Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich bin ein Mörder

Ich bin ein Mörder

Titel: Ich bin ein Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Pons
Vom Netzwerk:
verboten.«
    »Genau deshalb will ich es tun.« Er knabberte an ihrem Ohrläppchen. »Bitte. Nur ganz kurz. Ich verspreche es!«
    »Du bist wirklich der Meister …«
    »Ich weiß.« Sanft küsste er ihren Mund.
    »… der Überredungskunst. Ein teuflischer Verführer.« Sie küsste ihn heftiger.
    »Oh ja, das gefällt mir. Aber vergiss die Waffe nicht.«
    »Später.«
    Er lachte leise irgendwo zwischen ihren Haaren.
    »Bitte, bevor die Feuerwehr uns abschleppen lässt.«
    Widerstrebend löste sie sich aus seiner Umarmung und strich sich die Haare zurecht, die sich aus dem Zopf gelöst hatten.
    »Also gut. Du hast gewonnen. Dann eben jetzt.«
    Alexandra nahm die Pistole aus dem Holster, richtete die Mündung nach rechts unten in den Fußraum. Ohne zu überlegen, betätigte sie den Magazinhaltehebel und ließ das volle Magazin in die linke Hand gleiten.
    »Du traust mir nicht?«
    »Geben Sie die Pistole niemals aus der Hand, bevor sie entladen ist. Steht schon in der Bedienungsanleitung.«
    Routiniert zog sie den Verschluss bis zum Anschlag nach hinten, um auch die Patrone aus dem Patronenlager zu entfernen. Dann ließ sie ihn zurückschnellen und entspannte den Schlaghahn. Sie atmete tief durch, ehe sie ihm die Pistole in die Hand legte.
    »Ich trage die Verantwortung. Also nein, ich traue dir nicht. Wenn es um Waffen geht, bin ich pingelig.«
    Laden oder entladen Sie die Pistole nie in einem Fahrzeug. Auch das stand im Handbuch und sie wusste es sehr genau. Unbehaglich wartete sie darauf, die Waffe wieder entgegenzunehmen, und entspannte sich erst, als sie sie wieder geladen und sicher verstaut hatte.
    »Zufrieden?« Sie lächelte ihn unsicher an.
    »Ja, allerdings! Aber du solltest jetzt langsam nach oben gehen. Bevor die lieben Nachbarn Alarm schlagen. Wir stehen immer noch im Haltverbot.«
    * * *
     
    Marion Hermann lehnte sich mit dem Rücken ans Fenster. Ihr gegenüber saßen Robert Wagner und Holger Busek.
    »Wie ist die Herzfrequenz im Augenblick?«, fragte sie mit Blick auf die Tür zu Neumaiers Büro.
    »Im verträglichen Rahmen. Ob das so bleibt, hängt von deinen Ergebnissen ab.«
    Sie stieß prustend den Atem aus. »Na dann hoffe ich, der Defibrillator für den Notfall funktioniert. Keine Neuigkeiten von mir. Die Gerichtsmedizin hat auch noch nichts Neues, was uns wirklich weiterhilft. Todesursache ist und bleibt der Sturz auf den Frachter, genauer gesagt …«
    »Na, wer hätte das gedacht!« Holger verzog ironisch das Gesicht, langte nach dem Bericht auf ihrem Schreibtisch und überflog ihn rasch. »Das wussten wir am Dienstag auch alles schon.«
    »Ja. Aber jetzt ist es hundertprozentig wasserdicht, alles andere ausgeschlossen. Außerdem liegt das erste gerichtsmedizinische Gutachten seit Mittwoch hier. Du hättest es längst lesen können.«
    Er überhörte den Vorwurf in ihrer Stimme.
    »Wozu haben wir es denn, damit es unbeachtet verrottet? Ich weiß genau, was drin steht, und ich kann dir auch sagen, wie der Junge von innen ausgesehen hat. Und gerochen.«
    Holger ging nicht auf das Thema ein. Aus gutem Grund. Er drückte sich mit schöner Regelmäßigkeit vor der Anwesenheit bei Obduktionen.
    »Aus acht Metern Höhe auf die Aufbauten eines Schubverbandes zu krachen, ist denkbar unbekömmlich«, verkündete er stattdessen. »Er ist mit dem Brustkorb auf eine Kante aufgeschlagen. Das allein hätte vermutlich schon gereicht. Schweres Trauma der Lunge.« Mit dem Finger fuhr er die Zeilen entlang und las weiter. »… Unterleib auf einer Koppelwinde, was auch immer das ist, … dazu kam ein Milzriss, Quetschung der Nieren, jede Menge innere Blutungen. Wahrscheinlich war es ein Segen, dass er mit dem Kopf auch noch einen Metallbolzen erwischt hat. Dadurch war er gleich hinüber.«
    Robert schüttelte sich. »Dein Feingefühl sitzt heute wieder ganz weit hinten.«
    »Wieso? Gestorben wäre der Junge auf jeden Fall. So hat er sich eine Menge Schmerzen erspart.«
    »Auch wieder wahr. Hast du was von den Toxikologen gehört, Marion?«
    »Weder im Essen noch im Blut konnten irgendwelche Substanzen nachgewiesen werden, die da nicht rein gehören.«
    »Was hätte der Chef denn gerne gefunden?«
    Sie zuckte die Schultern. »Drogen vielleicht. Dann könnte er im Rausch gesprungen sein. Mit der richtigen Mischung intus, wird jede Logik außer Kraft gesetzt, dann springst du vielleicht auch während des Essens ohne ersichtlichen Grund. Oder Gift. Eins, das schnell wirkt, dann wäre er bereits tot von der

Weitere Kostenlose Bücher