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Ich bin die Nacht

Ich bin die Nacht

Titel: Ich bin die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Coss
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herunterkam. »Wusste der Bäcker …« Seine Stimme versiegte, als er Andrews Gesicht sah.
    Sie ist tot, schoss es ihm durch den Kopf. Und ich bin schuld. Ich habe alle im Stich gelassen. Nichts von alldem wäre geschehen, wenn ich niemals hierhergekommen wäre.
    »Was ist los?«, fragte er.
    Andrew konnte ihm nicht in die Augen blicken. Nach einer halben Ewigkeit sagte der FBI-Agent: »Ackerman war hier.«
    Marcus wartete keine Sekunde mehr. Er schob sich an Andrew vorbei und rannte zur Backstube. Der grässliche Anblick Maureen Hills erschien vor seinem inneren Auge, nur sah er jetzt Maggie an ihrer Stelle, auf grausame Weise zu Tode gefoltert, der Mund zu einem ewigen Schrei erstarrt, die Qual für immer in ihr Gesicht gebrannt.
    Marcus stürmte in die Backstube. Von irgendwoher hörte er Andrew, der ihn aufforderte zu warten, doch Marcus rannte weiter. Er musste es mit eigenen Augen sehen.
    Er brauchte nur Sekunden, bis er den geschändeten Leichnam des Bäckers gefunden hatte.
    Das war Ackerman.
    Schaudernd wich er zurück und durchsuchte den Rest der Backstube, fand aber keine Spur von Maggie.
    »Sie ist weg«, sagte Andrew von der Tür aus.
    Eine Woge der Erleichterung erfasste Marcus, wurde aber sogleich von Schuldgefühlen verdrängt. Alexei hatte auf schreckliche Weise sterben müssen. Ein unschuldiger Mann, der das Pech gehabt hatte, Ackerman über den Weg gelaufen zu sein. Außerdem gab es nach wie vor keine Spur von Maggie. Wenn Ackerman sie entführt hatte, standen die Chancen auf ein Happy End ungefähr genauso hoch wie auf den Hauptgewinn in einer Lotterie, für die man gar kein Los gekauft hatte.
    Aber jetzt war nicht die Zeit, sich der Verzweiflung hinzugeben. Jetzt musste gehandelt werden. Er wandte sich zu Andrew um. »Ich werde sie zurückholen«, sagte er. »Ich werde diesen verdammten Spuk beenden, und wenn es das Letzte ist, was ich …«
    In diesem Moment zerriss ein ohrenbetäubender Knall die Nacht. Er kam von irgendwo in der Nähe, nicht mehr als zwei Häuserblocks entfernt.
    Marcus und Andrew tauschten einen Blick. Sie brauchten kein Wort zu sagen. Binnen Sekunden hatten sie das Haus verlassen.

41.
    Wenn Marcus meine andere Hälfte ist , sagte sich Ackerman, wird er kommen und der Sache ein Ende machen. Dann wird er versuchen, diese Menschen zu retten.
    Er hob Maggies Pistole und zielte auf den Propangastank, den er vor der Hintertür der Bar abgesetzt hatte. Über den Tank hatte er ein brennendes Handtuch gelegt, damit das ausströmende Gas auf jeden Fall zündete.
    Er stand an der Ecke hinter dem Asherton Tap, bereit, loszurennen – nicht nur, um den Flammen zu entkommen, sondern auch, damit er vor der Bar stand, sobald die ersten Gäste panisch ins Freie stürmten.
    Er drückte ab und sprintete um die Ecke. Hinter sich hörte er das ohrenbetäubende Krachen, als der Propangastank in die Luft flog. Zu gern hätte er sich die Explosion angeschaut, aber das gehörte nicht zum Plan. Er musste sich mit den entsetzten Schreien zufrieden geben, die die Gäste der Bar ausstießen, die bereits ins Freie drängten.
    Ackerman erreichte die Front des Gebäudes und legte an. Da kommen sie. Wie die Lämmer zur Schlachtbank.
    Die Erste war eine blonde junge Frau Anfang zwanzig. Ackerman drückte ab. Die Kugel drang ihr in die Stirn und riss ihren Kopf nach hinten.
    Das nächste Opfer war ein kräftiger Mann Mitte dreißig mit welligem schwarzem Haar, der sich rücksichtslos mit den Ellbogen einen Weg bahnte. Offenbar hatte er noch nie etwas von »Frauen und Kinder zuerst« gehört. Du kommst mir gerade recht, Mistkerl , dachte Ackerman grinsend. Ein Krümmen des Fingers, ein Knall, und der Mann gesellte sich zu der Blonden auf den Asphalt.
    Sichtlich unter Schock wegen der Explosion, kamen immer mehr Gäste des Asherton Tap voller Panik ins Freie.
    Sie ahnten nicht, dass sie in den Tod liefen.
    Ackerman zielte und schoss mit kalter, mechanischer Präzision. Ein paar Gäste entkamen und flohen die Straße hinunter, doch er hatte mit Versprengten gerechnet. Sie waren unwichtig. Er hatte noch immer genügend Spielgefährten in seiner Gewalt.
    Endlich schien die Herde zu begreifen, dass sie mit ihrer Stampede einem Raubtier genau in den Rachen lief. Die Leute zogen sich hastig von der Tür zurück.
    Ackerman störte das nicht weiter, im Gegenteil. Bislang hatte sich alles so entwickelt, wie er es erwartet hatte. Mittlerweile mussten sich die Flammen des brennenden Propantanks durch die Rückwand des

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