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Ich bin Legende

Ich bin Legende

Titel: Ich bin Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Matheson
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vernichtete den Bazillus auf dem Objektträger, aber das erklärte ihm nichts.
    Er mischte Allylsulfid mit dem verseuchten Blut, doch nichts tat sich. Das Allylsulfid wurde absorbiert, die Bazillen lebten weiter.
    Nervös schlurfte er im Schlafzimmer hin und her.
    Knoblauch verscheuchte die Vampire und von Blut existierten sie. Und trotzdem geschah nichts, als er Knoblauchessenz in das Blut gab. Seine Hände ballten sich verärgert.
    Einen Moment! Das Blut war ja von einem der lebenden Vampire!
    Eine Stunde später hatte er eine Probe von einem Untoten. Er mischte ein paar Tropfen mit Allylsulfid und beobachtete sie durchs Mikroskop. Nichts geschah.
    Seine Kehle schien plötzlich wie zugeschnürt.
    Was war dann mit dem Pfahl? Aber ihm fiel nichts anderes als Blutung ein, und er wusste, dass es das nicht war. Diese verdammte Frau ...
    Den ganzen Nachmittag überlegte er. Schließlich stieß er das Mikroskop mit einer heftigen Handbewegung um und stapfte verärgert ins Wohnzimmer. Er warf sich in den Sessel und trommelte mit den Fingerspitzen auf die Lehnen.
    Genial, Neville, dachte er. Du bist ja unwahrscheinlich gescheit. Geh mal an die Tafel! Er kaute an seinen Fingerknöcheln. Gib es doch zu, du kannst schon lange nicht mehr systematisch denken. Und wenn du dich zwei Tage hintereinander plagst, geht dein Verstand in die Binsen. Du bist nutzlos, wertlos, ein Versager!
    Das reicht!, wehrte er ab. Kehren wir zum Problem zurück. Und das tat er.
    Manches steht fest, erinnerte er sich. Es gibt einen Bazillus - er wird übertragen - Sonnenlicht bringt ihn um - Knoblauch ist wirksam. Einige Vampire schlafen in der Erde, der Pfahl kann sie vernichten. Sie verwandeln sich nicht in Wölfe oder Fledermäuse, aber bestimmte Tiere werden ebenfalls angesteckt und werden zu Vampiren.
    So weit, so gut.
    Er stellte eine Liste auf. Über eine Reihe schrieb er »Bazillus«, über die andere machte er ein Fragezeichen.
    Er fing an.
    Das Kreuz. Nein, das konnte nichts mit dem Bazillus zu tun haben. Es war höchstens ein psychologisches Mittel.
    Erde. Konnte etwas im Erdboden sein, das eine Wirkung auf den Bazillus hatte? Nein. Wie sollte Erde in die Blutbahn gelangen? Außerdem schliefen nur sehr wenige in der Erde.
    Sein Adamsapfel hüpfte, als er die zweite Eintragung unter der Reihe mit dem Fragezeichen machte.
    Fließendes Wasser. Konnte es durch die Poren absorbiert werden und ... Nein, das war idiotisch. Sie trieben sich ja schließlich auch im Regen herum, und das täten sie gewiss nicht, wenn er ihnen schadete. Also eine weitere Eintragung in der Fragezeichenreihe. Seine Finger zitterten ein wenig dabei.
    Sonnenlicht. Wenigstens eine positive Eintragung. Aber die gewünschte Befriedigung verlieh es ihm nicht.
    Pfahl. Nein. Er schluckte. Pass auf, warnte er sich.
    Spiegel. Großer Gott, wie sollte ein Spiegel etwas mit Bazillen zu tun haben? Sein Gekritzel in der rechten Reihe war kaum noch leserlich. Seine Hand zitterte noch mehr.
    Knoblauch. Er knirschte mit den Zähnen. Er würde doch zumindest noch eine Eintragung unter die Bazillenreihe finden. Das war fast schon Ehrensache! Er zerbrach sich den Kopf. Knoblauch, Knoblauch! Er musste den Bazillus beeinflussen. Aber wie?
    Er wollte ihn schon in die rechte Senkrechtreihe schreiben, doch schon nach dem ersten Buchstaben schoss die Wut in ihm hoch, wie Lava aus einem Vulkan.
    Verdammt!
    Er zerknüllte das Blatt Papier und warf es von sich. Starr, verzweifelt stand er auf und blickte sich um. Er hatte das Bedürfnis, etwas - alles - zu zertrümmern. Du hast dir also eingebildet, deine Wahnsinnsperiode sei vorbei!, brüllte er sich in Gedanken an. Aufgebracht stapfte er zur Bar.
    Doch dann zwang er sich, stehen zu bleiben. Nein, nein, fang nicht wieder an, flehte er sich an. Zwei bebende Hände fuhren durch sein strähniges blondes Haar. Er schluckte und schüttelte sich unter dem gezügelten Verlangen, alles kurz und klein zu schlagen.
    Schließlich ging er doch an die Bar, aber das Geräusch des Whiskys, als er ins Glas gluckerte, brachte ihn in Rage. Er drehte die Flasche um, sodass die bernsteinfarbene Flüssigkeit in kräftigen Schwallen herausschoss und sich über den Glasrand auf die Mahagoniplatte der Bar ergoss.
    Und er schüttete das ganze Glas in einem Zug hinunter. Den Kopf hatte er zurückgeworfen und der Whisky sickerte aus den Mundwinkeln.
    Ich bin ein Tier, dachte er, ein dummes, hirnloses Tier. Und ich werde mich volllaufen lassen!
    Er füllte das Glas erneut,

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