Ich. bin. Jetzt - auf dem achtfachen Yoga-Pfad zu sich selbst finden
anzunehmen und nicht länger vor dem Gefühl der inneren Leere davonzulaufen, dann kann eine tiefgreifende Wandlung in uns und unserem Leben stattfinden, denn dann sind wir endlich bereit, im Hier und Jetzt zu sein.
Dein Wille geschehe
Hingabe heißt, das Leben nicht länger kontrollieren zu wollen und der universellen Kraft, die allem innewohnt, zu vertrauen. Wir lassen uns leiten von der ordnenden Macht, die die Sonne aufgehen und das Gras wachsen lässt, und sind bereit, diese Kraftquelle in uns wirken zu lassen und dem Leben zu dienen.
Welchen Weg wir wählen und wie wir uns mit dem höchsten Bewusstsein verbinden, dürfen wir im Yoga selbst entscheiden. Das kann durch eine Meditation, ein Ritual, eine Zeremonie, ein Gebet, eine Messe oder ganz einfach durch eine bewusste Intention geschehen. Viele Yogis errichten beispielsweise zu Hause einen Altar und stellen dort ein Bild oder eine Statue einer Gottheit oder eines erleuchteten Meisters auf. Sie schmücken den Altar mit Kristallen, Blütenblättern, Edelsteinen oder ähnlichen Gaben und zünden Räucherstäbchen oder Kerzen an – Letzteres ist ein simpler Akt, der, bewusst ausgeführt, liebevolles Licht in Ihr Leben einlädt. Das alles kann ein Ausdruck von Ishvara Pranidhana sein. Genauso können wir das Mantra OM nutzen, um uns mit der universellen Quelle zu verbinden. OM ist das heiligste Mantra Indiens und gilt als Urklang der Schöpfung und Verkörperung der höchsten Wahrheit – es symbolisiert die Einheit allen Seins. Das universelle OM besteht aus den drei Klängen A U M und der Stille, die danach kommt. Das Mantra schwingt in jeder Zelle unseres Körpers und erinnert uns auf tiefster Ebene an das Göttliche in allem. Die Klangschwingung von OM löst Ängste auf und weckt unser Urvertrauen in das Leben. OM im vollen Bewusstsein seiner Bedeutung zu singen oder zu rezitieren, ist somit eine Praxis von Ishvara Pranidhana. Eine andere Form der Hingabe zeigt sich im selbstlosen Dienen. Indem wir zum Beispiel gute Taten vollbringen, jemandem unerkannt helfen oder ehrenamtlich arbeiten.
Doch weder Gott anbeten noch Mantra singen, noch Samariter spielen ist letztlich mit wahrer Hingabe gemeint. Vielleicht kennen Sie den Begriff „Sonntagschrist“. Gemeint sind damit die Menschen, die am Sonntag brav in die Kirche gehen und zu Gott beten, die sich vielleicht noch irgendwo freiwillig engagieren, um Gutpunkte für den Himmel zu sammeln, aber im Alltag ihren Glauben nicht leben – da ist vom Bewusstsein der Einheit nichts zu spüren. Hingebungsvolle Rituale, Gebete und Handlungen sind nur dann von Bedeutung, wenn sie das gewöhnliche Leben bereichern. Wenn wir sie quasi als „Krücke“ verwenden, um unser Dasein mit Gott – sprich mit Liebe – zu erfüllen. Bis wir eines Tages die Krücke gar nicht mehr brauchen, weil wir jeden Augenblick vollkommen bewusst leben.
Es gibt eine Geschichte über einen Mann, der Buddha in sein Leben einlud. Eines Tages löcherte ihn ein skeptischer Freund mit Fragen. Wann denn Buddha gelebt, was er getan und was er gelehrt habe, wollte er wissen. Der Mann hatte auf nichts eine Antwort und sagte schließlich: „Du hast Recht. Ich weiß wenig über Buddha, aber Folgendes weiß ich: Vor zwei Jahren standen mein Geschäft und meine Ehe vor dem Aus, ich hab getrunken und mir ging es elend. Jetzt hab ich keine Schulden, trinke nicht mehr, liebe meine Frau und bin glücklich mit dem, was ist. Das hat Buddha in meinem Leben bewirkt.“
Hingabe heißt, das höchste Bewusstsein – Gott, Buddha, die Liebe – in unser Leben einzuladen. Und zwar in alle Bereiche unseres Lebens. Oder besser gesagt, in unsere Gedanken, Worte und Taten. Besonders in den schwierigen Bereichen gilt es, die höchste Kraft anzurufen, die uns nährt und inspiriert und uns hilft, die Wahrheit zu erkennen. Wir geben nicht länger vor, alles selbst beurteilen, lösen und managen zu können und versteifen uns nicht auf bestimmte Resultate, von denen wir meinen, dass sie uns glücklich machen. Im Gegenteil, wir gewöhnen uns an zu sagen: „Ich weiß nicht“ und unser Höheres Selbst um innere Führung zu bitten. Wir nehmen uns bewusst zurück, damit das in uns hervorkommen kann, das weiß. Wir machen Platz für eine höhere Kraft, die uns leitet, und folgen ihr voller Vertrauen.
Auf diese Weise fangen wir an zu bemerken, dass etwas in uns und durch uns wirkt, das viel größer ist als wir. Und dieses Etwas ist die schöpferische Kraft, die in allen und
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