließlich. Dann klickte Klara auf Senden. Leg los, Tom, dachte sie, nachdem sie die E-Mail abgeschickt hatte. Das Spiel beginnt.

Kapitel 39
    Quantico, Virginia
    Dienstag, 25.   September
    Sam, Shirin und Bennett standen in Michael Marins Büro und warteten auf die Niederkunft des großen Zampano. Im Gepäck hatte Sam ihre neue Strategie. Er würde dem FBI empfehlen mitzuspielen. Ausgang ungewiss. Michael Marin war nicht berechenbar in seinen Entscheidungen, und Sam war nicht sonderlich erpicht darauf, ihren Fall seinen Launen auszusetzen, aber es war notwendig. Wäre er noch der Leiter des Teams gewesen, hätte es anders ausgesehen, aber Bennett mischte noch nicht lange genug oben mit, und er hatte noch nicht genügend Seilschaften in die Chefetage geknüpft. Und dass Sam ein Teammitglied zweiter Klasse war, ließ Michael Marin ihn jederzeit spüren. Wenn er redete, beschäftigte sich Marin mit seinem Telefon oder schaute aus dem Fenster auf den Parkplatz. Als ob es hier jemals etwas zu beobachten gäbe, für das es sich lohnte, aus dem Fenster zu sehen. Deshalb würde Bennett die Präsentation übernehmen. Entgegen jeglichen Klischees aus Filmen und Fernsehserien war das FBI eine Behörde, die nicht grundlegend anders tickte als ein großes, schwerfälliges Unternehmen. Mit internen Präsentationen und Berichten wurde ebenso viel Zeit verbracht wie mit den Ermittlungen. Dies war nicht besonders effektiv, aber dafür blieb die Organisation eisern kontrollierbar. Niemand aus den oberen Rängen wollte riskieren, ein zweites Watergate zu erleben. Dadurch wurde ihre Arbeit zusehends abhängiger von prägnanten, ergo möglichst kurzen Überschriften, was Sam besonders ärgerte. Mittlerweile erwarteten Vorgesetzte wie Marin, die mit wenig Zeit und noch kleinerer Aufmerksamkeitsspanne gesegnet waren, dass ihnen alles in leicht verdaulichen Häppchen serviert wurde. PowerPoint statt seitenlanger Bericht, der aber die Tatsachen akkurat dargestellt hätte. Stattdessen wurden die Mitarbeiter gezwungen, für alles knackige Titel zu finden, wie »täterzentrierte Ermittlung forcieren«, was auch auf einem ihrer heutigen Charts stand und was die Aussagekraft einer mäßigen Waschmittelwerbung besaß.
    Michael Marin kam mit einer Dreiviertelstunde Verspätung zu ihrem Meeting. Er murmelte eine halbherzige Entschuldigung, begrüßte Bennett mit Handschlag, nickte Shirin zu und ignorierte Sam vollständig. Mit einer laschen Geste bedeutete er Bennett anzufangen, lehnte sich weit in seinem Stuhl zurück und nahm sich einen Keks von dem Teller, den seine Sekretärin für sie bereitgestellt hatte. Viel Auswahl hatte er nicht mehr, denn sowohl Bennett als

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