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Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Titel: Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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Opfer kennenzulernen: Tery Buchanan.
    Bennett öffnete die Türen mit seinem FBI -Ausweis, Sam musste sich ein Besucherplastikschild ans Jackett heften. Der Gerichtsmediziner erwartete sie bereits in seinem Labor. Dr.   Willis war ein hagerer, großer Mann mit einem Gesicht wie ein Gemälde von Edward Munch. Zu lang und zu spitz, auf seiner Nase saß eine große runde Brille mit goldener Fassung. Tery Buchanan war eine attraktive Frau gewesen, Sam kannte Bilder von ihr. Jetzt lag eine verfaulte Masse mit langen Haaren auf einem halbwegs als solcher zu identifizierenden Schädel auf dem Tisch aus Metall. Es roch nach Erde und Moder, gar nicht so stark nach Verwesung, wie Sam es erwartet hätte. Tery war vor zwei Jahren gestorben, genauso wie Lisa Enders, die sie vor vier Stunden in Reading begutachtet hatten. Rein äußerlich wären die beiden heute kaum zu unterscheiden gewesen, dabei hatten sie zu Lebzeiten so unterschiedlich ausgesehen. Der Tod macht sie alle gleich, dachte Sam und fragte sich, warum Bennett darauf bestanden hatte, dass sie alle drei persönlich anschauten. Shirin hatte keine Probleme gehabt, die drei Frauen anhand von Toms Briefen und dem ungefähren Zeitpunkt ihres Todes zu identifizieren. Tom hatte sich ja auch nicht sonderlich große Mühe gegeben, sie vor ihnen zu verstecken. Allerdings hätte es sie vermutlich auch nur ein paar Wochen mehr gekostet, wenn Shirin sie ausschließlich anhand ihrer Algorithmen hätte ausfindig machen müssen. Sein Profil war gut genug, ihnen seine Opfer zu liefern. Nur was Hinweise auf seine Person anging, herrschte nach wie vor eine große Leere an den Wänden von Bennetts Büro. Bisher hatten sie einundzwanzig weitere mögliche Opfer identifiziert, von denen acht durch eine Exhumierung und anschließende Obduktion bestätigt wurden. Bei zwölf weiteren hatte sich ihr Verdacht nicht bestätigt, und bei einer hatten die Angehörigen die Exhumierung der Leiche verweigert. Shirin kümmerte sich um einen richterlichen Beschluss, der jedoch bis heute auf sich warten ließ. Acht Opfer. Mit Sicherheit nur die Spitze des Eisbergs. In ein paar Minuten hätten sie zumindest Gewissheit, was die Überreste auf dem Tisch vor ihnen anging. Tom hatte eine Tery in seinem Brief genannt. War Tery Buchanan eines natürlichen Todes gestorben, wie es ihr Totenschein vermuten ließ? Oder war sie eines von Toms Opfern? Wenn sie tatsächlich dazugehörte, würde sich die Schlinge um Sams Hals noch einen Deut weiter zuziehen. Denn dann gehörte Tom zu den progressiven Tätern. Die sich immer schneller, immer mehr Opfer suchten. Wie Sam es immer von Tom vermutet hatte. Tery starb im November 2010, Lisa drei Monate später. Wenn er vor zwei Jahren angefangen hatte, trotz aller Selbstkontrolle zwei Frauen im Jahr zu ermorden, dann würde der kommende Winter nicht nur für eine junge Frau den Tod bringen.
    Bennett stand über den Leichnam gebeugt, während Dr.   Willis ihnen seinen Bericht vortrug. Sam hörte kaum zu, obwohl es eines der zentralen Rätsel ihres Falls war, wie Tom den jungen Frauen das Gift verabreichte. In einem Brief hatte er eine Spritze erwähnt, aber keines der Opfer hatte eine Einstichstelle aufzuweisen. Zumindest keine, die von den Ärzten entdeckt worden wäre. Was nicht besonders viel heißen musste.
    »Abschließend komme ich zu der Erkenntnis, dass Tery Buchanan trotz der symptomatischen Deckungsgleichheit mit einer Überdosierung ihrer Medikation vergiftet wurde.«
    Sam starrte auf die Kühlfächer. Bennett verlangte Klartext.
    Dr.   Willis seufzte: »Tery Buchanan wurde mit Tetrodotoxin vergiftet. Es ruft Atemstillstand hervor und …«
    »Das wissen wir bereits«, sagte Sam ungeduldig, ohne seinen Blick von den metallenen Schubfächern abzuwenden. Er hat sie alle mit Tetrodotoxin vergiftet. Ein natürliches Gift, das in allerhand Lebewesen vorkommt. Es wird von Bakterien produziert, hatte Shirin herausgefunden. Nichts Neues. Lediglich der Beweis für Toms Progression. Aber davon wusste Dr.   Willis natürlich nichts.
    »Sam«, ermahnte ihn Bennett. Er musste nichts weiter sagen.
    »Entschuldigen Sie, Dr.   Willis. Wir sind alle etwas angespannt«, sagte Sam.
    Der Gerichtsmediziner nickte.
    Bennett blätterte durch Terys Akte, die ebenso dünn war wie die von Toms anderen Opfern.
    »Wie wurde es ihr verabreicht?«, stellte Bennett schließlich die Frage, die sie allen Gerichtsmedizinern bisher gestellt hatten und auf die keiner eine befriedigende Antwort

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