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Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Titel: Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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auch Sam hatten sich in der Wartezeit ordentlich bedient.
    Bennett Steele führte durch die Präsentation, wie es Sam nicht besser hätte machen können. Er fasste ihre Ermittlungsergebnisse zusammen, ihre bisherige Strategie und kam schließlich zu ihrer Empfehlung. Statt Tom einen Dialog anzubieten, würden sie ihn herausfordern. Ihn bei seinem ursprünglichen Versprechen aus dem ersten Brief zu packen versuchen: Er sollte ihnen eine faire Chance geben. Es war Sams Strategie. Bennett schloss mit den Worten: »Ihre Entscheidung, Tom bisher nicht zu kontaktieren, war richtig.« Er schmierte ihm Honig um den Bart. Sam wusste, dass es ihrem Ziel dienlich war, aber er hasste es. Vermutlich war es ihm deshalb nicht schwergefallen, vom FBI an die Uni zu wechseln. »Es eröffnet uns die Chance, ihn darum zu bitten, die Karten zu verteilen.«
    Michael Marin grinste überlegen. Er faltete die manikürten Hände und lehnte sich noch ein wenig mehr in seinem Stuhl zurück, sofern das überhaupt möglich war. Sam kochte.
    »Er spritzt es ihnen in den Arsch?«, fragte Marin. Sam fand ihn geschmacklos.
    »Der Gerichtsmediziner hat diese These aufgestellt, wir überprüfen sie gerade anhand der frischeren Leichname, die wir exhumiert haben«, bestätigte Shirin. Es erschien Sam eigentümlich, dass ausgerechnet die Muslima in der Runde die primitive sexuelle Anspielung von Marin so sachlich kommentierte.
    »Und Sie meinen, es wäre an der Zeit mitzuspielen?«, fragte Marin.
    »Ja«, sagte Bennett bestimmt.
    »Und wenn wir Sams Empfehlung gefolgt wären und ihm diese Anzeige mit dem letzten Text untergejubelt hätten, dann hätte die Chance bestanden, dass wir zu einer Eskalation der Situation beigetragen hätten?«
    Michael Marin achtete darauf, Sam nicht anzusehen, aber es war klar, an wen sich dieser kaum verhohlene Vorwurf richtete. Er wollte ihn öffentlich abstrafen. Vor versammelter Runde auspeitschen auf dem Dorfplatz. Wie im Mittelalter.
    »Ja«, sagte Sam. »Ich bin überzeugt, es wäre ein Fehler gewesen. Allerdings …«
    »Aber diesmal sind Sie sich sicher, ja? Diesmal irren Sie sich nicht, Sam?«
    Sein Blick bohrte sich über den Tisch direkt in Sams Retina. Sam wich nicht zurück.
    »Ja, ich bin mir sicher«, sagte Sam ruhig. Ein riskanter Schuss. Niemand konnte sich sicher sein, was Tom anging. Nicht zu diesem Zeitpunkt. Aber er war sich so sicher, wie man es sein konnte.
    »Gut«, sagte Marin.
    »Das heißt, wir machen es so?«, fragte Bennett.
    »Das heißt, ich folge Ihrer Empfehlung. Und ich bin mir sicher, dass Sie den Unterschied bemerken und auch im Protokoll vermerken.«
    Er schob ihnen den Schwarzen Peter zu. Marin würde sich auf dem Sonnendeck ausruhen, falls sie untergingen.
    »Gut«, sagte Bennett schlicht und klappte seinen Laptop zusammen. Shirin stand auf. Ihr Kleid wirkte in Marins kühlem Technokratenbüro wie eine Blume, die sich einsam durch meterdicken Beton kämpft. Auch Sam erhob sich. Er fischte das Handy aus der Hosentasche. Drei Anrufe in Abwesenheit. Klara. Er würde sie aus dem Zug zurückrufen. Er hatte zwei Tage, um die neue Botschaft auszuarbeiten. Noch einmal erschauderte er bei dem Gedanken, welchen Fehler sie beinah begangen hätten.

Kapitel 40
    Orange County, New York
    Donnerstag, 27.   September
    »Ich halte das nach wie vor für einen Fehler«, hörte sie Wesley über die Freisprecheinrichtung im Boss einwenden. Zu spät, dachte Klara. Sam saß im Zug Richtung New York. Es war 15   :   48   Uhr, er dürfte irgendwo im Niemandsland zwischen Philadelphia und New York sein. Sie wählte seine Nummer, aber erreichte nur die Mailbox.
    »Was, wenn er es wirklich ist?«, fragte Klara. »Sollen wir uns diese Chance entgehen lassen?«
    »Was, wenn er es nicht ist?«, fragte Wesley zurück. »Wir wissen, dass er in dem Café war, aber viel mehr auch nicht. Ruf wenigstens Bennett an, und bitte ihn um Verstärkung.«
    »Keine schlechte Idee«, sagte Klara. »Das mache ich. Versprochen.«
    »Pass auf dich auf, Klara«, sagte Wesley. Klara versprach es und drückte ihn weg. Natürlich würde sie Bennett nicht anrufen. Denn aus seiner Sicht hatte Wesley ja recht: Jemand hatte sich auf die Anzeige gemeldet. Mit dem Namen Tom. Pia hatte mehrmals mit ihm E -Mails ausgetauscht. Bei der vierten hatte Wesley den Anschluss identifizieren können, vom dem aus die Nachrichten geschickt wurden. Sie kamen aus einem Internetcafé in Monroe. Orange County, nordwestlich von New York. Klara hatte sich auf

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