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Ich. bin. Jetzt - auf dem achtfachen Yoga-Pfad zu sich selbst finden

Ich. bin. Jetzt - auf dem achtfachen Yoga-Pfad zu sich selbst finden

Titel: Ich. bin. Jetzt - auf dem achtfachen Yoga-Pfad zu sich selbst finden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orac
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vorwärtskommen, auf etwas zugehen und etwas in Angriff nehmen. Es ist der Gegensatz zu Passivität und Zurückhaltung. Ohne aggressive Kraft kommt ein Vogel nicht aus dem Ei, eine Pflanze nicht aus der Erde und ein Mensch nicht aus dem Bett. Aggression ist Lebensenergie – eine Quelle der Kraft, die wir unbedingt zum Leben brauchen. Sie dient nicht nur dem Überleben, sondern hilft uns, uns zu entfalten und voranzukommen.
    Die Energie an sich ist neutral. Genauso wie wir mit Strom Wärme und Licht erzeugen oder Menschen töten können, können wir unsere Energie konstruktiv oder destruktiv nutzen, das Leben fördernd oder zerstörend. In diesem Sinn ist Gewalt der destruktive Ausdruck von Aggression. Leben ist ohne Aggression nicht möglich, ohne Gewalt aber sehr wohl. Nutzen wir unsere Lebensenergie nicht konstruktiv, werden wir entweder depressiv oder gewalttätig. Bleibt die Frage, wann und warum wir unsere Energie nicht unbedingt konstruktiv einsetzen.
    Vermutlich gibt es hier unzählige Begründungen, aber letztlich ist die tiefste Ursache immer dieselbe: Angst.
    Angst ist prinzipiell eine gesunde Alarmreaktion unseres Körpers. Sie sichert unser Überleben. Es liegt in der menschlichen Natur, jede Situation auf potenzielle Bedrohungen zu überprüfen. Sind wir in Gefahr, leitet der Körper automatisch eine Stressreaktion ein, die dafür sorgen soll, dass wir die Gefahr überwinden oder uns in Sicherheit bringen. Dieses biologische Schutzprogramm diente dem Menschen schon in der Steinzeit. Unsere Vorfahren lebten als Jäger und Sammler, die sich vor Feinden in Acht nehmen und in null Komma nichts bereit sein mussten, zu fliehen, anzugreifen oder sich totzustellen. Ein Raubtier im Busch war nichts Ungewöhnliches. Wer nicht auf etwaige „Bedrohungen“ achtete und nicht angemessen darauf reagierte, bezahlte nicht selten mit seinem Leben. In unserer Evolution hat es sich wohl bewährt, zuerst auf Gefahren zu achten und das Leben erst dann entspannt zu genießen und uns zu entfalten, wenn wir uns sicher fühlen, und nicht umgekehrt.
    Unser Sicherheitsprogramm funktioniert in der heutigen Zeit nicht anders. Durch bestimmte Reize oder in bestimmten Situationen kommt es zu einer Stressreaktion und unser Körper stellt sich auf Abwehr ein. Solange wir Angst haben und unter Stress stehen, können wir uns weder entspannen, noch in Ruhe klar denken noch auf all unsere Fähigkeiten und Handlungsmöglichkeiten zugreifen. Während allerdings unsere Vorfahren eher selten Stress hatten und dazwischen lange Erholungsphasen, ist es bei uns genau umgekehrt. Viele von uns sind ständig im Stress. Das macht in lebensbedrohlichen Situationen auch heute noch Sinn. Aber einmal ehrlich: Wie oft fühlen Sie sich gestresst? Wie oft fühlen Sie sich angegriffen, verletzt oder bedroht? Und wie oft sind Sie dabei tatsächlich in Lebensgefahr?
Gewalt – ein Ausdruck von Angst
    Wir leben in hektischen Zeiten und es gibt unzählige Stressfaktoren. Um die physische Existenz geht es dabei äußerst selten. Für das Stresserleben macht es aber keinen Unterschied, ob wir uns von einem Raubtier, von einer harmlosen Spinne, von unserem Partner oder von der Meinung unseres Nachbarn bedroht fühlen, und es ist vollkommen egal, ob der Auslöser real ist oder nicht. Alleine die Vorstellung, dass uns jemand ablehnen, schlecht über uns denken oder kränken könnte, kann Angst in uns auslösen. Klingt vielleicht absurd, aber in aller Regel sind es nicht die äußeren Umstände wie zu viel Arbeit, der Verkehr, die grassierende Grippe oder der übelgelaunte Kollege als vielmehr die Aktivitäten im eigenen Kopf und seine Art, auf die Außenwelt zu reagieren, die Stress und Angst erzeugen. Wir fürchten uns also zum Beispiel davor, die Arbeit nicht zu schaffen und nicht genug zu leisten, zu spät zu kommen und etwas zu versäumen, krank zu werden oder dass uns der Kollege etwas anhaben könnte. Unser Denkorgan interpretiert und beurteilt eine Situation auf Basis der Vergangenheit und macht sich Vorstellungen über die Zukunft, und zwar so, dass wir uns schlecht fühlen und Angst haben. Das heißt, wir sind im Kopf damit beschäftigt, Bedrohungen, Gefahren und Schmerz zu bewältigen, die es in der Gegenwart gar nicht gibt.
    Fühlen wir uns aus welchem Grund auch immer bedroht, unterscheiden sich unsere Reaktionsmechanismen nicht sehr von denen unserer Vorfahren. Nachdem wir zivilisiert sind, stürzen wir uns nicht unbedingt in einen körperlichen Kampf mit

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