Ich. bin. Jetzt - auf dem achtfachen Yoga-Pfad zu sich selbst finden
regenerieren. Schlechtestenfalls brechen wir den Versuch frustriert ab, weil der Geist keine Ruhe gibt und das Ganze keinen Sinn zu machen scheint. Ohne den Lärm von außen merken wir erst, was in unserem Geist los ist. Bei vielen von uns steckt die meiste Energie im Kopf, und die Stille führt dazu, dass die geistigen Aktivitäten auf Hochtouren laufen, statt den ersehnten Frieden zu finden. Wer vollkommen unsportlich ist, rennt nicht auf Anhieb einen Marathon. Genauso wenig können wir erwarten, dass wir uns kurz mal hinsetzen und mit dem göttlichen Geist verschmelzen, höhere Bewusstseinszustände erreichen oder tiefe Erkenntnisse erlangen, wenn wir den Rest der Zeit mehr oder weniger unbewusst leben und den Geist zügellos herumschweifen lassen.
Meditation ist die siebente Stufe auf dem Yoga-Pfad. Auf diesem Weg lernen wir in Übereinstimmung mit den geistigen Gesetzen zu leben, uns richtig zu ernähren, Körper und Geist zu reinigen und zu trainieren, voll zu atmen und die Sinne zurückzuziehen. Je mehr wir diese Lebensweise praktizieren, desto leichter fällt uns Meditation. Die fünf äußeren Übungsglieder helfen uns, die Müllschichten abzutragen bzw. die Oberfläche möglichst sauber zu halten, damit in der Stille die Wahrheit ans Licht kommen kann. Anfangs vielleicht nur ganz kurz, doch wenn wir dranbleiben und täglich graben, dringt immer mehr Licht an die Oberfläche.
Das wiederum kann immer und überall passieren. So können wir beispielsweise den Zustand der Meditation auch in der Asana-Praxis erfahren. Momente erleben, in denen der Verstand ruhig ist und wir uns vollkommen dem Jetzt-Sein hingeben. Ebenso kann Meditation in der Pranayama-Praxis geschehen. Wenn wir uns darin üben, den Geist auf den Atem auszurichten und alle anderen Impulse, die im Bewusstsein auftauchen, vorbeiziehen zu lassen, erleben wir Augenblicke, in denen wir ganz im Atem aufgehen. Den Zustand können wir nicht nur auf der Yoga-Matte oder im Meditationssitz erfahren, sondern in jedem Moment unseres Lebens. Jetzt in diesem Augenblick kann es geschehen.
Anfangs macht es Sinn, sich an einen stillen Ort zurückzuziehen und dort zu meditieren, wo wir nicht gestört werden. Die Meditationspraxis soll aber nicht dazu führen, dass wir uns mehr und mehr aus der Welt zurückziehen. Im Gegenteil, Meditation soll den Alltag liebevoller und lebenswerter machen. So gilt es, die Erkenntnisse und Erfahrungen mit ins tägliche Leben zu nehmen und letztlich das ganze Leben zur Meditation zu machen.
Wenn du das tägliche Leben nicht zur Meditation nutzt,
dann wird deine Meditation unweigerlich zu einer Art Weltflucht.
Osho
Zugang zum wahren Selbst
Bei uns im Westen wird Meditation oft als Wundermittel zur Entspannung und Regeneration angepriesen. Die heilende Wirkung auf Körper und Psyche ist medizinisch längst nachgewiesen. Unter anderem nimmt der elektrische Hautwiderstand, der die Angstbereitschaft anzeigt, ab, und der Parasympathikus, der Ruhepart des vegetativen Nervensystems, ist besonders aktiv. Das Herz schlägt langsamer, der Blutdruck sinkt und der Atem wird ruhiger. Bei Menschen, die in Meditation geübt sind, treten im Elektroenzephalogramm (EEG) Alpha-Wellen auf – ein Zeichen der Gelassenheit und des inneren Friedens, und bei Langzeit-Meditierenden kommen auch Theta-Wellen dazu, ein Zustand zwischen Wachheit und Schlaf, der oft in Zusammenhang mit kreativer Inspiration und spiritueller Bewusstheit gebracht wird.
So viel zu dem, was irgendwelche Maschinen nachweisen können. Was Sie mit ein wenig Meditationspraxis selbst spüren werden: Sie werden innerlich ruhiger und weniger stressanfällig. Ihre Ängste und Sorgen nehmen ab. Ihre Konzentrationsfähigkeit verbessert sich. Sie werden weniger oft krank. Sie lernen sich selbst besser kennen und einschätzen und entwickeln ein Verständnis für Ihre eigenen Bedürfnisse. Diese inneren Veränderungen und Erfahrungen wirken sich auf Ihr ganzes Leben aus, auf Ihre Beziehung, Ihre Arbeit, Ihre Gewohnheiten und Verhaltensweisen. Schädliche Gewohnheiten wie schlechte Ernährung, Alkoholmissbrauch oder Rauchen nehmen ab, weil Ihnen bewusst wird, was Sie sich damit selbst antun. Es fällt Ihnen leichter, auf sich zu achten und im Alltag in Ihrer Mitte zu bleiben, unabhängig davon, was im Außen passiert. Ihr Leben wird nicht frei von Herausforderungen sein, aber befreit von unnötigen Dramen und alten Mustern.
Meditation ist aber weit mehr. Körperlich entspannen können Sie
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