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Ich bin der Herr deiner Angst

Ich bin der Herr deiner Angst

Titel: Ich bin der Herr deiner Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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dem Schuppen …»
    «Das
Fleurs
spielt doch gar keine Rolle mehr.» Ich schüttelte den Kopf. Sah er eine Sekunde lang überrascht aus? «Wenn dich das beruhigt: Ich denke nicht, dass ich da noch mal reinmuss. – Das ist es doch nicht mal. Es ist einfach …»
    Standing on a beach with a gun in my hand
    Staring at the sea, staring at the sand
    Ich war inzwischen vollständig bekleidet, fand das Handy automatisch und erkannte die Nummer des Reviers. Viertel nach acht. Vor neun musste ich nicht da sein, und der Anwalt wollte mich direkt vor der Tür absetzen.
    «Ja?», fragte ich. «Moment.» Ich stand auf und ging ein paar Schritte ans Fenster.
    Joachim Merz nickte mir zu, deutete auf die Badezimmertür und machte eine Handbewegung: Zähneputzen. Dusche.
    Ich neigte den Kopf. Verstanden.
    «Ja», sagte ich, als er verschwunden war. «Jetzt höre ich.»
    «Hannah!» Max Faber, und er klang … angespannt? «Hannah, bist du in Ordnung?»
    Verwirrt kniff ich die Augen zusammen.
    «In Ordnung? Klar, natürlich bin ich in Ordnung. Warum …»
    Er schnitt mir das Wort ab.
    Ich hörte zu, hörte, was Faber mir erzählte, sah aus dem Fenster, auf die Außenalster. Surfer waren unterwegs, dem grauen Himmel zum Trotz. Ich beobachtete sie, sah, wie sie mit den Wellen kämpften. Schwere See, hätte man draußen vor der Küste gesagt.
    Schwere See.
    Ganz langsam ließ ich das Handy sinken und drehte mich um.
    Joachim Merz’ Joggingschuhe standen akkurat ausgerichtet neben der Wohnungstür.
    Sie waren verdreckt, als wäre er quer durch den Sumpf gelaufen.
    ***
    Grüßend hob Albrecht noch einmal die Hand, legte den Gang ein und fädelte sich in den Verkehr ein.
    Jonas Wolczyk blieb an der Kreuzung am Rande der Braunschweiger Innenstadt zurück, schmaler und schlaksiger denn je.
    Überfordert mit der Situation, dachte der Hauptkommissar. Zumindest das hatte er mit dem Jungen gemeinsam. Wobei sich Albrecht vor allem überfordert gefühlt hatte, Wolczyk irgendetwas mit auf den Weg zu geben. Friedrichs fiel etwas ein in solchen Momenten, auch Faber hatte eine gewisse Ader, man mochte es nicht glauben.
    Jörg Albrecht dagegen spürte, dass die Menschen sein eigenes professionelles Mitgefühl zwar akzeptierten, weil sie nach jeder Art von Mitgefühl gierten in diesen Momenten – doch selbst in ihrer Situation konnten sie es einordnen als das, was es war. Professionelles Mitgefühl.
    Für Wolczyk konnte er nur hoffen, dass er anderswo etwas Echteres bekam. Bei seiner Freundin mit den hübschen Augenbrauen. Wenn sie seine Freundin war.
    Albrecht schüttelte den Kopf. Der Tod war unbegreiflich in seiner Absolutheit, mit der er jede offene Frage einfach abschnitt. Der Professor würde niemals eine Antwort auf die Frage bekommen, die er sich jahrelang gestellt hatte.
    Albrecht folgte der Straße, die ihn zum Kreuz Ölper wies. Dort auf die 391 wechseln, aber nur für ein paar Kilometer, hatte Wolczyk ihm eingeschärft. Bloß nicht die Strecke über Land probieren. Das sei der Tod.
    Der Tod ist überall, dachte der Hauptkommissar.
    Er ist mir voraus.
    Albrecht griff nach dem Handy …
    Im selben Augenblick klingelte es.
    «Chef!»
    «Kriminalhauptmeister Lehmann?», murmelte er müde.
    Er würde zu Friedrichs durchstellen lassen, oder zu Faber, falls sie noch nicht da war. Die Kollegen ahnten noch nichts von den Vorgängen in Braunschweig, aber es mussten erste Schritte unternommen werden. Sie konnten es sich nicht leisten, Zeit zu verlieren, bis Albrecht wieder in der Stadt war.
    «Chef, wo sind Sie? Sie müssen sofort …» Der Junge war völlig aus dem Häuschen.
    Rabeck hatte versprochen, so lange den Deckel auf der Sache zu halten wie irgend möglich. Wie zum Beweis hatte er sogar den Sargdeckel wieder schließen lassen bis die Gerichtsmedizinerin eintraf. Hatte die Pressebagage trotzdem irgendwie Wind davon bekommen?
    «Noch nicht aus Braunschweig raus», brummte er. «Was ist denn los?»
    «Chef, die Zecke … die … die Stahmke … Seydlbacher ist schon …»
    Kreuz Ölper 1500 Meter. Ein blaues Autobahnschild. Vor Albrechts Augen leuchtete es in blutigem Rot.
    «Verdammtes Miststück!», knurrte er. «Ich könnte sie kalt…»
    «Nein.»
    Albrecht stutzte.
    «Chef.» Ein tiefer Atemzug. «Hier ist die Hölle los. Die Stahmke ist tot! Ein Spaziergänger hat sie gefunden, beim Gassigehen. Also der Hund hat sie gefunden. Im Sumpf! In einem Sumpfgebiet an der Alsterquelle!»
    ***
    Nichts davon ist passiert.
    Nichts davon

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