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Ich Bin Ein Schwein

Ich Bin Ein Schwein

Titel: Ich Bin Ein Schwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Steinlechner
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am Hals. Es kam kein Blut mehr daraus gespritzt.
    Kolb suchte die Patronenhülsen zusammen. Er steckte die
Zitty
ein und verließ die Wohnung auf demselben Weg, auf dem er in sie eingestiegen war.
    Auf der Straße war es still. Kolb war der Einzige, der hier unterwegs war. In einigen Fenstern war noch Licht. Ohne sich zu beeilen, ging er die Straße entlang. Es waren keine Polizeisirenen zu hören. Keiner der Nachbarn schien gehört zu haben was geschehen war; zumindest schien es, dass niemand ausreichend davon alarmiert worden war, um aufzustehen und zum Telefon zu gehen. Er dachte an seinen Kanarienvogel. Er beschleunigte nicht seinen Schritt. Es durfte nicht so aussehen, als ob er flüchtete. An einer roten Ampel blieb er stehen, obwohl es keinen Verkehr gab. Er steckte sich eine Zigarette an. Beim ersten Zug schloss er die Augen. Er sah nichts dabei. Das Nikotin breitete sich in seinem Körper aus. Der leichte Schwindel. In ein zwei Monaten, wenn sich Staub über den ganzen Fall gelegt hätte, würde Kolb Valérie anrufen und ein Treffen mit ihr vereinbaren. Die Rundung ihres Beckens, die Röte auf ihren Wangen, der Speichelfaden. Kolb blies Rauch in die Nacht. Die Nacht war mild.
    00:17.

Scharfe Miezen tanzen nicht
Daniel Freyer
    Ich hatte gleich zu Anfang ein beschissenes Gefühl.
    Normalerweise verlasse ich mich drauf, aber diesmal ignorierte ich es. Ich brauchte die Kohle. Ich war total abgebrannt, die Buchmacher saßen mir im Nacken und begannen wirklich unfreundlich zu werden.
    Eigentlich hätte ich den Kerl nach fünf Minuten vor die Tür gesetzt, aber so schluckte ich meine Bedenken runter und sagte: „Sie wollen also, dass ich Ihre Frau beschatte, weil sie glauben, dass sie’s mit ‘nem andren treibt?“
    Er zuckte zusammen.
    Normalerweise hätte ich mich, so wie der Typ aussah – er trug einen teuren, aber unaufdringlichen grauen Anzug, der maßgeschneidert war, ein weißes Hemd und einen schwarzen Schlips, sowie pikfeine italienische Lederschuhe – etwas feiner ausdrücken sollen, aber ich hatte keine Lust. Wahrscheinlich war das meine Rache für das beschissene Gefühl.
    Ich dachte schon, er würde aufstehen und wütend abhauen, aber dann strich er sich kurz über den Mund und sagte: „Ich würde mich nicht so rüde ausdrücken, aber ja. Genau dies erwarte ich von Ihnen.“
    Der Typ hatte wirklich Klasse, und hätte ich nicht dieses flaue Gefühl im Magen gehabt, wäre er mir fast sympathisch gewesen.
    Er holte mehrere Fotos aus einem Umschlag und legte sie auf meinen Schreibtisch.
    „Das ist sie“ sagte er.
    Mir blieb die Spucke weg und meine Achtung für den Kerl wuchs.
    Er war mindestens sechzig, wenn nicht älter.
    Ich hatte eine Frau um die fünfzig erwartet, höchstens vierzig, aber die Fotos zeigten ein blutjunges, scharfes Miezekätzchen.
    Sie hatte langes blondes Haar, volle rote Lippen, katzengrüne Augen, und ich glaubte, dass sich unter ihrem Kleid die geilsten Titten versteckten, die ich seit Ewigkeiten gesehen hatte. Auffallend war ein kleiner Leberfleck neben dem linken Auge, aber dieser kleine Makel machte sie nur noch schärfer.
    „Wie alt ist sie?“, fragte ich.
    „Einundzwanzig“, sagte er. „Aber ich wüsste nicht, warum das eine Rolle spielt.“
    Das war also sein wunder Punkt.
    Der reiche alte Sack, der sich mit seiner Kohle – und nur mit ihr – die Liebe eines jungen Mädchens kaufen konnte. Zumindest ihren Körper.
    Er legte den Umschlag auf den Tisch.
    „Hier ist alles Wichtige drin. Adressen, Termine und die Nummer meines Privatsekretärs. Ich muss in den nächsten Tagen geschäftlich verreisen. Wenn Sie etwas in Erfahrung bringen, wenden Sie sich an ihn. Ich habe volles Vertrauen zu ihm.“
    Ich nahm den Umschlag an mich.
    „Wenn Sie keine weiteren Fragen haben“, sagte er, „würde ich jetzt gerne gehen.“
    Ich zuckte mit den Schultern.
    Er stand auf. Bei der Tür drehte er sich noch einmal um.
    „Ich melde mich bei Ihnen“, sagte ich.
    Noch am selben Abend fuhr ich zu der Adresse, die er angegeben hatte. Es war eine Villa, außerhalb der Stadt.
    Sie lag in einem kleinen Park, der von einer hohen Steinmauer umgeben war.
    Es war kurz nach sieben. In den Unterlagen, die er mir gegeben hatte, war für acht ein Termin in einem Klub eingetragen.
    Ein Treffen mit Geschäftspartnern, zu dem ihn seine Frau allerdings nicht begleiten würde.
    Ich stellte den Wagen etwa fünfzig Meter vom Tor entfernt ab und stieg aus, um mir das Haus genauer anzusehen.
    Es

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