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Ich bin die, die niemand sieht

Ich bin die, die niemand sieht

Titel: Ich bin die, die niemand sieht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Berry
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Wieder streicht er mit dem Finger kreisförmig über meine Handfläche.
    »Wenn er, warum dann nicht auch ich? Ich mag Mädchen, die etwas für sich behalten können.«
    Ich versuche, mich loszureißen, und trete ihm fest auf den Fuß. Völlig unbeeindruckt lässt er mich los. Ich fühle mich von oben bis unten besudelt von seinen Worten und Blicken.
    »Wenn nicht, dann lassen wir Mrs Robinson und die Dorfgemeinschaft entscheiden, ob du es verdienst, unterrichtet zu werden. Ja, Master Pawling? Was kann ich für Sie tun?«
    XXXV
    Als du die Schule erreichst, sind Darrel und ich schon fertig angezogen, müssen aber warten, während Rupert Gillis seine heuchlerische Freundlichkeit zelebriert.
    »Es ist so gut von Ihnen, dass Sie sich um diese armen Unglücklichen hier kümmern«, sagt er zu dir. »Sie sind der Inbegriff christlicher Nächstenliebe.« Deine Miene verfinstert sich.
    Den ganzen Weg nach Hause sagst du kein Wort. Und siehst mich kein einziges Mal an.
    Hat Gillis dir erzählt, dass er gesehen hat, wie ich aus deinem Haus kam?
    XXXVI
    Das plötzliche Tauwetter hat den Kürbissen nicht gut getan. In der Scheune sortiere ich die beiden Exemplare aus, die am meisten gelitten haben. Einer ist rund, dick und faltig, der andere groß, glatt und dünn. Der zweite ist eindeutig Rupert Gillis, der andere Goody Pruett. Ich hacke Goody Pruett in Stücke, kratze ihr Fruchtfleisch aus und schneide ihr mit Mutters Schlachtmesser die Schale ab. Kürbisgeruch steigt mir in die Nase. Fee bettelt um ein paar Stückchen.
    Als Nächstes skalpiere ich Rupert mit der Axt und hinterlasse ein wunderhübsches Loch in seinem Kopf. Ich kratze ihn aus und werfe alles in Fees Futtertrog. Im Haus habe ich schon Wasser aufgesetzt. Darin werde ich Rupert kochen, bis er weich ist.
    Die Scheunentür öffnet sich. Bestimmt ist es Mutter.
    Du bist es. Im Schein der Nachmittagssonne erkenne ich deine Silhouette.
    Obwohl es so spät im Jahr ist, trägst du nur Hemd und Hose. Keinen Hut, keinen Mantel. Ich stecke bis zu den Ellbogen in Kürbisfleisch. Schnell ziehe ich die schmutzige Schürze aus.
    »Was bereitest du zu?« Du kommst herein und streichelst Fees Hals.
    Ich reinige meine Arme mit der Schürze. »Einthopf.«
    Fee genießt die Berührung deiner Fingerspitzen.
    »Das klingt gut.«
    »Wo ist Jip?«
    Du grinst. »Ich habe den Mistkerl zu Hause eingeschlossen. Er hat mir heute mein Abendessen gestohlen, als ich mich kurz umgedreht habe.«
    Ich bin schwer von Begriff. Du hast noch nichts gegessen. »Willst du bleiben und mitessen?«
    »Was denn?«
    Oh je. Bestimmt bin ich knallrot. »Kürbiseinthopf.«
    Du fängst an, die Schalen von den Stücken zu schneiden. »Ich weiß nicht, wie deiner Mutter das gefallen würde.«
    Das ist leider richtig.
    »Aber ich würde schon gerne.« Du greifst wieder nach einem Stück Kürbis. »Warum mag deine Mutter mich eigentlich nicht?«
    Ich lege die Axt weg und sehe dich an. Wie soll ich das beantworten? Ich kann es nicht.
    »Das gleiche könnthe ich auch fragen«, antworte ich. »Ich glaub-e, nachdem ich … wegging und Vater starbh, gab sie alle Liebe, die sie noch hatthe, Darrel.«
    Du siehst mich an. Meine Antwort genügt dir nicht. »Aber du bist zurückgekommen!«
    Ich schüttele den Kopf. »Es ist nichth dasselbe. Nichth für sie.«
    Du legst das Messer weg und lehnst dich mit verschränkten Armen an die Wand. »Das muss wehtun.«
    Dieses Gespräch hat eine viel zu traurige Wendung genommen. Zeit für einen Richtungswechsel. Ich zeige auf den skalpierten Kürbis. »Das ist Mr Gilliss.« Mit der Axt haue ich ihn in zwei Teile.
    Das Krachen erschreckt dich. Du lächelst und nimmst die Axt. »Lass mich mal an Gillis arbeiten.« Bald schon liegt der Kopf des Lehrers in kleinen Stücken vor uns. Du greifst nach dem Stück Kürbis, das du vorher geschält hattest. »Ich hoffe, das bin nicht ich.«
    »Oh doch.«
    Jetzt lächelst du nicht mehr. »Bereitet Gillis dir immer noch Schwierigkeiten?«
    Was soll ich antworten? Ich will nicht, dass du mich für schwach hältst, wenn ich ja sage.
    Aber du scheinst zu akzeptieren, dass ich nicht antworten will. Wieder streichelst du Fee. »Ich wollte etwas mit dir besprechen.«
    Dein ernster Ton macht mir Sorgen. »Fee?«
    »Nein.« Du lässt deine Finger durch ihre Mähne gleiten. »Aber ich nehme sie gerne bei mir auf, wann immer du willst.«
    Ich bin erleichtert, dass du sie nicht beanspruchst. Doch warum bist du gekommen, wenn es nicht um mein Pferd geht? Ich

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