Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich. bin. Jetzt - auf dem achtfachen Yoga-Pfad zu sich selbst finden

Ich. bin. Jetzt - auf dem achtfachen Yoga-Pfad zu sich selbst finden

Titel: Ich. bin. Jetzt - auf dem achtfachen Yoga-Pfad zu sich selbst finden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orac
Vom Netzwerk:
Früchte, die wir säen. Die Yamas zu beherzigen ist wesentlich einfacher, wenn wir geistig klar sind und zufrieden in unserer Mitte ruhen. Sind wir verbunden mit unserem Wesenskern, macht es gar keinen Sinn, zu verletzen, zu lügen, zu stehlen oder sich an irgendetwas festzuklammern. Doch wer ruht schon immer in seiner Mitte? Das ist im Alltagstrubel nicht so einfach. Die fünf Niyamas helfen uns bei diesem inneren Selbstfindungsprozess:
    1. Saucha – Reinheit
    2. Santosha – Zufriedenheit
    3. Tapas – Selbstdisziplin
    4. Svadhyaya – Selbststudium
    5. Ishvara-Pranidhana – Hingabe an das Göttliche

2.1. Saucha
Reinheit
    Ein Schüler suchte einen weisen Meister auf und bat um Unterweisung. Der Meister antwortete auf all seine Fragen, doch der junge Mann hörte gar nicht richtig zu. Immer wieder unterbrach er den Meister, sprach über seine Sicht der Dinge und darüber, was er schon alles gelernt hatte.
    Nach geraumer Zeit bot ihm der Meister eine Tasse Tee an. Sorgfältig goss er den Tee in die Schale, bis die Schale voll war und überzufließen begann. Doch der Meister goss in aller Ruhe weiter, obwohl der Tee bereits vom Tisch tropfte. Schließlich konnte sich der Schüler nicht länger beherrschen und rief: „Stopp! Die Schale ist voll. Da passt nichts mehr rein!“ „Genau wie in deinen Geist“, erwiderte der Meister gelassen.
    (Quelle unbekannt)
    sauchat sva-anga jugupsa paraih asamsargah
Wer sich innerlich und äußerlich reinigt,
ist frei vom Einfluss anderer Menschen und Dinge.
    Saucha wird meist übersetzt mit Sauberkeit, Reinlichkeit oder Reinheit. Ein Aspekt dieser Disziplin ist die körperliche Sauberkeit. Traditionellerweise haben Yogis sehr auf Hygiene geachtet und verschiedenste Reinigungstechniken – Kriyas – angewendet, um den Körper zu entlasten und zu entgiften. Der Grundsatz geht allerdings weit über die Körperreinigung hinaus. Ein ganz wesentlicher Aspekt ist die Reinheit des Geistes. Das bedeutet, die Gedanken rein und klar zu halten. Je mehr wir im Bewusstsein der Einheit und der kosmischen Gesetze leben und der höheren Führung in uns folgen, umso reiner sind unsere Intentionen, Gedanken, Worte und Taten. Die Krönung der Saucha-Praxis besteht darin, auf reine Weise mit allem, was ist, in Beziehung zu sein, von Augenblick zu Augenblick zu leben. Ohne Altlasten, ohne Vorurteile, ohne Erwartungen.
Körperliche Reinigung
    Beginnen wir beim Körper. Die Sichtweise über und der Umgang mit dem Körper haben sich im Laufe der Jahrhunderte verändert. Das Yoga Sutra beruht noch auf dem dualistischen Weltbild der altindischen Samkhya-Philosophie – auf der Idee der Trennung zwischen Geist und Materie, Gott und Welt. Das Ziel der Yogapraxis bestand darin, das wahre Selbst aus der Illusion der Welt zu befreien. Einleuchtend, dass jegliche Bindung an Besitz – auch die an den Körper – als hinderlich galt. Dennoch war schon zu Patanjalis Zeiten körperliche Reinheit ein essenzieller Bestandteil des Yogaweges. Wer schon einmal versucht hat, mit Schnupfennase oder mit vollgeschlagenem Bauch zu meditieren, weiß warum. Wenn die Energie zu stark im Körper gebunden ist, wird der Geist nicht frei.
    Hatha Yoga, der körperliche Übungsweg, der in der post-klassischen Zeit entstand, basiert auf dem Bewusstsein, dass alles eins ist und Materie aus dem Geist entsteht. Der Körper diente als „Werkzeug“ auf dem Weg zur Erfahrung des Göttlichen. Durch Reinigungstechniken und Körperhaltungen wurden der physische Körper und das feinstoffliche Energiesystem darauf vorbereitet, höhere Bewusstseinszustände zu ermöglichen.
    Alles, was ist, ist göttlich. Die wertvollste Bedeutung erhält der Körper, wenn wir ihn als Ausdrucksmittel des reinen Bewusstseins betrachten. Nicht als Werkzeug, sondern als Instrument, das sich andauernd verändert, entwickelt und selbst reguliert. Über, mit und durch dieses Instrument „Körper“ kann sich die Seele ausdrücken. Es versteht sich von selbst, dass ein Instrument gepflegt und achtsam benutzt werden muss, um einen schönen Klang hervorzubringen. Nur wenn wir mit unserem Körper richtig umgehen und ihn regelmäßig „stimmen“, können wir in Einklang mit uns selbst und mit der Welt leben.
    Egal, welche Sichtweise Sie teilen, die Reinigung des Körpers ist in jedem Fall essenziell. Äußerlich geht es schlicht und einfach um Sauberkeit und Hygiene. Dieser Teil ist bei uns weitgehend selbstverständlich. Wir duschen regelmäßig, putzen uns die

Weitere Kostenlose Bücher