Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse
«Leitbilder» nannte, können eine willkommene Erleichterung verschaffen, obwohl vor der Tür schon die Katastrophe steht in Form einer drückenden Hypothek oder verheerender Rechnungen, die den Menschen zu lebenslänglicher Plackerei zwingen. Im 7. Kapitel werden Spiele detailliert als eine verschlimmernde «Lösung» beschrieben, die das ursprüngliche Elend komplizieren und das NICHT-O.K . bestätigen.
Mit diesem Buch soll nachgewiesen werden, dass Menschen nur gesund oder O.K . werden können, wenn man das Kindheitsdilemma aufdeckt, das den ersten drei Lebensanschauungen zugrunde liegt, und wenn man herausfindet, wie gegenwärtiges Verhalten diese Grundeinstellungen chronisch macht.
Schließlich kommt es entscheidend darauf an, zu verstehen, dass ICH BIN O.K . – DU BIST O.K . eine
Lebensanschauung ist und kein Gefühl
. Die NICHT O.K .-Aufzeichnungen im Kindheits-Ich werden durch eine Entscheidung in der Gegenwart nicht gelöscht. Die praktische Aufgabe besteht darin, eine Sammlung von Aufnahmen aufzubauen, die O.K .-Ergebnisse von Transaktionen wiedergeben, Erfolge im Sinne korrekter Wahrscheinlichkeitsabschätzung, Erfolge im Sinne ganzheitlicher Handlungen, die sinnvoll sind, die vom Erwachsenen-Ich programmiert werden und nicht vom Eltern- oder Kindheits-Ich, Erfolge, die auf einer Ethik beruhen, welche rational untermauert werden kann. Ein Mensch, der jahrelang nach den Entscheidungen eines emanzipierten Erwachsenen-Ichs gelebt hat, besitzt eine große Sammlung solcher vergangener Erlebnisse und kann mit Sicherheit behaupten: «Ich weiß, dass das funktioniert.» Und warum «funktioniert» das Leben mit der Grundanschauung ICH BIN O.K . – DU BIST O.K .? Weil ein Mensch mit dieser Einstellung es nicht anlegt auf sofortige Glückseligkeit hier und heute.
Einmal beklagte sich eine junge geschiedene Frau in einer meiner Gruppen bitterlich: «Sie und Ihre verdammte O.K .-Sache da! Gestern Abend ging ich zu einer Party und beschloss, so nett wie möglich zu sein, und ich beschloss auch, dass alle anderen dort O.K . seien. Und ich ging zu dieser Frau, die ich kenne, und sagte: ‹Warum kommen Sie nicht mal zum Kaffee zu mir?› Und was macht die? Sooo klein macht sie mich und sagt ganz von oben herab: ‹Nun, ich würde schon gern mal kommen, aber, wissen Sie, nicht jeder hat so viel Zeit, wie Sie zum gemütlichen Dasitzen und stundenlangen Ratschen und Klatschen.› Da pfeif ich doch auf das Ganze … es funktioniert nicht!»
Persönliche oder soziale Krisen sind nicht sofort beigelegt, wenn wir uns eine neue Lebensanschauung zulegen. Das Kindheits-Ich will augenblickliche Ergebnisse – wie Pulverkaffee, Fertigsuppen und Bullrichsalz gegen Sodbrennen. Das Erwachsenen-Ich kann begreifen, dass Geduld und Vertrauen nötig sind. Wir können nicht sofortige O.K .-Gefühle garantieren, indem wir nur eben rasch durch die ICH-BIN-O.K . – DU-BIST-O.K .-Brille blicken. Wir müssen uns bewusst bleiben, dass die alten Aufzeichnungen nun einmal gegeben sind. Aber wir können uns entschließen, sie abzuschalten, wenn sie etwas wiedergeben, was den Glauben an eine neue Lebensweise untergräbt. Diese neue Lebensweise wird zu neuen Ergebnissen und zu neuem Glück in unserem Leben führen,
wenn die Zeit reif ist
. Unser Erwachsenen-Ich kann zudem die Reaktionen des Kindheits-Ichs bei anderen Menschen erkennen und sich frei entscheiden, auf dieser Ich-Ebene nicht mitzuspielen.
Dies hat tiefgreifende Veränderungen zur Folge. Was für Veränderungen? Wie kann es überhaupt zu Veränderungen kommen? Um diese Fragen geht es im folgenden Kapitel.
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4. Wir können uns ändern
Alle Menschen sind stolz auf die Fortschritte
der Gesellschaft,
und kein Mensch macht Fortschritte.
Ralph Waldo Emerson
Die Feststellung, dass wir Probleme haben, ist für sich allein genommen noch nicht sonderlich hilfreich. Wichtiger ist die Erkenntnis, dass wir Tag für Tag den größten Teil unserer Energie daran wenden, Entscheidungen zu treffen. Patienten sagen häufig: «Ich kann mich nicht entscheiden. Sagen Sie mir, was ich tun soll. Ich habe Angst, mich falsch zu entscheiden.» Oder sie klagen angesichts ihrer Entscheidungsunfähigkeit: «Ich bin ständig am Rande des Zusammenbruchs. Ich hasse mich selbst. Ich kann nie etwas Richtiges zustande bringen. Mein Leben ist eine einzige Kette von Fehlern.»
In solchen und ähnlichen Klagen finden die Probleme der Menschen ihren Ausdruck. Es wird deutlich, dass sie
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