Ich. bin. Jetzt - auf dem achtfachen Yoga-Pfad zu sich selbst finden
heißt jedoch „süß“ für den Körper Nahrung wie Karotten, Kürbis, Früchte, Birnen, Himbeeren, Hirse oder Ähnliches. Fast jeder Süßesser und jeder Schokoladen-Junkie wird jetzt verächtlich die Nase rümpfen. Wer sich an zuckerhaltige Speisen gewöhnt hat, empfindet den natürlich süßen Geschmack nicht mehr als süß. Wer sich indes eine Weile von Industriezucker ferngehalten hat, für den schmeckt Vollmilchschokolade picksüß.
Solange unser Körper nicht gereinigt ist, tendieren wir dazu, wider besseres Wissen nach Essen zu greifen, das uns nicht gut tut. Erst wenn der Körper in Balance ist, erwachen wieder die natürlichen Instinkte in uns und signalisieren durch spontane Vorlieben oder Abneigungen, was wir wirklich essen sollen und was nicht. Interessanterweise schmeckt uns dann genau das, was uns bekommt. Oft ist eine gesündere Ernährung ein automatischer Nebeneffekt, der sich ganz einfach daraus ergibt, dass Sie auf dem Yoga-Weg immer bewusster leben. Sie lernen Ihren Körper besser wahrzunehmen und genau zu spüren, was er braucht. So greifen Sie mit der Zeit freiwillig zu natürlicheren – sattvigen – Lebensmitteln.
Tiere essen: ja oder nein?
Zu guter Letzt noch ein paar Zeilen zu einem vielbesprochenen Punkt in der yogischen Ernährung: der Verzicht auf Fleisch und Fisch. Bei der Frage, ob der Mensch dazu geschaffen ist, Fleisch und Fisch zu essen oder nicht, gehen die Meinungen oft weit auseinander. Hier geht es jedoch um die Frage, unter welchen Bedingungen wir Fleisch oder Fisch konsumieren. Wer sich ein wenig mit Massentierhaltung beschäftigt und sich vor Augen führt, welche Qualen viele Tiere erleiden, bevor sie bei uns auf dem Teller landen, wird nicht mehr ganz ruhigen Gewissens jedes Stück Fleisch verzehren. Platz- und Bewegungsmangel, Spaltböden aus Beton, Wachstumshormone, Antibiotika und Psychopharmaka, abgeschnittene Körperteile, gebrochene Knochen, tiefe Fleischwunden, Lebend-Tiertransporte zum Schlachthof, Fangflotten in der Fischerei und Tonnen von Beifang – das sind nur einige Schlagworte für den Umgang mit Tieren in unserer „zivilisierten“ Welt. Ahimsa – der Grundsatz, kein Lebewesen zu töten oder töten zu lassen – gehört, wie Sie wissen, zu den höchsten Grundsätzen der Yoga-Philosophie. Damals wie heute ernähren sich viele Yogis daher vegetarisch oder vegan.
Der Verzicht auf Fleisch und Fisch bzw. darüber hinaus auf alle tierischen Lebensmittel erfolgt aber nicht nur aus ethischen, sondern auch aus gesundheitlichen Gründen. Denn die Haltungsbedingungen und die Lebensqualität der Tiere wirken sich unmittelbar auf die Qualität des Fleisches aus. Auch die Gefühle und Empfindungen der Tiere sind energetisch im Fleisch gespeichert. Hier kommen wir wieder zurück zu Saucha: Du bist, was du isst. Mit Medikamenten vollgestopfte, unter grausamen Bedingungen gehaltene und schließlich zu Tode gequälte Tiere leisten garantiert keinen positiven Beitrag zu unserer spirituellen Entwicklung. So viel ist sicher.
Das heißt aber nicht, dass Spiritualität generell mit dem Konsum von Fleisch und Fisch unvereinbar ist. Mit den strengen Dogmen, die ich diesbezüglich unter Yogis oft erlebe, kann ich persönlich wenig anfangen. Wer sich in einer Yoga-Runde als Fleischesser outet, wird oft schneller, als er schauen kann, von allen Seiten angegriffen – hier endet die propagierte Gewaltlosigkeit. Spiritualität hat aber nichts damit zu tun, starr und undynamisch an Überzeugungen festzuhalten, sondern bedeutet ein wachsendes Bewusstsein und einen achtsamen Umgang mit allem Leben. Naturvölker, die in der Regel einen sehr spirituellen Zugang zur Natur haben, leben nicht fleischlos. Sie segnen das Essen und bedanken sich bei dem Tier, das sich als Nahrung zur Verfügung stellt. Der Dalai Lama, das Oberhaupt der tibetischen Buddhisten, ist kein reiner Vegetarier. Kurz, entscheiden Sie sich ganz bewusst, ob und in welchem Ausmaß Sie tierische Produkte essen – und das kann sich im Laufe der Zeit durchaus verändern.
Der Yogi esse maßvoll und angemessen,
sonst ist er – wie klug auch immer – nicht erfolgreich.
Siva Samhita
Geistige Hygiene
Nahrung für den Geist
Welche geistige Nahrung nehmen Sie zu sich? In unserem normalen, „westlichen“ Alltag prasselt ständig eine Flut an Informationen auf uns ein. Dank der Medien wissen wir ständig, was in der Welt passiert – zumindest über die eher unerfreulichen Dinge werden wir auf dem Laufenden gehalten.
Weitere Kostenlose Bücher