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Ich bin ein Mörder

Ich bin ein Mörder

Titel: Ich bin ein Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Pons
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die ich ihm gab. Schließlich hauchte er ein letztes Mal meinen Atem aus und ich wiegte ihn sanft, bis alle Wärme aus ihm gewichen war.«

Freitag 09. November
     
    Irene Neumaier beobachtete ihrem Mann. Er schluchzte wie ein kleines Kind. Markus lag im Krankenhausbett und wollte ihn nicht sehen. Niemanden wollte er sehen. Mit niemandem reden. Auch mit ihr nicht.
    Rastlos streunte Conrad über den Flur des Marienhospitals. Sie war nicht fähig, ihm Trost zu spenden. Woher sollte sie die Kraft dazu nehmen? Das Leben ihrer Familie hatte sich für immer verändert. Markus lebte. Körperlich war er nahezu unverletzt. Aber seine Psyche? Keiner wusste, was er durchgemacht hatte, wie lange er schon im Regen lag, als man ihn fand. Demütigend, mitten in der Nacht nackt auf einen Parkplatz geworfen zu werden, verschnürt wie ein seelenloser Gegenstand. Irene schauderte.
    Als der Anruf kam, waren sie sofort losgefahren. Und nun saßen sie hier seit Stunden und nichts passierte. Markus schwieg und auch Conrad war nicht bereit, das Angebot des Psychologen zum Gespräch anzunehmen. Sie wusste genau, wie es in Conrad aussah. Er ergab sich Selbstvorwürfen, die zu nichts führten. Am liebsten hätte sie ihn geschüttelt und geohrfeigt. Was jammerst du? Du bist nicht das Opfer. Du bist nicht der Täter. Sie warf einen Blick zur Uhr. In wenigen Minuten begann die Morgenandacht in der Krankenhauskappelle. Dass sie nicht gläubig war, spielte keine Rolle. Sie war entschlossen, jede Hilfe zu akzeptieren.
    * * *
     
    Paula betrat den Raum mit Schwung, die obligatorische Kippe zwischen den Lippen. Kalt, wegen des Rauchverbots im Präsidium. Aber sie brauchte das Gefühl. Am besten ganztags. Vor allem, wenn sie unter Druck war.
    »Gibt’s was Neues, Robert? Hallo, Mischa.«
    Robert Wagner schüttelte den Kopf und Mischa hob die Hand zum Gruß.
    »Weder noch.« Im Fall Martin Hirschberger gab es keine neuen Erkenntnisse. Die Nachfrage bei der Sozialversicherung nach Dirk Langendorf war ergebnislos verlaufen. Dem dritten möglichen Nachnamen ging er inzwischen nach, versprach sich nach den beiden Fehlschlägen aber nicht mehr viel davon. Und über Markus Neumaiers Zustand war er nicht im Bilde. Daran änderte sich auch nichts, wenn ihn jeder dauernd danach fragte.
    »Ist er da?«, mit vorgerecktem Kinn deutete Paula auf Conrad Neumaiers Zimmertür. »Will nur schnell was fragen, wegen der Aufschrift.«
    Fragend hob Robert die Augenbrauen.
    »Na auf seinem Sohn. Der Text.«
    »Neumaier ist noch im Krankenhaus, kommt später.«
    Zögernd blieb Paula mitten im Zimmer stehen.
    »Kann ich dich was fragen, Mischa?«
    »Klar.«
    Sie nahm die Zigarette aus dem Mundwinkel und hockte sich auf Roberts Schreibtischkante.
    »Das bleibt bitte unter uns.« Sie schaute von einem zum anderen und beide nickten. »Was zum Geier ist mit Neumaier los?«
    Mischa zuckte die Schultern. »Er steht unter Stress. Ist doch logisch, sein Sohn wurde entführt und …«
    »Nein, das meine ich nicht. Er verschweigt Details. Und ich will wissen warum.«
    »Keine Ahnung. Was ist das für eine Aufschrift, von der du gesprochen hast?«
    »Mit einer Farbe auf Teerbasis hat man ihm ein Fadenkreuz auf die Brust gepinselt. ›Eines Tages‹ steht daneben und auf seinem Rücken: ›zu einfach‹. Klingt wie eine Botschaft. Für wen, außer Neumaier, sollte die sein?«
    Mischa rieb sich die Nase. »Ich weiß nicht. Seit wann bearbeitet ihr die beiden Fälle gemeinsam?«
    »Welche beiden Fälle?«
    »Na, die Entführung und den Brückenmord.«
    »Tun wir nicht. Wieso?«
    »Jetzt weiß ich, was du meinst mit: Er verschweigt Details!« Mischa schlug mit der Faust auf den Tisch, dass der Locher vor ihm einen Satz machte. »Der Kerl, den Neumaiers Kinder gesehen haben, – die Personenbeschreibung ist identisch mit dem Täter vom Eisernen Steg. Neumaier hat das nicht erwähnt?«
    Robert starrte ihn sprachlos an.
    »Was hast du über den Kerl?« Paula stopfte die Zigarette in die Hosentasche und klopfte auf seinen Bildschirm.
    »Einen Namen – nein, eigentlich sogar drei – sicher ist nur, dass er Dirk heißt. Die Mutter war zweimal verheiratet und der Stiefvater hatte ihn adoptiert, wie ich jetzt erst herausgefunden habe. Als Nachnamen kommen in Frage: Langendorf, Wiesner – unter dem Namen recherchiere ich gerade – und Heppner. Wie er sich im Augenblick nennt, ist unklar. Ansonsten habe ich ein paar Spuren aus der Vergangenheit, aber ziemlich alte, und seine DNA.«
    »Her

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