Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich bin ein Mörder

Ich bin ein Mörder

Titel: Ich bin ein Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Pons
Vom Netzwerk:
Brücke gekippt. War aber nichts. Absolut nichts.«
    »Neumaier wird nicht gerade hocherfreut sein, das zu hören.«
    »Wir können es nicht ändern. Fakten sind nun mal Fakten. Oder kannst du noch was aus dem Ärmel zaubern, Holger?«
    »Nicht das Geringste. Stockmanns Alibi habe ich von allen Seiten beleuchtet und finde keinen Hinweis auf Manipulation.«
    »Die andere DNA?« Hoffnungsvoll schaute sie Robert an.
    »Suche läuft noch. Ist aber nicht gerade vielversprechend. Habe den Radius erweitert und eine allgemeine Anfrage gestartet, mit der Personenbeschreibung und dem Tatmuster, soweit man davon sprechen kann. Mal sehen, ob da was kommt, bisher gab es kein Ergebnis. Scheint auf den ersten Blick kein Widerholungstäter zu sein.«
    »Ist doch noch viel zu früh, so was auszuschließen. Bis so eine Anfrage bearbeitet wird, kann es eine ganze Weile dauern. Es brennt den anderen Dienststellen nicht so unter den Nägeln wie uns. Andere Bundesländer andere Sitten. Dazu unterbesetzte Abteilungen, unzureichende Ausstattung, vorsintflutliche Methoden, weil die Herren Politiker …«
    »Keine politischen Diskussionen, bitte!« Marion unterbrach Holger nachdrücklich. »Nicht schon wieder. Wir müssen uns was einfallen lassen, die Presse wird nervös.«
    »Die Geier kreisen. Tun sie doch immer. Ich versteh sowieso nicht, warum der Alte keine Erklärung abgegeben hat.«
    »Frag ihn doch, wenn du dich traust. Wo steckt er überhaupt?«
    Prüfend steckte Marion den Finger in die Blumenerde der einzigen Pflanze auf dem Fensterbrett und wischte dann die trockenen Brösel an ihrer Jeans ab.
    »Na, in seinem Büro.« Holger reichte ihr die Wasserflasche von seinem Schreibtisch und sie kippte den abgestandenen Rest in den Übertopf. Lebensrettende Sofortmaßnahme.
    »Seit wann macht er die Tür zu?«, fragte sie überrascht. »Und davon abgesehen: Wenn ihr gewusst habt, dass er da ist – wieso hat ihn keiner geholt? Jetzt müssen wir mit ihm das Ganze noch mal durchkauen.«
    Robert zupfte sich verlegen am Ohrläppchen.
    »Ehrlich gesagt hatten wir gehofft, dass du das allein übernimmst. Er ist ein Kavalier der alten Schule und dir wird er weniger hart gegenübertreten, wenn du ihm das allumfassende Nichts verkündest.«
    Marion stieß sich mit dem Fuß von der Wand ab.
    »Gegenübertreten. Eins überbraten, meinst du wohl! Echt heldenhaft von euch!«
    Sie raffte die Berichte an sich, rollte sie zusammen und schlug sie erst dem einen, dann dem anderen Kollegen ins Genick.
    »Schämt euch! Pfui, ab in die Ecke. Alles muss frau selber machen.« Dann ging sie grinsend auf Neumaiers Tür zu und sang leise vor sich hin: »Auf in den Kampf, Torero!«
    * * *
     
    In Rekordzeit hatte Alexandra ihre Waffe im Safe verstaut und sich selbst in eine Zivilistin verwandelt. Unter dem obligatorischen Lieblingspullover trug sie einen Hauch verführerischer Spitze. Ihr Herzschlag dröhnte bis in ihren Schädel. Sie war bereit, jede Vernunft über Bord zu werfen.
    Etwa zehn Minuten später passierten sie den Hauptbahnhof und bogen kurz darauf in das Wohngebiet am ehemaligen Binnenhafen ein. Das neu aus dem Boden gestampfte Viertel war zum Teil auf einer in den Fluss ragenden Mole errichtet, verfügte über Häuser mit direktem Zugang zu Bootsstegen, einen Yachthafen und künstlich-mediterranes Flair, das seine Tauglichkeit erst noch beweisen musste. Überragt wurde die Anlage vom Westhafen Tower, dessen dreieckige Glasflächen auf Entfernung grünlich glänzten und Alexandra immer an eine überdimensionale Mülltonne erinnerten. Auch wenn viele Frankfurter eher ein Geripptes, ein Apfelweinglas, darin sehen wollten. Alexandra betrachtete die durchgestylte Stadtentwicklung mit Skepsis.
    Per Fernbedienung öffnete Tobias nun das Gittertor der Garage und sie verschwanden in der Tiefe.
    »Voilà! Willkommen in meinem neuen Domizil.«
    »Du hast hier eine Wohnung gemietet?«
    »Gekauft. Ich halte nichts von halben Sachen.«
    Sie pfiff anerkennend durch die Zähne.
    »Wow! Von Bescheidenheit hältst du auch nichts, oder?«
    Sie entdeckte Kameras, mit denen jeder Winkel des Parkdecks erfasst wurde, und am Ausgang eine Pförtnerloge, in der ein Securitymann mehrere Bildschirme überwachte.
    Ein Lift beförderte sie in die siebte Etage. Tobias drehte den Schlüssel, stieß die Tür auf und bedeutete ihr mit weit ausholender Geste und leichter Verbeugung, einzutreten.
    »Wow. Schon wieder Wow!«
    »Danke, für die Anerkennung. Wobei ich gestehe, es mir mit

Weitere Kostenlose Bücher