Ich. bin. Jetzt - auf dem achtfachen Yoga-Pfad zu sich selbst finden
Buch förmlich in die Hände gefallen ist und Sie darin genau die Information gefunden haben, die Sie gesucht haben. Oder Sie haben sich ein Buch gekauft, das Sie vorerst im Bücherregal verstaut haben, und erst als es schon leicht verstaubt war, haben Sie den Drang verspürt, es zu lesen. Genau zum richtigen Zeitpunkt. Oder Sie lesen ein Buch zum zweiten oder dritten Mal und gewinnen ganz neue Erkenntnisse oder verstehen vieles besser. Im Gegensatz zu einem Roman, den Sie lesen, oder einem Sachbuch, das Sie studieren, geht es bei spiritueller Literatur nicht um ein intellektuelles Verständnis. Im Gegenteil, der Verstand ist damit oft restlos überfordert oder zumindest verwirrt. Es ist vielmehr ein Verständnis, das aus dem Herzen kommt. Wenn Sie sich mit solchen Texten auseinandersetzen, können Sie fühlen, ob eine Information richtig ist oder nicht, denn Ihr Herz kennt die Wahrheit. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie wissen, dass etwas wahr ist, aber nicht wissen, warum Sie das wissen. Oder wenn Sie das Gefühl haben, etwas zu erfahren, was Sie irgendwann schon einmal wussten und Sie an Ihr wahres Zuhause erinnert.
Svadhyaya geht jedoch über das Lesen hinaus. Worte lehren nicht wirklich. Sie vermitteln Wissen. Wahres Wissen kommt aus der Erfahrung. Weisheit ist gelebtes Wissen. Sie können alles über Äpfel lesen und Wissen über dieses Obst sammeln, aber um zu wissen, wie Äpfel schmecken, müssen Sie Äpfel essen. Genauso kann Yoga nur übend erfahren werden. Es geht also nicht allein darum, bereichernde Texte zu lesen, sondern darum, die Informationen selbst auszuprobieren und das Wissen in der Praxis umzusetzen. Das ist Svadhyaya.
Keine Autorität kann Ihnen Kenntnisse über Sie selbst vermitteln. Und
ohne Selbsterkenntnis gibt es keine Befreiung von Unwissenheit und Leid.
Krishnamurti
Svadhyaya: Übungspraxis für den Alltag
In den Yamas und Niyamas finden Sie zahlreiche Übungen für die Praxis von Svadhyaya. Sie wissen bereits, wie die Außenwelt Sie dabei unterstützt, unbewusste Muster aufzudecken, Ihren Geist zu durchschauen und sich selbst besser zu verstehen.
Investieren Sie täglich ein bisschen Zeit, um sich selbst zu beobachten und bewusster zu denken, zu fühlen, zu sprechen und zu handeln. Nehmen Sie Ihr Innenleben mindestens genauso wichtig wie die Außenwelt und achten Sie darauf, wie das eine das andere beeinflusst. Hier finden Sie ein paar ergänzende Übungen zur Svadhyaya-Praxis.
Ihre Gedanken beobachten
Setzen Sie sich möglichst aufrecht hin und beobachten Sie Ihre Gedanken. Stellen Sie sich Ihre Gedanken wie Wolken vor, die am Horizont dahingleiten und irgendwann wieder aus Ihrem Blickfeld verschwinden. Ganz von allein. Bemerken Sie, wie Gedanken auftauchen, und lassen Sie sie einfach vorbeiziehen – ohne daran festzuhalten. Nehmen Sie sie kommentarlos zur Kenntnis, wie ein Gespräch, das Sie zufällig hören, Sie aber nicht interessiert.
Wenn Sie Ihre Gedanken auf diese Weise beobachten, achten Sie mehr und mehr auf die Lücken zwischen den einzelnen Gedanken: den Himmel zwischen den Wolken. In dieser Pause können Sie erkennen, dass Sie nicht Ihre Gedanken sind. Denn wenn das Denken für einen kurzen Augenblick pausiert, sind Sie voll und ganz da. Das Denken steht still – und doch sind Sie da.
Der innere Beobachter im Alltag
Diese Übung stammt von Osho 17 : Erinnern Sie sich im Alltag immer wieder an den nicht tuenden, nicht denkenden, nicht urteilenden, sich nicht verändernden Teil in Ihnen: den Beobachter.
Das können Sie zum Beispiel tun, während Sie essen, reden, fernsehen oder lesen. Entdecken Sie dabei den Beobachter in Ihrem Innersten, der nicht isst, redet, fernsieht oder liest. Der sich nur gewahr ist dessen, was ist. Entdecken Sie das, was ewig und unveränderlich ist.
Tiefgehende Fragen
Nehmen Sie sich Zeit, um zur Ruhe zu kommen (siehe Meditation) und Ihr Höheres Selbst zu befragen. Zum Beispiel:
• Wer sind Sie?
• Was ist der Sinn Ihres Lebens?
• Was ist Ihre Lebensaufgabe?
• Was können Sie jetzt für Ihre spirituelle Entwicklung tun?
• Was können Sie jetzt zur Erfüllung Ihrer Lebensaufgabe tun?
• Oder einfacher: Was können Sie mit dem Rest des heutigen Tages anfangen?
• Was ist jetzt das Wichtigste?
Erwarten Sie nicht die perfekten Antworten. Stellen Sie sich diese Fragen immer wieder und lassen Sie alle Antworten zu, die auftauchen. Sie sind wie ein Schlüssel zu Ihrer Seele und helfen Ihnen, Ihr schlummerndes göttliches
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