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Ich bin Legende

Ich bin Legende

Titel: Ich bin Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Matheson
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Gewässer des Todes umspülen.
    Darüber lächelte er ein wenig und das entspannte ihn. Ich rede mit mir, als wäre ich Edgar Albert Guest, der Dichter.
    So, befahl er sich, und jetzt verschwindest du ins Bett! Du wirst dich nicht in zwanzig verschiedenen Richtungen verzetteln. Das würdest du auch gar nicht mehr durchhalten, nicht bei deinen schon fast anomalen Emotionen.
    Als Erstes musste er sich ein Mikroskop besorgen. Ja, das ist das Erste, wiederholte er eindringlich, während er sich auszog, und bemühte sich diesen Knoten der Unentschlossenheit in seinem Bauch zu ignorieren, dieses fast schmerzhafte Verlangen, sich ohne Vorbereitung in die Untersuchung zu stürzen.
    Es machte ihn geradezu krank, in der Dunkelheit zu liegen und nur einen Schritt vorausplanen zu dürfen. Aber er wusste, dass es so und nicht anders sein musste. Das ist der erste Schritt! Das ist der erste Schritt! Verdammt und zugenäht, das ist der erste Schritt!
    Er lächelte. Er fühlte sich schon wieder besser, weil er genau wusste, was er als Nächstes tun würde - und dass er etwas zu tun hatte.
    Einen Gedanken, der mit diesem Problem zusammenhing, erlaubte er sich noch. Die Bisse, die Insekten, die Direktübertragung von Mensch zu Mensch - genügte das, die unglaubliche Geschwindigkeit zu erklären, mit der die Seuche sich verbreitet hatte?
    Mit diesem Gedanken schlief er ein. Gegen drei Uhr morgens wachte er auf, weil ein Sandsturm gegen das Haus peitschte. Da, plötzlich, kam ihm die Erleuchtung.

11
    Das Erste, das er heimbrachte, war nutzlos.
    Der Stativfuß war so schlecht ausgerichtet, dass die geringste Vibration das Mikroskop erschütterte, und die beweglichen Teile waren so locker, dass sie permanent wackelten. Die Halterungen des Spiegels waren so ausgeleiert, dass er nur schwer in Position zu halten war. Außerdem hatte das Instrument keinen Untertisch für die Kondensor- und Polarisationseinrichtungen. Es hatte keinen Objektivrevolver, sodass er die Objektivlinse auswechseln musste, wenn er die Vergrößerung variieren wollte. Und die Linsen waren schlichtweg unmöglich.
    Aber er verstand natürlich nichts von Mikroskopen, und so hatte er das nächstbeste mitgenommen. Drei Tage später warf er es mit einem würgenden Fluch an die Wand und trampelte auch noch wütend darauf herum.
    Als er sich wieder beruhigt hatte, holte er sich ein Buch über Mikroskope aus der Bibliothek.
    Beim nächsten Mal wählte er das für ihn am geeignetste aus. Es hatte einen dreifachen Objektivrevolver, einen Untertisch für Kondensor- und Polarisationseinrichtung, eine stabile Fußplatte, eine Irisblende, gute Linsen und ließ sich mühelos und, ohne zu vibrieren, justieren. Das ist wieder mal ein Beispiel, wie viel Zeit man verliert, wenn man unüberlegt vorgeht, tadelte er sich, und antwortete verärgert: ja, ja!
    Und so zwang er sich, sich erst einmal richtig mit dem Instrument vertraut zu machen.
    Er spielte mit dem Spiegel herum, bis er in Sekundenschnelle einen Lichtstrahl auf das Objekt richten konnte. Er machte sich auch mit den Linsen verschiedenster Stärke vertraut. Ebenso hatte er gelernt, einen Tropfen Zedernöl auf den Objektivträger zu geben und das Objektiv hinunterzufahren, bis die Linse ins Öl tauchte. Dreizehn Glasplättchen zerbrach er auf diese Weise.
    Nach drei Tagen ständiger Übung konnte er mit den geriffelten Drehknöpfen bereits rasch hantieren, die Irisblende und den Kondensor so justieren, dass er das Licht, genau wie er es wollte, auf dem Träger hatte, und bald bekam er mit den ebenfalls mitgebrachten Glasplättchen auch die erforderliche Schärfe.
    Er hätte nie gedacht, dass ein Floh so entsetzlich aussah.
    Als Nächstes kam etwas viel Schwierigeres, wie er bald feststellen musste: das Objekt auf den Träger geben.
    Egal wie sehr er sich bemühte, es gelang ihm einfach nicht, Staub vom Objekt fernzuhalten. Wenn er es dann im Mikroskop betrachtete, sah es so aus, als studierte er einen Felsblock.
    Besonders schwierig war es der Staubstürme wegen, die im Durchschnitt alle vier Tage dahergebraust kamen. Er sah sich schließlich gezwungen, eine Art Schutzzelt für die Werkbank zu basteln.
    Und er lernte auch systematisch vorzugehen, während er mit den Trägern experimentierte. Ständig nach etwas zu suchen führte nur dazu, dass sich Staub auf den Plättchen ansammelte. Zu seinem Erstaunen und leicht amüsiert stellte er bald fest, dass er es geschafft hatte, für jedes Ding einen festen Platz zu finden - und das,

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