Ich bin eine Nomadin
innere Qual. Ich durchlebte unzählige Augenblicke der Schwäche, in denen ich erwog, meine Bedürfnisse hintanzustellen und mein persönliches Glück dem Seelenfrieden meiner Eltern, Geschwister und des Clans zu opfern.
Die Wanderung, die ich als Nomadin unternahm, war in erster Linie eine geistige Reise, auch noch auf der letzten Etappe von den Niederlanden in die USA. Ich legte nicht nur viele Tausend Kilometer zurück, sondern unternahm auch eine Zeitreise durch mehrere Jahrhunderte. Die Reise führte mich von Afrika, wo die Menschen Stammesangehörige sind, nach Europa und Amerika, wo sie Bürgerinnen und Bürger sind (wobei sie ein sehr unterschiedliches Verständnis von der Staatsbürgerschaft haben). Unterwegs gab es viele Missverständnisse, Erwartungen und Enttäuschungen, und ich habe so manche Lektion gelernt, etwa, dass man sich zwar vom Stammesleben verabschieden kann, dass es aber nicht so einfach ist, das Leben einer Staatsbürgerin zu führen. Vielen Mitgliedern meiner Familie ist das nicht gelungen, und damit sind sie beileibe nicht allein.
Fast ein Viertel der Weltbevölkerung bezeichnet sich heute als Muslime, und auch die zehn Länder, aus denen die meisten Flüchtlinge kommen, sind islamisch. Die meisten heimatlosen Menschen machen sich auf den Weg nach Europa und in die Vereinigten Staaten. Die Migrationsströme aus muslimischen Ländern werden in den folgenden Jahren mit Sicherheit weiter anwachsen, weil die Geburtenrate in diesen Ländern erheblich höher liegt als im Westen. »Problemfamilien« wie meine Verwandten werden zunehmen, wenn es den westlichen Demokratien nicht besser gelingt, die Neuankömmlinge in ihre Gesellschaften zu integrieren, sie zu Staatsbürgern zu machen.
Der Integration stehen aus meiner Sicht drei Dinge im Weg, nicht nur in meiner Familie. Der erste Hemmschuh ist die Art, wie im Islam Frauen behandelt werden. Der Wille der Mädchen wird unterdrückt, und wenn sie ihre erste Regelblutung bekommen, haben sie schon keine Stimme mehr. Sie werden zu unterwürfigen Robotern erzogen, die im Haus als Putzfrauen und Köchinnen Dienst tun. Der Entscheidung des Vaters, welchen Mann sie heiraten, haben sie sich zu beugen, und nach der Hochzeit richtet sich ihr Leben nach den sexuellen Wünschen ihres Ehemannes und den Erfordernissen des Kinderkriegens. Da ihre Ausbildung häufig schon in jungen Jahren abgebrochen wird, sind sie als erwachsene Frauen nicht in der Lage, ihre Kinder zu erfolgreichen Bürgern einer modernen, westlichen Gesellschaft zu erziehen. Ihre Töchter folgen ihren Fußstapfen.
Einige Mädchen fügen sich. Andere führen ein Doppelleben. Wieder andere laufen weg und versinken in Prostitution und Drogenmissbrauch. Einige wenige gehen ihren Weg, wie ich es getan habe, und versöhnen sich vielleicht sogar mit ihrer Familie. Jede Geschichte ist anders, doch gemeinsam ist ihnen, dass sich muslimische Frauen in der Sexualität erheblich stärker von ihrer Familie kontrollieren lassen müssen als Frauen in anderen Religionen. Das ist meiner Ansicht nach das größte Hindernis auf dem Weg zur erfolgreichen Staatsbürgerschaft, nicht nur für die Frauen, sondern auch für die Söhne, die sie erziehen, und die Männer, zu denen die Söhne heranwachsen.
Der zweite Hemmschuh (Lesern aus der westlichen Welt mag er trivial erscheinen) ist die Unfähigkeit vieler Immigranten aus muslimischen Ländern, mit Geld umzugehen. Die islamische Haltung zu Einkommen und Schulden sowie die fehlenden Finanzkenntnisse muslimischer Frauen führen dazu, dass die meisten neuen Immigranten in den Westen kommen, ohne auf die Chancen und Pflichten in einer modernen Konsumgesellschaft vorbereitet zu sein.
Der dritte Hemmschuh ist die muslimische Sozialisation. Alle Muslime werden dazu erzogen, an die unbedingte Rechtschaffenheit ihres Religionsstifters Mohammed zu glauben und nie an den moralischen Aussagen, die er hinterlassen hat, zu zweifeln. Der Koran, die »Offenbarung« Allahs an Mohammed, gilt als unfehlbar. Er ist das wahre Wort Allahs, alle Gebote müssen strikt befolgt werden. Deshalb sind Muslime anfälliger für Indoktrination als Anhänger anderer Religionen. Zudem erschwert es die in vielen muslimischen Gesellschaften allgegenwärtige Gewalt – von der häuslichen Gewalt bis hin zur ständigen Verherrlichung des Heiligen Krieges –, aus diesen Menschen westliche Staatsbürger zu machen.
Die Hindernisse, die einer Integration von Menschen wie meinen Angehörigen im Wege
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