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Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Titel: Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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ihn hinter dem Schulgebäude. Er blutete. Seine Nase ist gebrochen und zwei Zähne ausgeschlagen. Einer musste gezogen werden. Das ist gestern geschehen, nachdem die Schule aus war und alle nach Hause gingen, steht hier.«
    » Jens Martin?« Oliver köpfte das zweite Ei. So machte er es immer. Zuerst zwei Eier, dann ein Brötchen, manchmal auch zwei.
    » Verdammt, hast du nicht zugehört?«, schnappte Stefan und ließ das Blatt sinken.
    » Mein Gott, das ist ja schrecklich«, seufzte Daniela.
    Oliver sah sie an. »Warum ist das schrecklich?«
    » He, Bursche. Weil er jetzt im Krankenhaus ist. Also lustig finde ich das nicht. Wenn so etwas an eurer Schule geschieht, ist kein Schüler sicher. Vielleicht sollten wir mal den Elternbeirat zusammenrufen. Weißt du was von der Sache?«
    » Jeder Schüler ist sicher. Jeder, der sich anständig verhält«, gab Oliver knapp zurück.
    Es duftete nach Kaffee, nach frischen Brötchen und vor Oliver dampfte eine frische Schokolade.
    »Hatte dieser Jens Soundso Feinde?«, fragte Stefan.
    Oliver hatte das zweite Ei geleert und legte den Löffel weg. »Na klar hatte er die. Er hat seine Mitschüler beklaut!«
    » Er hat ... was?«, entfuhr es Stefan.
    » Geklaut, Papa.«
    » Aber das ...«
    Olivers Stimme hob sich. »Ich begreife das nicht. Ihr tut immer so erstaunt. Glaubt ihr, ich weiß nicht, wie es um mich steht? Meint ihr, ich weiß nix von meinem Hirnschaden? Wisst ihr überhaupt, dass seitdem Spiegel für mich Oberscheiße sind? Dass ich immer versuche was zu sehen, was ich nicht sehen kann?«
    Stefan öffnete den Mund.
    Schlagartig war die gute Stimmung verschwunden, wie Luft, die aus einem Luftballon entwich.
    » Wie kommst du jetzt darauf?«, entfuhr es Daniela.
    Oliver überhörte ihren Einwand. »Ich bin kein Kind mehr, Papa, Mama. Und ich weiß, dass ich anders bin. Ihr alle denkt, dass nur ihr alles wisst und ich bin wie ein kleiner Hund, der hinterher läuft, oder? Aber so ist das nicht. Ich weiß alles! Schon lange weiß ich es. Und ich bemühe mich seitdem sehr, alles so zu tun, damit ihr mit mir zufrieden seid. Ich weiß, dass ihr mich lieb habt und wahrscheinlich seid ihr die besten Eltern auf der ganzen Welt. Ich weiß auch, wie enttäuscht ihr seid. Mama, glaubst du wirklich, ich höre dich nicht, wenn ich nebenan schlafe? Ich höre alles, alles. Vielleicht ist es so, dass der liebe Gott mir ganz besonders große Ohren gegeben hat, weil ich ja nicht so fühlen kann wie andere. Also höre ich mehr. Und ich höre auch, wenn du über mich sprichst und mich schlecht machst. Ich höre auch, wenn du mich einen Freak nennst.«
    » Moment«, fuhr Stefan auf. »Das hat Mama nie gesagt!«
    Oliver ließ sich nicht beirren. »Dann werde ich wütend und kriege Lust, das zu zeigen. David hat mir beigebracht, was ich dann tun soll, und ich tue es auch. Ich bin ein richtig guter Schauspieler geworden.«
    Mit einer Bewegung nahm er den Eierbecher und warf ihn durch die Küche.
    Stefan und Daniela zuckten zusammen, aber sie schwiegen.
    Ihre Gesichter waren bleich, Oliver war aufgebracht. Seine Laune war schlagartig gekippt, er schien das, was er sagte, schon lange mit sich herumzutragen.
    » Ich tue ja, was von mir verlangt wird, aber das klappt nicht immer. Und als der bescheuerte Jens mich bestohlen hat, und das hat er auch bei Mitschülern andauernd getan, hatte ich die Schnauze voll. Vor einer Woche kam er mit zwei Schülern der Hauptschule an, Russenärsche. Sie haben mir ein Messer unter den Hals gehalten und mein Taschengeld kassiert.«
    » Warum hast du uns nichts gesagt?«, fragte Daniela.
    » Lass ihn reden«, ging Stefan dazwischen.
    » Drei Tage später, ich hatte noch fünf Euro, taten sie es wieder. Sie passten mich jedes Mal ab, wenn ich nach Hause ging.«
    Er berichtete alles, dramatisierte, wo es nötig war.
    »Zwei Tage habe ich gewartet, dann erwischte ich Jens alleine. Er hat gelacht und mir gedroht. Ich hatte einen Fleischklopfer mitgenommen, den schweren aus der Mittelschublade. Hinten, bei den Büschen habe ich es gemacht, wo die Älteren immer rauchen und wir ganz alleine waren. Mitten rein in seine Fresse habe ich ihn geschlagen. Niemand hat mich gesehen.«
    » Ins Gesicht?«, stöhnte Daniela.
    » Wohin denn sonst?«
    » Du hättest ihm mit dem Teil den Schädel einschlagen können, ist dir das klar?«, sagte Stefan.
    Oliver zuckte mit den Achseln. »Na und? Ein Gangster weniger auf der Welt. Und keine Sorge, er wird nicht reden, sonst mache ich ihn

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