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Ich bin Legende

Ich bin Legende

Titel: Ich bin Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Matheson
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Ahnung, weshalb sie die Vampire vertrieben. Es war an der Zeit, dass er sich mit dem Warum beschäftigte.
    Er legte die Zehe auf den Rand des Spülbeckens. Porree, Küchenzwiebel, Schalotten und Schnittlauch. Ob sie die gleiche Wirkung auf sie hatten wie Knoblauch? Er würde sich wie ein Idiot vorkommen, wenn sich herausstellte - nachdem er meilenweit nach Knoblauch gesucht hatte -, dass Zwiebeln, die es überall gab, die gleiche Wirkung erzielten.
    Mürrisch zerdrückte er die Knoblauchzehe und sog den scharfen Geruch des Saftes ein, der am Hackmesser klebte.
    Also gut, was jetzt? Die Vergangenheit hatte ihm nichts Brauchbares verraten, da war nur von Insekten als Verbreiter von Krankheitserregern die Rede gewesen und von Viren, aber er war sicher, dass sie dafür nicht infrage kamen.
    Aber etwas anderes hatte ihm die Vergangenheit leider gebracht: Herzweh. Jedes Wort, an das er sich erinnert hatte, war wie ein Dolchstoß gewesen. Bei jedem Gedanken an sie waren alte Wunden aufgebrochen. Er hatte schließlich aufhören müssen. Mit geballten Fäusten hatte er verzweifelt versucht, die Gegenwart zu bewältigen und sich nicht mit jeder Faser seines Seins nach dem, was vergangen war, zu sehnen. Doch nur ein Glas nach dem anderen hatten geholfen, das Gedächtnis zu betäuben und den Seelenschmerz zu vertreiben, den die Erinnerung jedes Mal mit sich brachte.
    Er zwang seinen Blick wieder auf das aufgeschlagene Buch. Verdammt, schimpfte er sich. Tu endlich was!
    Er las erneut den Text. Wasser - war es das? Nein, das wäre lächerlich, alles Lebende hatte Wasser als Körperbestandteil. Protein? Nein! Fett? Nein! Kohlenhydrate? Nein! Faserstoffe? Nein! Spurenelemente? Nein! Was also dann?
    »Der charakteristische Geruch und Geschmack des Knoblauchs ist seinem Öl zuzuschreiben, das etwa 0,2 % seines Eigengewichts ausmacht und hauptsächlich aus Allylsulfiden und Allylisothiocyanten besteht.«
    Vielleicht lag die Antwort hier.
    Wieder nahm er das Buch zur Hand. »Allylsulfide können durch die Erhitzung von Senföl und Kaliumsulfiden auf 100 Grad erzeugt werden.«
    Er ließ sich schwer in seinen Sessel fallen und fragte sich verärgert: Und wo soll ich Senföl und Kaliumsulfide hernehmen? Und worin sie erhitzen?
    Großartig, wütete er lautlos. Der erste Schritt und schon liegst du auf dem Bauch!
    Er stemmte sich an den Armlehnen hoch und stapfte gereizt zur Bar. Aber er hatte sein Glas noch nicht einmal halb vollgeschenkt, da stellte er die Flasche heftig ab. Nein, bei Gott, er hatte nicht die Absicht, wie ein Blinder weiterzumachen und sinn- und geistlos dahinzuvegetieren, bis ein Unfall oder das Alter ein Ende mit ihm machten. Entweder er fand die Antwort oder er gab alles auf, auch das Leben!
    Er schaute auf die Uhr. Zwanzig nach zehn, also hatte er genügend Zeit. Entschlossen ging er in die Diele und blätterte die gelben Seiten der Telefonbücher durch. In Inglewood gab es eine chemische Fabrik.
    Vier Stunden später richtete er sich mit steifem Hals vom Labortisch auf. Er hatte sein Allylsulfid - und es sogar schon in eine Injektionsspritze aufgezogen. Zum ersten Mal seit seiner erzwungenen Isolierung hatte er das Gefühl, wirklich etwas geleistet zu haben.
    Mit glühenden Wangen rannte er zum Wagen und fuhr über die Gegend hinaus, die er bereits gesäubert und durch mit Kreide gekennzeichnete Stangen markiert hatte. Natürlich konnte es ohne Weiteres sein, dass inzwischen andere Vampire hier »zugezogen« waren. Aber er hatte jetzt keine Zeit nachzusehen.
    Er parkte den Wagen vor einem Haus, betrat es und suchte das Schlafzimmer. Eine junge Frau lag im Bett, verkrustetes Blut auf den Lippen.
    Neville drehte sich um, zog ihren Rock hoch und injizierte das Allylsulfid in ihr weiches fleischiges Gesäß, dann drehte er sie wieder auf den Rücken. Eine halbe Stunde blieb er am Bett stehen und beobachtete sie.
    Nichts geschah.
    Das verstehe ich nicht. Das ist doch widersinnig!, argumentierte er mit sich. Ich hänge Knoblauch rund ums Haus, und die Vampire bleiben ihm fern. Das Charakteristische am Knoblauch ist das Öl, das ich ihr gespritzt habe. Aber es tut sich nichts.
    Verdammt! Nichts passiert!
    Vor Wut und Frustration zitternd, warf er die Spritze auf den Boden und fuhr heim. Vor Sonnenuntergang errichtete er ein Gerüst auf dem Rasen und hängte Zwiebelketten daran. Er verbrachte eine lustlose Nacht. Nur das Bewusstsein, dass es noch so viel zu ergründen gab, hielt ihn der Bar fern.
    Am Morgen ging er hinaus und

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