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Ich bin die Nacht

Ich bin die Nacht

Titel: Ich bin die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Coss
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deiner Freundin Maggie erzähle?«
    Marcus schauderte, als er ihren Namen aus Ackermans Mund hörte.
    »Sie ist wirklich süß, Marcus. Und sie hat Charisma. Ein richtig guter Fang. Es tut mir leid, dass ich sie dir abnehmen musste. Wenn du hier fertig bist, kannst du ja zu der verlassenen Schule am Rand der Stadt kommen und sehen, ob du mich daran hindern kannst, sie auszuweiden. Aber komm allein … das ist die Bedingung. Nur du und ich. Dunkel und Licht. Gut und Böse. Yin und Yang. Verstößt du gegen die Regeln, stirbt Maggie, das schwöre ich dir. Und beeil dich. Geduld gehört nicht gerade zu meinen Tugenden.«
    Beim letzten Wort ließ Ackerman das Feuerzeug fallen.

42.
    Binnen Sekunden schossen die Flammen die Zündspur entlang zu dem mit Benzin begossenen Gebäude. Die glutheiße Druckwelle riss Marcus und Andrew fast von den Beinen.
    Kaum hatte das Feuerzeug seine Hand verlassen, rannte Ackerman geduckt zur Gasse.
    Andrew feuerte, aber die Druckwelle und sein kurzes Zögern reichten Ackerman zur Flucht.
    Marcus beobachtete hilflos, wie die Front der Bar sich in eine prasselnde Flammenwand verwandelte.
    Das Geschrei aus dem Innern wurde zu einem ohrenbetäubenden Inferno. So musste es sich in der Hölle anhören. Nun hielten zwei Flammenwände die Gäste gefangen und krochen auf sie zu wie zwei hungrige Raubtiere. Die eingeschlossenen Menschen konnten nichts tun, als darauf zu warten, dass sie verbrannten, und um einen schnellen Tod zu beten.
    Marcus verspürte den Wunsch, die Verfolgung Ackermans aufzunehmen, aber im Augenblick stand Wichtigeres an. Er starrte auf die Flammenhölle und dachte fieberhaft nach. Er durfte nicht zulassen, dass diese Menschen starben, auch wenn es ihn das eigene Leben kostete.
    Ich muss etwas unternehmen!
    Als er einen Hydranten vor der Vorderfront der Bar entdeckte, kam ihm eine Idee. Es war riskant, aber er musste es versuchen. Schließlich konnte er nicht untätig zusehen, wie die Menschen im Asherton Tap jämmerlich verbrannten.
    Er hielt Ausschau nach einem Fahrzeug und sah eine Limousine, die in einiger Entfernung angehalten hatte. Der Fahrer beobachtete das Inferno gebannt.
    Marcus sprintete zu dem Wagen, riss die Tür auf und zerrte den Fahrer vom Sitz. Der Mann war so überrascht, dass er kein Wort hervorbrachte. Ungläubig beobachtete er, wie Marcus sich hinter das Lenkrad schwang, hastig den Sicherheitsgurt anlegte und mit kreischenden Reifen losfuhr.
    Er trat das Gaspedal voll durch, denn er wollte sichergehen. Der Wagen raste gegen den Hydranten und wurde von der Wucht des Aufpralls zwei, drei Meter zurückgeschleudert. Die Airbags explodierten und schützten Marcus’ Kopf, der trotz der Gurte nach vorn geschleudert wurde.
    Aus dem Loch neben dem Wagen, wo der Hydrant gestanden hatte, schoss eine Wasserfontäne meterhoch in die Luft.
    Marcus setzte zurück, bis der Wagen richtig ausgerichtet war, und drückte die Autotür genau in die Fontäne hinein, die gischtend in die Höhe schoss. Andrew kam zu ihm gerannt und half, die Tür zu halten und den Wasserstrahl zum Bargebäude umzulenken.
    Das zerstäubte Wasser stach ihnen in die Haut und prasselte herab wie kalter Dezemberregen. Es war schwierig, den Strahl im richtigen Winkel zu halten, und durch die Krümmung der Wagentür konnten sie ihn nicht direkt auf die Eingangstür des Asherton Tap lenken. Dennoch fiel genügend von dem Platzregen auf die Flammen, um den Brand zu bekämpfen.
    Nach kurzer Zeit war das Feuer so weit zurückgedrängt, dass die in der Bar festsitzenden Gäste entkommen konnten. Sie stolperten übereinander und stießen sich gegenseitig aus dem Weg, griffen verzweifelt nach der Chance auf Rettung. Alle Rücksicht war vergessen. Die Menschen brachen wie eine durchgehende Herde aus der Bar hervor, schreiend und kreischend, nur vom nackten Überlebensinstinkt geleitet.
    Als niemand mehr aus der Bar zum Vorschein kam, ließen Andrew und Marcus die Autotür los und entfernten sich von dem Autowrack. Der Wasserstrahl aus dem zerstörten Hydranten schoss wieder steil in die Höhe.
    In sicherer Entfernung drehte sich Marcus zum Schauplatz des Grauens um. Er keuchte von der Anstrengung, und das Herz schlug ihm bis zum Hals.
    Andrew Garrison kauerte sich erschöpft neben ihn, die Hände auf den Knien. »Wie sind Sie auf die Idee gekommen?«, fragte er.
    Marcus schaute ihn an und zuckte mit den Schultern. »Haben Sie noch nie mit dem Daumen die Öffnung eines Gartenschlauchs zugedrückt?«
    Andrew

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