Ich. bin. Jetzt - auf dem achtfachen Yoga-Pfad zu sich selbst finden
Egal, was wir tun. Vielleicht ist das Zufall, doch ich habe noch nie einen Menschen getroffen, der diese „innere Instanz“ nicht kennt oder zumindest ahnt, dass es sie gibt. Ohne es logisch erklären zu können, spürt doch jeder, dass da etwas in uns ist, das wirklich Bescheid weiß – ein Teil, der all unsere Antworten hat. Wie Sie schon bemerkt haben, nenne ich diesen wissenden Teil gerne „Höheres Selbst“ oder „innere Wahrheit“, aber vielleicht bevorzugen Sie einen anderen Namen. Der Name ist selten das Problem. Womit viel mehr Menschen Schwierigkeiten haben, ist es, diese Instanz deutlich zu hören, ihr zu vertrauen und ihr zu folgen. Das kommt oft daher, dass da noch eine zweite Stimme in uns ist. Die Stimme des Egos. Sie flüstert uns ins Ohr, was wir nicht alles tun müssen, um glücklicher, reicher, berühmter und mächtiger zu werden. Sie liebt es, sich mit anderen zu vergleichen. Sie redet uns ein, dass alles besser wäre, wenn es nur anders wäre, als es ist. Sie lässt uns auf das Morgen und Übermorgen hoffen, weil dann – ja dann! Sie erzählt uns, dass andere Menschen unsere Antworten haben. Wir haben gelernt, dieser Stimme zu glauben und zu vertrauen, und dabei den Draht zu uns selbst verloren. Jede Art von Sucht hat letztlich mit der Suche nach uns selbst zu tun. Nur suchen wir meist dort, wo wir mit Sicherheit nicht fündig werden. Jede Form von Exzess und jedes größere „Laster“ ist ein Ablenkungsmanöver unseres Egos – ganz gleich ob zu viel Essen, Sex, Alkohol, Drogen, Sport, Affären, Arbeit, Shoppen oder Fernsehen. Genauso kann Spiritualität eine Droge sein. Wir halten uns beschäftigt und rennen irgendetwas nach, um unsere schlechten Gefühle zu kompensieren und unsere wahren Bedürfnisse zu kaschieren.
Manche Menschen essen mehr als nötig, um hinunterzuschlucken, dass sie in der falschen Beziehung oder im falschen Job sind. Manche trinken zu viel, weil sie sonst die Menschen nicht aushalten, mit denen sie zusammen sind, oder weil der Kopf ohne Alkohol zu unruhig wird. Andere wiederum beginnen Affären, um Schwierigkeiten in der Beziehung zum Lebenspartner aus dem Weg zu gehen. Viele verbringen Stunden vor dem Fernseher, damit sie ihre innere Leere nicht spüren, oder stürzen sich in den Kaufrausch in der Hoffnung, ihr Selbstwertgefühl aufzumöbeln. Andere flüchten in die Meditation oder ins „spirituelle Leben“, weil sie im äußeren Leben frustriert und unzufrieden sind.
Egal, was wir tun, die innere Unruhe bleibt, weil wir unbewusst spüren, dass wir am Wesentlichen vorbeileben. Nur die Stimme des Egos hält uns davon ab, uns einzugestehen, dass wir die falsche Route eingeschlagen haben und es in Wahrheit höchste Zeit ist, zu uns selbst zu finden und unserer inneren Wahrheit entsprechend zu leben. Einen echten Entwicklungsschritt zu machen, einen Schritt in Richtung Liebe, Heilung und Ganzheit. Stattdessen drehen wir unser inneres „Navi“ ab und fahren mitten in den „Stau“. Das ist reine Zeit- und Energieverschwendung.
Das alles ändert nichts daran, dass jeder Mensch einen „inneren Lenker“ in sich hat und wir nur bereit sein müssen, eine Verbindung zu ihm aufzubauen und auf ihn zu vertrauen. Hier kommt allerdings ein weiteres Problem ins Spiel: Das Ego lässt uns gerne an unserer inneren Führung zweifeln. Ja, es ist gut möglich, dass wir Richtungsangaben erhalten, die dem Ego nicht in den Kram passen oder die zu unsicher zu sein scheinen. Kein Wunder, dass es versucht, uns möglichst davon abzuhalten. Doch die Stimme unseres Höheren Selbst ist voller Liebe und führt uns zu unserem wahren Glück. Brahmacharya ist die Bereitschaft, dieser inneren Führung zu folgen und danach zu handeln.
Frage dich in jeder schwierigen Situation:
Was würde der stärkste, mutigste, liebevollste Teil in mir jetzt tun?
Und dann tue es. Tue es richtig. Und zwar sofort.
Dan Millman
Brahmacharya: Übungspraxis für den Alltag
Der bewusste Umgang mit Sexualität
Nehmen Sie sich Zeit, um sich mit Ihrer eigenen Sexualität auseinanderzusetzen.
• Wie stehen Sie zum Thema Sex und wie gehen Sie damit um?
• Mit wem, wie oft und zu welchem Zwecken leben Sie Ihre sexuellen Energien aus?
• „Sex ist …“ – wie würden Sie den Satz vollenden? Sicherlich fallen Ihnen mehrere Antworten ein. Welche Glaubenssätze und Überzeugungen entdecken Sie hier?
• Wie sind Ihre Eltern oder Ihre Ursprungsfamilie mit diesem Thema umgangen? Inwieweit haben religiöse oder
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