Ich Bin Ein Schwein
Der hüpfende, rote Sack des Pedanten darunter.
Kolb rückte zur Seite. Jetzt würden sie seine Bewegungen nicht bemerken. Ihre beiden Köpfe und Oberkörper kamen in sein Blickfeld. Das Haar der Nutte fiel dem Pedanten über das Gesicht. Die Nutte schluchzte. Ihre Augen waren geschlossen. Ihr roter Mund geöffnet. Die Spitzen ihrer Haare streichelten seine Wangen. Der Pedant stöhnte: „Ischt des geil! Ischt des geil!“
23:46. Kolb streckte die Hand mit der Waffe aus. Er dachte an seinen Kanarienvogel. Er schob die Spitze des Schalldämpfers durch den Spalt. Der blonde, glänzende Kopf der Nutte befand sich im Mikrometervisier seiner Waffe. Kolb zielte lange. Der Kopf ging vor und zurück. Die Strähnen ihrer Haare schwangen leicht im Takt ihrer Bewegungen hin und her. Kolb musste den richtigen Punkt festmachen, auf den er zu zielen hatte, um den Kopf richtig zu treffen. Er wollte zuerst die Nutte erschießen. Machte er es umgekehrt, bestand die Gefahr, dass sie aufsprang, wegzulaufen versuchte und herumschrie. Er hatte so etwas schon einmal erlebt. Der Pedant hingegen wäre durch das Gewicht ihres toten Körpers fürs Erste bewegungsunfähig. Kolb könnte somit auf ihn, in kurzer Folge, einen zweiten Schuss abfeuern. Das ging erfahrungsgemäß ohne größeren Lärm vonstatten.
Laut klatschte die Hand des Pedanten auf das Fleisch ihres Hinterns: „Oh, du geile Sau! Oh, bischt ein geiles Stück, du! Oh, Vanescha!“
Dreimal klatschte seine flache Hand auf ihr Fleisch. Ihr Kopf ging hoch, geriet aus der Schusslinie, senkte sich aber gleich wieder. Sie hielt kurz inne, mit ihren Bewegungen. Ihr Kopf lag im Visier. Ihr Mund ging auf. Kolbs Finger drückte gegen den Abzug.
„Valérie“, sagte die Nutte. „Mein Name ist Valérie!“
Einen Augenblick lang starrte der Pedant wie versteinert in ihr Gesicht, das reglos über ihm schwebte. Dann zogen sich ihre Mundwinkel nach oben und sie lachte zweimal auf.
Kolb ließ die Waffe sinken. Kolb zog die Stirn kraus.
Die Nutte griff nach hinten, griff nach den Händen des Pedanten und bog sie nach oben, drückte sie fest neben sein Gesicht auf das Bettlaken. Ihr Mund stand offen. Sie keuchte, sie lachte noch einmal auf. Der Pedant blickte schweigend und verdutzt zu ihr auf. Kolb sah sie ihn fixieren. Er sah die roten Flecken auf ihren ebenen Wangen.
„Entschuldige“, meinte der Pedant kleinlaut. „Valérie …“
Wortlos begann die Nutte wieder damit, ihr Becken vor und zurück zu bewegen. Tief und laut stöhnte sie. Ein Tropfen Speichel rann von ihrer Unterlippe, dehnte sich zu einem Faden, der leicht vor- und zurückbaumelte, sich nach unten hin länger und länger streckte, bis er das Gesicht des Pedanten berührte.
Kolb betrachtete die Szene. Er wusste nicht, warum er nicht abgedrückt hatte. Kolb war einen Moment lang verwirrt. Dann fasste er sich wieder. Er dachte daran, erneut die Waffe zu heben, zu zielen und abzudrücken. Er dachte wieder an seinen Kanarienvogel. Er erwog aber auch, dass zu viele unnötige Tote stets den Eifer der Ermittlungsbehörden anspornten. Er hätte noch genügend Zeit, seinen Auftrag auszuführen. In den Minuten zwischen Abgang der Nutte und Rückkehr des Leibwächters. Er schloss die Augen. Er sah nichts. Er spürte aber sein Herz schlagen. Ein wenig schneller als normal. Er hörte das Quietschen der Matratze, das Reiben der Körper auf dem Lakens, das Reiben der Körper aneinander. Er hörte die Lenden des Pedanten gegen den Leib der Nutte klatschen. Das nasse Geräusch seines Schwanzes in ihrer Fotze. Kolb dachte an Zigaretten. Er war nicht nervös. Aber da war ein Anflug von Unruhe.
„Ja, Ja, Ja!“, machte die Nutte.
Als Kolb die Augen wieder öffnete, sah er den Kopf des Pedanten sich zu einem roten Luftballon aufblähen. Der Pedant kniff die Augen zusammen. Die gepressten Lippen hielten die Luft zurück. Das Klatschen, das nasse Geräusch beschleunigten sich. Schließlich brach die Barriere seiner Lippen auf. Die Luft strömte aus dem Kopf des Pedanten: „Oooohh…“
Die Nutte machte ein langes, kehliges Geräusch. Ihr Körper zitterte, die herabhängenden Strähnen ihres blonden Haars. Sie ließ seine Handgelenke los. Die Hände des Pedanten umfassten sie sofort, drückten sie gegen sich, fixierten sie. Er stieß noch dreimal von unten in sie rein, dann: „Ohh – war des toll“
Die Nutte leckte ihm quer über das rote Gesicht und rollte von ihm herunter.
„Puh! So macht die Arbeit Spaß!“
Der Pedant
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