Ich. bin. Jetzt - auf dem achtfachen Yoga-Pfad zu sich selbst finden
Potenzial zu wecken.
Ihren imaginären Mentor befragen
Wenn es darum geht, sich selbst zu reflektieren und neue Erkenntnisse zu gewinnen, stehen wir uns oft selbst im Weg. Wir haben alle unsere blinden Flecken. Dabei tragen Sie viele Lösungen in sich – sind sich nur nicht immer dessen bewusst. Um einen Zugang zu Ihrer inneren Weisheit zu finden, gibt es eine ganz einfache, effektive Methode: sich gedanklich in jemand anderen hineinzuversetzen.
Das klingt paradox. Aber ja, Sie haben richtig gelesen, es reicht aus, sich jemanden vorzustellen und dessen Perspektive einzunehmen, um neue Einsichten zu gewinnen. Auf diese Weise haben Sie jederzeit Ihren „persönlichen Mentor“ parat. Und so geht’s:
• Schritt 1: Schreiben Sie zunächst alle Fragen auf, die Ihnen zu Ihrem Problem in den Sinn kommen. Fragen, auf die Sie gerne Antworten hätten. Zensurieren Sie sich dabei bitte nicht selbst. Jede Frage ist erlaubt, keine ist dumm.
• Schritt 2: Vor Ihnen steht ein leerer Stuhl. Laden Sie gedanklich Ihren persönlichen Mentor ein, auf diesem Stuhl Platz zu nehmen. Lassen Sie sich überraschen, wer Ihnen als erstes in den Sinn kommt – eine bekannte Persönlichkeit, ein weiser Meister, Ihr Schutzengel, Ihre Vertrauensperson oder jemand ganz anderer. Stellen Sie Ihre Fragen und seien Sie offen dafür, Antworten zu erhalten. Manchmal können Sie die Antwort förmlich hören oder Sie sehen ein Lösungsbild oder Sie fühlen einfach, was jetzt richtig ist. Notieren Sie die Antworten.
• Schritt 3: Tauschen Sie die Rollen. Setzen Sie sich auf den Platz Ihres Mentors und schauen Sie aus seinen Augen auf sich selbst und Ihr Problem. Notieren Sie wiederum Ihre Eindrücke.
Nach meiner Erfahrung bringt diese Übung oft erstaunliche Aha-Effekte. Probieren Sie es selbst aus!
Inspirierende Lektüre
Sofern Sie das nicht ohnehin schon tun, machen Sie Lesen zu einem Teil Ihrer spirituellen Praxis. Wählen Sie Texte oder Bücher, die Ihre Seele nähren und in Ihrem Herzen eine positive Resonanz wecken. Lesen Sie vor dem Einschlafen einige Seiten aus den Büchern, die Sie ausgewählt haben. Das hilft Ihrem Geist, sich auf eine Sache zu konzentrieren, statt über Sinnlosigkeiten nachzugrübeln, und Sie nehmen gute Energie mit in Ihren Schlaf.
Selbsterkenntnis ist der Anfang von Weisheit,
die das Ende der Angst bedeutet.
Krishnamurti
2.5. Ishvara Pranidhana
Hingabe an das Göttliche
Ein Suchender nahm eine lange Reise auf sich, weil er vom Ruhm eines indischen Meisters gehört hatte.
„Welche Wunder hat euer Meister vollbracht?“, fragte der Suchende einen Schüler des berühmten Meisters.
„Sein ganzes Leben ist einziges Wunder. Doch für dich heißt Wunder, dass Gott deinen Willen erfüllt. In unserem Land gilt es als Wunder, wenn du Gottes Willen erfüllst.“
(nach Anthony de Mello: Eine Minute Weisheit)
samadhi siddhih ishvarapranidhana
Wer sich dem Göttlichen bedingungslos hingibt,
erlangt Erleuchtung.
Das fünfte und letzte Niyama gilt als Krönung der spirituellen Praxis: Ishvara ist im Sanskrit eine Bezeichnung für Gott und Pranidhana bedeutet so viel wie Liebe zu, Hingabe an oder Vertrauen in – Ishvara Pranidhana meint also die Hingabe an Gott. Wie Sie bereits wissen, ist Yoga keine Religion und mit Gott ist nicht der Gott einer bestimmten Glaubensrichtung gemeint. Hingabe kann auf vielfältige Weise geschehen.
Traditionellerweise verehren in Indien viele Yogis Gott Shiva, der als archetypischer Yogi gilt, oder Vishnu. Andere wiederum rufen weibliche Gottheiten wie Lakshmi oder Durga an. Bei uns wenden sich viele an Jesus, an Engel oder Erzengel, den Heiligen Geist oder seit Neuestem an das Universum. Was in der Praxis von Ishvara Pranidhana zählt, ist nicht der Name, sondern die Hingabe – ob das nun die Hingabe an eine Gottheit, an das Göttliche, an die universelle Matrix, an den Lebensstrom, an die Liebe oder schlicht und ergreifend ein tiefes Vertrauen in den Fluss des Lebens ist. Die absolute Hingabe an das, was ist, führt zu Erleuchtung – zur Erkenntnis, dass alles Eins ist.
Vertrauen in die universelle Kraft
Die Sonne geht auf und unter. Das Gras wächst und die Blumen blühen. Die Erde dreht sich und Planeten kreisen in ihren Bahnen. Das alles geschieht, ohne dass Sie irgendetwas dazu tun müssen. Tiere spüren eine nahende Katastrophe und bringen sich rechtzeitig in Sicherheit. Zugvögel sind sich sicher, wann es Zeit ist, in den Süden zu fliegen. Spinnen wissen, wie sie ihre Netze
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