Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse
opfern. Menschen, deren Hauptorientierung nichtproduktiv ist, empfinden Geben als eine Verarmung … nur weil es schmerzlich ist zu geben,
soll
man (Eltern-Ich) geben; der Wert des Gebens liegt für sie in der Annahme des Opfers …
Für den Produktiven (Erwachsenen-Ich) hat Geben eine völlig andere Bedeutung. Geben ist der höchste Ausdruck der Potenz. Im Akt des Gebens erlebe ich meine Stärke, meinen Reichtum, meine Macht. Dieses Erlebnis erhöhter Vitalität und Potenz erfüllt mich mit Freude. Ich erfahre mich selbst als überströmend, verschwendend, lebendig, damit als glücklich. Geben ist glücklicher als Nehmen, nicht weil es eine Entbehrung ist, sondern weil im Akt des Gebens der Ausdruck meiner Lebendigkeit liegt (o.k.).» [27]
Diese Art des Gebens kann eine Lebensweise sein, die man sich bewusst gewählt hat. Und diese Wahl kann allen Entscheidungen zugrunde liegen, bei denen das Erwachsenen-Ich fragt: Was ist hier wichtig? Bin ich liebevoll? Wenn solche Wertentscheidungen einmal getroffen sind, kann man die Frage: «Wo hast du den Dosenöffner versteckt?» konstruktiv abfangen und mit der tagtäglichen Stärkung der Lebensanschauung ICH BIN O.K . – DU BIST O.K . fortfahren.
Insgesamt gibt es folgende Methoden zum Aufbau eines starken Erwachsenen-Ichs:
Lerne dein Kindheits-Ich erkennen, seine verwundbaren Stellen, seine Ängste, die häufigsten Formen, in denen es seine Gefühle ausdrückt.
Lerne dein Eltern-Ich erkennen, seine Gebote und Verbote, seine unverrückbaren Grundsätze und seine wichtigsten Möglichkeiten, diese Gebote, Verbote und Grundsätze auszudrücken.
Sei aufgeschlossen für das Kindheits-Ich in anderen Menschen, sprich zu ihm, streichle es, beschütze es und erkenne sein Verlangen nach kreativem Ausdruck ebenso an wie die Last des NICHT-O.K ., das es mit sich herumträgt.
Zähle bis zehn, wenn nötig, um dem Erwachsenen-Ich Zeit zur Verarbeitung der Daten zu geben, die in den Computer kommen, damit es Eltern-Ich und Kindheits-Ich von der Realität trennen kann.
Wenn du im Zweifel bist, dann lass es. Man kann dich nicht wegen einer Sache angreifen, die du nicht gesagt hast.
Erarbeite ein Wertsystem. Ohne ethisches Fundament kannst du keine Entscheidungen treffen. Wie das Erwachsenen-Ich ein Wertsystem ausarbeitet, wird detailliert im zwölften Kapitel untersucht.
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6. Worin wir uns unterscheiden
Die Werkzeuge des Geistes werden zu Ballast,
wenn die Umgebung, die sie notwendig gemacht hat,
nicht mehr existiert.
Henri Bergson
Alle Menschen sind insofern gleich strukturiert, als sie alle ein Eltern-Ich, ein Erwachsenen-Ich und ein Kindheits-Ich haben.
In zwei Dingen sind sie aber untereinander verschieden: das eine ist der Inhalt von Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich und Kindheits-Ich, der bei jedem Menschen einzigartig ist, weil er aus Aufzeichnungen einzigartiger, unvergleichlicher Erlebnisse besteht. Das andere ist die Arbeitseinteilung, das Zusammenspiel von Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich und Kindheits-Ich.
In diesem Kapitel sollen nun die Unterschiede im Zusammenspiel der Ich-Funktionen untersucht werden. Es gibt zwei Funktionsprobleme: die Trübung und den Ausschluss. [28]
Trübung
In einer Einführungsstunde sprach ich zu einem sechzehnjährigen Mädchen über die drei Ich-Zustände. Das Mädchen war in sich zurückgezogen, verschlossen, hatte die Schule frühzeitig verlassen und war mir von der Fürsorge zugewiesen worden, kurzum: sie war eine von den Schlechtweggekommenen. Am Ende der Stunde fragte ich Sie: «Können Sie mir sagen, was das Eltern-Ich, das Kindheits-Ich und das Erwachsenen-Ich jetzt für Sie bedeutet?»
Nach einer langen Pause sagte sie: «Das bedeutet, dass wir alle aus drei Teilen zusammengesetzt sind, und die halten wir besser auseinander, sonst kriegen wir Ärger.»
Wenn wir «Ärger kriegen», weil sie nicht auseinandergehalten sind, dann handelt es sich um die
Trübung des Erwachsenen-Ichs
.
Im Idealfall (Abb. 30) sind die El-Er-K-Kreise voneinander getrennt. Bei vielen Menschen überschneiden sie sich jedoch. Die Überschneidung a auf der Abbildung ist die Trübung des Erwachsenen-Ichs durch liegengebliebene, ungeprüfte Daten aus dem Eltern-Ich, die als wahr objektiviert worden sind. Hierbei handelt es sich um
Vorurteile
. Auf diese Weise werden Dogmen wie: «Weiße Haut ist besser als schwarze», «Rechtshänder sind geschickter als Linkshänder» und «Bullen sind böse» bei Transaktionen auf der Basis von
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