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Ich bin die Nacht

Ich bin die Nacht

Titel: Ich bin die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Coss
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lüge. Aber das ist Ihr Problem, nicht meines. Noch etwas. Vergessen Sie nicht, dass ich dieses Spiel niemals spielen würde, wenn ich auch nur eine Sekunde der Meinung wäre, es würde nicht mit Ihrem Tod enden. Gut. Nachdem das nun gesagt ist, biete ich Ihnen die einmalige Chance, einfach zu verschwinden, denn Sie stehlen mir wertvolle Vorbereitungszeit für das Hauptereignis dieser Nacht. Und keine Bange – es wäre nicht feige, wenn Sie auf der Stelle abhauen würden und Marcus die Rettung des Mädchens überließen. Also: Entweder Sie gehen jetzt, und alles ist vergeben und vergessen, oder Sie bleiben und tanzen mit dem Teufel. Sie haben die Wahl. Ich warte.«
    Lewis Foster biss die Zähne zusammen. Im tiefsten Innern drängte es ihn zur Flucht, doch sein Stolz hätte es ihm nie erlaubt. Marcus hatte gegen Ackerman mit Sicherheit keine größere Chance als er. Er konnte es mit dieser Bestie aufnehmen. Er konnte der Held sein.
    Jemand muss diesen Irren endlich aufhalten. Und dieser Jemand werde ich sein.
    Er stieg die Treppe hinauf und gelangte in den zweiten Stock. Vor den Türen zum Waschraum blieb er stehen. Tür Nummer eins oder Tür Nummer zwei? Ackerman hatte gesagt, die Falle sei in der Mädchentoilette, aber nachdem dieser Psycho so viele Menschen ermordet hatte, erwartete Foster von ihm keinerlei Skrupel bei Verstößen gegen andere Gebote. Andererseits, vielleicht wollte der Killer ihn auf die falsche Fährte locken, indem er ihm die Wahrheit sagte? Wie auch immer, Ackerman hatte sein eigentliches Ziel erreicht: Er hatte Zweifel in Foster geweckt und ihn unschlüssig gemacht.
    Foster traf seine Entscheidung und öffnete die Tür der Mädchentoilette. Die Pistole schussbereit, suchte er den Raum ab, entdeckte aber nichts außer Staub und Spinnweben. Links waren fünf geschlossene Toilettenkabinen, an der rechten Wand befand sich eine Reihe von Waschbecken.
    Als er auf die erste Toilettenkabine zuging, hörte er nur seinen Atem. Die Pistole in der Hand, auf den Anblick des irren Killers gefasst, trat er die Tür auf …
    Und sah nichts außer einer robusten Standardtoilettenschüssel und einem leeren Klorollenhalter.
    Blieben noch vier Kabinen.
    Foster atmete tief durch und trat die zweite Kabine auf.
    Nichts .
    Ein weiterer Tritt öffnete die dritte Kabine.
    Nichts .
    Foster schlug das Herz bis zum Hals. Mit jedem Tritt wurde die Wahrscheinlichkeit größer, dass er in eine Falle lief. Ackerman hatte offensichtlich einen Plan, und es kam Foster nicht zum ersten Mal so vor, als spielte er dem Psychopathen geradewegs in die Hände.
    Zu spät zum Umkehren. Er musste wissen, was hinter den letzten beiden Türen war.
    Er trat zu. Die Tür flog nach innen. Dahinter aber kamen nur die gleiche Toilette und der gleiche Halter wie in den anderen Kabinen zum Vorschein, nicht mehr und nicht weniger.
    Blieb die letzte Tür. Foster war sich nicht sicher, ob er sehen wollte, was sich hinter dieser Tür befand. Wieder griff die Angst mit eisigen Fingern nach ihm. Er verspürte das unbändige Verlangen, aus der Schule zu fliehen.
    Du schaffst das, beschwor er sich. Nur Mut, du kriegst das hin!
    Foster wollte gerade die letzte Kabinentür auftreten, als er im Flur einen lauten Knall hörte. Er zuckte zusammen und hätte beinahe abgedrückt. Er überlegte kurz; dann ließ er Kabine Kabine sein und kehrte in den düsteren Korridor zurück.
    Als er Taschenlampe und Waffe hin und her schwenkte, entdeckte er Ackerman, der mitten im Flur stand. Der Killer hatte die Hände gehoben, aber der Ausdruck in seinen Augen ließ deutlich erkennen, dass er keineswegs die Absicht hatte, sich zu ergeben.
    Lewis Foster wusste sofort, dass Ackerman noch ein Ass im Ärmel hatte.
***
    Vielleicht spielte ihm das Licht einen Streich, oder es lag an seiner überreizten Fantasie, doch Lewis Foster hätte schwören können, dass er in Ackermans Augen etwas Rotes aufblitzen sah.
    »Keine Bewegung!«, rief Foster. »Wo ist Maggie?«
    »Das ist eine faszinierende Frage, Lewis. Wo sind wir eigentlich alle? Wieso sind wir hier? Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was ist der Sinn unserer Existenz? Ausnahmslos sehr bedeutsame Fragen. Ich hätte nie gedacht, dass Sie ein Philosoph sind.«
    »Sei still, du krankes Schwein! Du weißt genau, was ich meine! Wo ist sie? Mach das Maul auf, sonst puste ich dir das Hirn raus!«
    »Krankes Schwein? Das Hirn rauspusten? Sie machen mir allmählich Angst, Lewis. Ich muss schon sagen, redet man so mit einem alten

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