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Ich bin der Herr deiner Angst

Ich bin der Herr deiner Angst

Titel: Ich bin der Herr deiner Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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Kripobeamte, ein Rechtspsychologe, eine Journalistin? Wo liegt der Zusammenhang?»
    Schweigen.
    «Wo?» Er klang fast flehend.
    So weit ist es gekommen.
    «Wo?»
    Friedrichs. Die Kommissarin hatte die Frage aufgegriffen, stellte sie selbst, aber in völlig anderem Tonfall. Sie sah den Hauptkommissar an, noch immer wie weggetreten.
    Was ist mit ihr, das ich nicht erfassen kann?
    «Kommissarin?»
    «Wo … wo ist er gefunden worden?»
    Albrecht nickte knapp. «Auf dem Friedhof – genau wie Kerstin Ebert.» Ein Zucken auf ihrem Gesicht? «Der Braunschweiger St.-Magni-Friedhof. Einen Steinwurf vom Lessinggrab.» Schon war es wieder weg, und er war sich nicht sicher, ob es überhaupt da gewesen war.
    Mit knappen Worten schilderte er die Auffindungssituation. Er sah das Grauen auf den Gesichtern seiner Mitarbeiter und bekam eine winzige Ahnung davon, wie die Presse diese neuen, schrecklichen Details ausschlachten würde. Lebendig begraben.
    Er berichtete von der Tasche des Toten, die darauf wartete, dass der Hauptkommissar sie an Euler übergab. Zur Auswertung. Albrecht war jetzt schon klar, dass die Spurensicherung keine sachdienlichen Hinweise finden würde.
    «Der Täter wollte, dass wir sie finden», betonte er. «Dass uns klar wird, was geschehen ist – dass es vielleicht noch im Gange ist. Und tatsächlich …» Er schüttelte den Kopf. «Die Gerichtsmedizinerin der niedersächsischen Kollegen wird versuchen, den Todeszeitpunkt zu ermitteln. Zudem wird sie eine Schätzung abgeben, wie lange er dort … unten noch gelebt haben kann. Dann werden wir wissen, wie früh ich hätte erkennen müssen, was geschehen ist, um ihn noch retten zu können. Ich gehe davon aus, dass es sich um ein äußerst knappes Zeitfenster handelt. Eine Stunde vielleicht. So wird es …» Er machte eine Geste, zur Seite ausgestreckte Hand, wusste selbst nicht, was sie bedeuten sollte.
    Schwerer, dachte er. Die Schuld wird noch einmal schwerer.
    «Hauptkommissar.» Faber räusperte sich. «Wirklich. Das ist nun echt nichts, wofür Sie sich ans Kreuz schlagen müssen. Selbst wenn Sie mitten in der Nacht noch mal zum Institut gekommen wären und gemerkt hätten, dass da was nicht stimmt: Hätten Sie irgendwie auf diese Friedhofsidee kommen können?»
    Albrecht sah ihn an.
    Und du warst wahrscheinlich Klassensprecher, dachte er.
    «Danke», murmelte er.
    Seine Mitarbeiter mussten ihn trösten.
    Dieser Fall war die Hölle.
    Sie verbrachten den Rest der Besprechung damit, sich Hannah Friedrichs’ Bericht über die Auffindung von Stahmkes Leichnam anzuhören. Die Kommissarin wirkte jetzt gefasst, doch für Albrecht stand fest, dass er sie noch einmal unter vier Augen befragen würde.
    Der Tod der Zecke: kopfüber an einem Baum aufgehängt. Erstickt von schmutzigem braunem Wasser. Die Handtasche samt Presseausweis direkt am Wegesrand wie ein Wegweiser mit knochenweißer Leuchtschrift.
    Eine
Tasche
. Wenn es noch einen Beweis gebraucht hätte, dass es derselbe Täter gewesen war, der in dieser Nacht an zwei unterschiedlichen Orten zugeschlagen hatte: Da war er.
    Dabei wäre dieser Hinweis fast schon überflüssig gewesen. Auch dieser Mord gehorchte eindeutig demselben, auf perverse Weise nun schon vertrauten albtraumhaften Schema.
    Und der journalistische Mückenschwarm hatte bereits Blut gewittert.
    Kannibalismus, dachte Jörg Albrecht.
    Für einige Details würden die Ermittler noch den Bericht der Spurensicherung abwarten müssen: Wie waren Täter und Opfer an den nahezu unzugänglichen Tatort gelangt? War Stahmke womöglich bereits tot gewesen, als sie in ihrer bizarren Position fixiert wurde?
    Unwahrscheinlich, dachte Albrecht. Aber genauso wenig hätte die Zecke sich freiwillig an den Füßen aufknüpfen lassen. Doch Hartmut Möllhaus hatte sich mit Sicherheit auch nicht aus freien Stücken in seinen Sarg gelegt. Blieben zwei Möglichkeiten: Zwang mit vorgehaltener Waffe oder eine Form von Betäubung. Der Hauptkommissar tippte auf Letzteres, was im Übrigen den Gedanken an einen medizinischen Hintergrund des Täters verstärkte.
    Abschließend erwog die Runde noch einmal unterschiedliche Theorien zur Identität des Täters, doch Albrecht spürte, dass der richtige Gedanke nicht dabei war. Das verbindende Element fehlte.
    Zu viele Fragen waren offen. Eine große Rolle spielte inzwischen das Zeitproblem. Möllhaus war das erste Opfer gewesen, so viel schien festzustehen. Der Täter musste vor dem Institut auf der Lauer gelegen, beobachtet

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