Ich bin die Nacht
Position, aber es gab keine Alternative.
Doch es konnte seinen Tod bedeuten. Ackerman hatte ihm möglicherweise eine Falle gestellt. Schlich er in der Dunkelheit voran, konnte er blindlings in diese Falle tappen. Und das Ende, das ihn dann erwartete, wollte er sich lieber nicht ausmalen.
Marcus schwenkte in den Korridor ein, richtete den Lichtstrahl in den Gang, drang von einem Zimmer zum nächsten vor und warf einen raschen Blick hinein. Der Benzingeruch nahm an Stärke zu, und der Boden wurde glitschig.
»Das ist weit genug!«, rief plötzlich eine Stimme, die Marcus nur zu gut kannte. »Die richtige Umgebung für das, was ich vorhatte, ist es allerdings nicht. Zu dunkel und zu beengt. Dreh dich um und geh zurück in den Vorraum am Treppenhaus, wo du heraufgekommen bist. Von dort kommst du aufs Dach. Emily und ich stoßen dort zu dir, und dann bringen wir es zu Ende.«
Verdammt , schoss es Marcus durch den Kopf. Er war geradewegs in Ackermans Falle getappt. Doch er wollte seine Position nicht verraten und gab keine Antwort.
Am anderen Ende des Gangs flammte Licht auf. Marcus erkannte Ackermans Umriss hinter dem gelbroten Schein. Das Licht ging von der rechten Hand der Gestalt aus.
Dann flog das Licht unvermittelt ein paar Meter nach vorn, wobei es einen flammenden Schweif hinter sich herzog.
Binnen eines Sekundenbruchteils begriff Marcus, dass Ackerman etwas Brennendes in den mit Benzin übergossenen Gang geworfen hatte.
***
Marcus sprintete von Ackerman weg zum Treppenhaus. In seinem Rücken öffneten sich brüllend die Pforten der Hölle, als der brennende Lappen mit dem Benzin in Berührung kam. Eine Flammenwand brauste auf Marcus zu und verschlang alles, was ihr in den Weg geriet.
Er spürte die Hitze im Rücken und warf sich nach vorn.
Die Wucht der ersten Druckwelle verpuffte, während Marcus einen Hechtsprung durch eine offene Tür machte, doch die wabernde Hitze blieb. Seine Schultern schmerzten, und er begriff, dass sein Rücken brannte.
Er warf sich zu Boden, wälzte sich verzweifelt umher. Das Feuer war hartnäckig, aber schließlich gelang es Marcus, die Flammen zu ersticken. Er zog sein schwelendes Hemd aus. Seine Schuhe, mit denen er in Benzin getreten war, brannten noch immer. Er schüttelte sie von den Füßen und zog sich in eine Ecke zurück.
Als er sich seine Schulter anschaute, stellte er erleichtert fest, dass die Verbrennungen nicht so schlimm waren, wie sie sich anfühlten.
Er nahm seinen Mut zusammen und rannte zurück in den Gang. Zum Glück konzentrierten sich die Flammen auf jenen Bereich, wo Ackerman das Benzin verschüttet hatte. Dennoch wusste Marcus, dass das Feuer nicht lange brauchen würde, um sich über den gesamten Flur und den Rest des Gebäudes auszubreiten.
Marcus gelangte ins Treppenhaus, stieg die kurze Treppe zum Dach hinauf, trat die Tür ein und warf sich hindurch. Mit vorgehaltener Waffe ließ er den Blick über die unmittelbare Umgebung schweifen.
Der Wind heulte wie der Schrei einer Todesfee, der nur von denen gehört werden konnte, die dem Schnitter schon ins Auge blickten. Marcus sog die frische Luft tief in die Lunge. Der kühle Wind linderte den Schmerz auf seinem Rücken.
Zahlreiche Rohre und Aufbauten ragten aus dem Dach, einige davon mannshoch. Als Marcus eine Ansammlung dicht beieinander stehender Lüftungsschächte umrundet hatte, entdeckte er Ackerman und Emily Morgan am Dachrand.
Der Killer hielt die junge Frau als menschlichen Schutzschild vor sich und grinste Marcus siegessicher an.
»Willkommen, mein Freund«, sagte er.
Marcus musste an sein letztes Zusammentreffen mit Ackerman denken, und es zerriss ihm beinahe das Herz. Als er sich den beiden näherte, blickte er auf Emilys Füße, sah aber kein Seil.
Ackerman drückte ihr die Pistole an die rechte Schläfe. »Lass uns spielen, Marcus«, sagte er. »Nennen wir dieses Spiel ›Der letzte Überlebende‹. Die Regeln sind einfach. Du wirfst deine Waffe weg …«
Marcus lachte auf. »Das könnte dir so passen.«
»Hör mich an. Ich tue das Gleiche und lasse Emily laufen. Und dann gehen wir zum Showdown über. Der Sieger überlebt, der Verlierer stirbt. Jetzt hast du deine Chance zu beweisen, dass das Gute in der Seele eines Mannes stärker ist als das Böse. Jetzt ist die Zeit gekommen, deine Bestimmung zu ergründen und dein Schicksal zu akzeptieren. Bist du bereit?«
Marcus warf die Pistole zur Seite und ließ den Kopf auf den Schultern rollen, dass die Nackenwirbel knackten. Er
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