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Ich bin Legende

Ich bin Legende

Titel: Ich bin Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Matheson
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sie sich verändern. Ganz plötzlich. Dass sie eine Entwicklungsstufe überspringen. Dass ihre Evolution in einer anderen Bahn verläuft, als vorherzusehen gewesen war.«
    »Und woran liegt es?«
    Er schwieg.
    »An der Bombe?«, fragte sie.
    »Vielleicht.«
    »Es ist erwiesen, dass sie für die Sandstürme verantwortlich ist. Vermutlich noch für eine Menge anderes.«
    Sie schüttelte müde den Kopf und seufzte.
    »Und da heißt es, wir hätten den Krieg gewonnen.«
    »Keiner hat ihn gewonnen«, murmelte er.
    »Doch, die Stechmücken.«
    Er lächelte schwach.
    »Da magst du recht haben.«
    Eine Weile saßen sie schweigend da, und die einzigen Geräusche waren das Scharren der Gabel auf dem Teller und das Klicken, als er die Tasse auf dem Unterteller absetzte.
    »Hast du gestern Abend noch nach Kathy gesehen?«, fragte sie.
    »Ich war gerade in ihrem Zimmer. Sie schläft fest und ihre Backen sind rosig.«
    »Gut.«
    Sie blickte ihn nachdenklich an.
    »Ich habe mir überlegt, ob es nicht das Beste wäre, wenn wir sie zu deiner Mutter in den Osten schicken, Bob, bis es mir wieder besser geht. Möglicherweise ist es ansteckend.«
    »Das könnten wir natürlich«, sagte er zweifelnd. »Aber wenn es ansteckend ist, ist sie bei Mutter auch nicht sicherer als hier.«
    »Meinst du?«, fragte sie besorgt.
    Er zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht, Liebling. Ich glaube nur, dass sie hier genauso sicher ist. Wenn es in der Nachbarschaft schlimmer wird, lassen wir sie nicht mehr in die Schule gehen.«
    Sie wollte etwas sagen, unterdrückte es jedoch. »Gut«, murmelte sie stattdessen.
    Er blickte auf seine Uhr.
    »Ich fürchte, ich muss mich beeilen.«
    Sie nickte und er aß schnell den Rest der Eier auf. Während er den Kaffee hinuntergoss, fragte sie ihn, ob er am Abend noch eine Zeitung besorgt hatte.
    »Sie ist im Wohnzimmer.«
    »Gibt es was Neues?«
    »Nein, immer das Gleiche. Überall sind die Leute krank, da mehr, dort weniger. Sie haben den Erreger immer noch nicht finden können.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe.
    »Niemand weiß, was es ist?«
    »Ich glaub nicht, sonst hätte man es längst erfahren.«
    »Aber sie müssen doch irgendeine Vorstellung haben!«
    »Jeder hat eine. Nur taugen sie alle nichts.«
    »Und wie sehen sie aus?«
    Er zuckte die Achseln. »Von bakteriologischer Kriegsführung angefangen, alles Mögliche.«
    »Glaubst du, dass es daher kommt?«
    »Du meinst, von absichtlich verbreiteten Bakterien?«
    »Ja.«
    »Aber der Krieg ist vorbei!«
    »Bob«, sagte sie plötzlich. »Meinst du, du solltest wirklich in die Firma gehen?«
    Er lächelte hilflos.
    »Was soll ich sonst tun? Wir brauchen das Geld.«
    »Ich weiß, aber ...«
    Er griff über den Tisch nach ihrer Hand und erschrak insgeheim, weil sie so kalt war.
    »Liebling«, sagte er, »es kommt schon wieder alles in Ordnung.«
    »Und du meinst, ich sollte Kathy in die Schule schicken?«
    »Solange die Schulen nicht geschlossen werden, kann es nicht so schlimm sein. Und sie ist ja schließlich nicht krank.«
    »Aber die vielen Kinder in der Schule!«
    »Ich halte es jedenfalls für besser«, sagte er.
    Sie seufzte kaum hörbar. Dann sagte sie: »Na gut, wenn du meinst.«
    »Möchtest du noch etwas, bevor ich gehe?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Bleib heute im Haus«, bat er, »und im Bett.«
    »Ja. Sobald Kathy in die Schule gegangen ist.«
    Er tätschelte ihre Hand. Ein Wagen hupte. Er trank schnell noch die Tasse aus und ging ins Bad, um sich den Mund auszuspülen. Dann holte er sich die Jacke aus dem Schrank in der Diele und zog sie an.
    »Auf Wiedersehen, Liebling.« Er küsste sie auf die Wange. »Ruh dich aus!«
    »Auf Wiedersehen«, sagte auch sie. »Pass gut auf dich auf!«
    Er schritt über den Rasen. Noch immer hing Staub in der Luft und kitzelte in der Nase.
    »Morgen«, grüßte er beim Einsteigen und schlug schnell die Wagentür zu.
    »Guten Morgen«, antwortete Ben Cortman.

7
    »Destillat aus AIlium sativum, einer Liliaceae-Gattung, zu der u. a. Knoblauch, Porree, Küchenzwiebel, Schalotten und Schnittlauch gehören. Ist von bleicher Farbe und penetrantem Geruch, enthält mehr Allylsulfide. Zusammensetzung: 64,6% Wasser, 6,8% Protein, 0,1% Fett, 26,3% Kohlenhydrate, 0,8% Faserstoffe, 1,4% Spurenelemente.«
    Da hatte er es also. Er spielte mit einer der rosigen, klebrigen Zehen in der rechten Hand. Seit sieben Monaten reihte er sie zu stark riechenden Ketten auf und hängte sie vor dem Haus auf, ohne auch nur die geringste

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