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Ich Bin Ein Schwein

Ich Bin Ein Schwein

Titel: Ich Bin Ein Schwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Steinlechner
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lachte: „Na, du bischt mir eine …“
    Beide lachten. Blieben noch ein paar Sekunden so liegen. Dann stand die Nutte auf.
    „Kann ich mal kurz ins Bad?“
    „Natürlich. Soll ich dir den Weg zeigen?“
    „Nein, nein, ruh dich nur mal aus, bist ja ganz rot …“
    „Das Bad ischt unten, gleich beim Eingang.“
    „Danke.“
    Die Nutte lief die Treppe hinab. Kolb war allein mit dem Pedanten. Von unten das Rauschen der Dusche. Der Pedant zog sich das Kondom ab, machte einen Knoten rein, stand auf, verschwand kurz aus dem Bild, warf das Kondom wahrscheinlich in den Papierkorb, der beim Schreibtisch stand, fiel dann wieder rücklings aufs Bett. Er fummelte an seinem erschlafften Schwanz. Er schob sich die Vorhaut über die Eichel. Die Dusche wurde wieder abgestellt. Der Pedant stand auf und verschwand. Als er wieder in den schmalen Ausschnitt des Zimmers zurückkam, den Kolb sehen konnte, hatte er sich die Unterhose übergestreift. Die Nutte patschte barfüßig die Treppe hinauf, huschte kurz durchs Bild. Kolb konnte hören, wie sie ihre Sachen zusammensuchte und sich anzog.
    „Bist du mal so lieb…?“
Ssssip
. „Danke!“
    „Oh, gern geschehe.“
    „Nun ja,“ sagte die Nutte. „Es war wirklich ein sehr netter Abend.“
    „Oh, desch fand ich auch. Jetzt willscht sicher doi Geld?“
    Kolb hörte den Pedanten in seinem Sakko kramen. Er sah die Zwei nicht. Er blickte noch immer auf den oberen Teil des Bettes. Sie mussten irgendwo in der Nähe des Schreibtisches sein.
    „Reicht desch?“
    „Oh ja, das reicht ganz bestimmt!“. Dem Tonfall der Nutte nach zu urteilen, hatte er ihr gerade eine ziemliche Stange Geld hingereicht. „Danke.“
    „Ich begleit dich noch rasch zur Tür.“
    Kolb sah ihre Köpfe hinter dem Bett nach unten abtauchen. Hörte ihre Schritte die Treppe hinabstapfen, die Stilettos der Nutte, der Pedant barfuß.
    „Also, schönen Abend noch.“
    „Ja danke, ebenso. Tschüss.“
    „Auf Wiedersehen!“
    Die Wohnungstür fiel zu. Kolb hörte den Pedanten seufzen. Dann patschte er über die Badezimmerfliesen. Pinkelte. Wusch sich die Hände. Machte irgendetwas, das Kolb nicht identifizieren konnte. Schließlich kam er gemächlich die Treppe hoch. Kolb hatte seine Position abermals verlagert, so dass er jetzt in die Mitte des Raumes sehen konnte. Direkt auf das am Boden liegende Sakko.
    23:57. Werner Müller trug einen weißen japanischen Seidenkimono. Er hockte sich neben sein Sakko und kramte in dessen Taschen nach dem Handy. Er wies Kolb den Rücken. Kolb zielte auf das rosa Genick. Werner Müller drehte den Kopf. Kolb drückte ab. Dumm! Werner Müllers Körper fiel schwer auf die Seite. Gepresstes Stöhnen. Kolb sammelte die ausgeworfene Patronenhülse ein, schob die Tür beiseite und trat ins Zimmer. Werner Müllers Körper rollte auf den Rücken. Die angestellten nackten Beine richteten sich auf und gingen langsam auseinander. Der weiße Stoff rutschte an ihnen hinab. Der Kopf hob sich. Der Schuss war durch das Gesicht gegangen. Der Kopf war blutig. Zwischen der rechten Wange und dem Ohr war ein kleines schwarzes Loch. Aus der linken Gesichtshälfte war ein Krater gesprengt. Das Jochbein war fort. Fleisch und Blut. Werner Müller würgte. Er spie. Kolb schritt auf ihn zu. Kolb zielte auf seinen Kopf. Werner Müller schaute ihn an. Kolb trug einen schwarzen Overall und eine schwarze Strumpfmaske. In der einen Hand die Waffe mit dem langen Schalldämpfer, die Armbanduhr am Gelenk der anderen. Mit den Füßen stieß sich Werner Müller am Teppich ab. Er machte den Versuch, rückwärts davonzukriechen. Rote Bläschen blubberten aus seiner Nase. Er röchelte. Er hob hilflos eine Hand, drehte den Kopf zur Seite und spie Blut aus, das ihm unablässig in die zerschossene Mundhöhle sprudelte.
    Kolb drehte Werner Müller mit dem Fuß auf den Bauch. Werner Müller machte den Versuch, sich wieder auf den Rücken zu drehen. Keuchen, Gurgeln, Luftschnappen. Kolb stemmte den Fuß auf seine Schulter. Werner Müller stützte sich dagegen. Kolb zielte auf das rosa Genick. Dumm! Eine kleine Erschütterung im Fußboden. Das Geschoß, das durch Werner Müller hindurchgegangen war und in den Boden einschlug. Unter Kolbs Fuß, der auf Werner Müllers Schulter stand, sackte der Widerstand in sich zusammen. Das Röcheln hörte auf. Stille.
    Kolb stand neben der Leiche. Die Mündung der Waffe zeigte nach unten. Kolb schaute auf das zerwühlte Bett. Das offene Perlmuttdöschen, der abgenommene Deckel daneben.

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