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Ich bin ein Mörder

Ich bin ein Mörder

Titel: Ich bin ein Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Pons
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passierte.
    In Markus’ Fall gab es für sie bisher keinen Grund zu der Annahme, dass er unfreiwillig verschwunden war. Nicht, nach den Details, die sie nun über den Streit kannte. Mich seht ihr nie wieder , war eine ziemlich eindeutige Absichtserklärung.
    Paula zerbiss die Zigarette und spuckte angewidert Krümel in den Mülleimer. Er war der Sohn eines Kollegen. Nicht, dass sie sich um ein fremdes Kind weniger gesorgt hätte, aber dass sie ihn kannte, veränderte die Situation trotzdem.
    Vielleicht lag es auch an Sebastian, der bei ihrem Gespräch mit Irene plötzlich in der Tür gestanden hatte. Starr und mit großen Augen. Bei dem Wort »Vermisstenanzeige« war er wortlos nach draußen gerannt.
    Markus war kein kleines Kind mehr. Ein robuster Sechzehnjähriger mit Wut im Bauch konnte inzwischen überall sein. Auf einer Party seine Rebellion feiern. Oder im Drogenrausch tief in der Scheiße sitzen.
    Sie hob den Kopf, um endlich auf die Frage zu antworten.
    »Schick der Bank ein Fax, Sven. Briefkopf, Stempel drauf, Unterschrift – und blase die Sache ein bisschen auf. Ich weiß, wir haben kein Druckmittel. Mach es trotzdem. Und dann ruf noch mal an, drück auf die Tränendrüse. Der Bursche ist minderjährig und fünf Tage sind eine lange Zeit.«
    * * *
     
    Der fremde Mann hatte ihm Geld gegeben. Eine ganze Menge sogar. Und er sollte noch mehr bekommen, wenn er sich genau an die Anweisungen hielt. Darum stellte Ricky Kramer keine Fragen. Wozu auch. Er war frisch geduscht, rasiert und neu eingekleidet. Ein wenig high. Auch dafür hatte der Mann gesorgt. In seiner Tasche steckten ein Ticket, ein paar Pillen und ein Wohnungsschlüssel. Was er zu tun hatte, war denkbar einfach.
    * * *
     
    Mischa stand an der Wohnungstür und starrte Sebastian fassungslos an. »Das ist ein Scherz, oder?«
    Sebastian schüttelte den Kopf und zog die Nase hoch.
    »Hab es genau gehört. Sie hat ihn vermisst gemeldet.«
    Mischa erinnerte sich an Irenes verweinte Augen und an den Streit, den sie erwähnt hatte. Er legte Sebastian die Hand auf die Schulter.
    »Komm erst mal rein, setz dich und dann will ich die ganze Geschichte hören.«
    Bereitwillig folge Sebastian Mischa, der ihn auf einen Stuhl drückte. Auf dem Herd brodelten Dosenravioli in einem Topf. Mischa schaltete die Platte ab, zog sich den zweiten Stuhl heran und setzte sich direkt vor Sebastian.
    »Markus ist also seit Freitag weg? Und du sagst, er war zum Gotcha verabredet. Weiß außer dir jemand davon?«
    Wieder schüttelte Sebastian den Kopf.
    »Du wirst mir jetzt alles sagen, was dir einfällt. Zu Freitag, zu Markus, zu dem Streit. Egal wie blöd oder belanglos es dir vorkommt. Einfach alles. Klar?«
    Sebastian nickte, brachte aber kein Wort heraus.
    Obwohl er Markus nicht mal besonders mochte, schien er krank vor Sorge. Aber wenn Markus einfach nur weggelaufen war, gab es dazu keinen besonderen Grund.
    »Du hast Angst um deinen Bruder, Basti.« Mischa beugte sich nach vorn und legte die Unterarme auf die Oberschenkel. Er sprach betont leise. »Sag mir warum. Und warum du nicht früher zu mir gekommen bist.«
    »Papa hat gesagt«, begann Sebastian stockend. »Dass Markus nur seinetwegen weg ist und dass er vorher gesagt hat, dass er abhaut. Und dass ich dich nicht dauernd belästigen soll.« Er wischte sich mit dem Handrücken über die Nase und zuckte die Schultern. »War mir echt egal. Weil du gesagt hast, ich kann immer kommen und darum wollte ich eigentlich doch, aber …«
    »Aber?« Vom Herd stieg Mischa ein leicht brenzliger Geruch in die Nase. Er hätte den Topf gleich beiseite ziehen sollen. Was von den angebrannten Ravioli noch zu retten war, konnte er später entscheiden. Geduldig blieb er sitzen und wartete, bis Sebastian weitersprach. Dieser Brand bedurfte jetzt seiner ganzen Aufmerksamkeit.
    »Aber ich will nicht, dass du denkst, ich spinne! Markus hat ihn nie gesehen, deshalb weiß ich nicht, ob das nicht völliger Quatsch ist. Da war doch dieser Mann, der mich am Präsidium angesprochen hat.«
    »Der Jogger mit dem Kapuzenpullover?« Mischa spürte ein unangenehmes Kribbeln auf der Kopfhaut.
    »Sabrina hat ihn auch gesehen. In der U-Bahn. Und Mama sagt, er war letzte Woche hier vor unserem Haus. Wir sollten Papa Bescheid geben, falls er wieder auftaucht. Er sagt, das war bestimmt nur ein blöder Zufall.«
    Mischa schloss sekundenlang die Augen, atmete tief durch und wartete, bis er seine Gesichtszüge wieder sicher unter Kontrolle hatte.
    »Und, ist

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