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Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Titel: Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Harris
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Reaktion das Erwachsenen-Ich am Werke?
    Die Gekniffene hätte mit ihrem Eltern-Ich reagieren und den Mann vielleicht sogar ohrfeigen können: «Sie Ferkel, Sie unverschämtes!»
    Hätte sie mit ihrem Kindheits-Ich reagiert, dann hätte sie geweint, wäre verlegen geworden, ärgerlich, verkrampft oder verführerisch.
    Ihre Reaktion war jedoch insofern vom Erwachsenen-Ich bestimmt, als sie damit eine Menge Information übermittelte.
     
    1. Ich hatte eine Mutter,
die mir immer gesagt hat
 – also seien Sie vorsichtig!
    2.
Die andere Backe hinhalten –
ich weiß Bescheid in der Bibel, Sie sehen also, dass ich nicht zu jener Sorte Mädchen gehöre.
    3. Das witzige Wortspiel sagte ihm: «Mein Kindheits-Ich amüsiert sich, und du bist O.K ., und ich kann Spaß vertragen.»
    4. Die Transaktion ist beendet!
     
    Der Mensch, der aus solchen Transaktionen stets unversehrt und siegreich hervorgeht, tut das nicht zufällig. Er hat ein sehr schnell funktionierendes Erwachsenen-Ich. So praktisch das in gesellschaftlichen Situationen wie der eben beschriebenen sein mag, so ist es dort doch nicht so entscheidend wie zu Hause. Von einer Cocktailparty kann man weggehen. Von zu Hause wegzugehen, ist etwas ganz anderes.
    Es stellt sich die Frage: Wie kann das Erwachsenen-Ich besser und schneller funktionieren? Wenn jemand an das Tor zum Leben klopft, wer wird zuerst dort sein – das Eltern-Ich, das Erwachsenen-Ich oder das Kindheits-Ich?

Wie man im Erwachsenen-Ich bleibt
    Das Erwachsenen-Ich entwickelt sich später als Eltern-Ich und Kindheits-Ich und scheint das ganze Leben hindurch Schwierigkeiten zu haben, den Vorsprung einzuholen. Eltern-Ich und Kindheits-Ich haben Hauptleitungen besetzt, die direkt geschaltet sind und automatisch auf Anrufe (Reize) reagieren. Der erste Schritt zur Stärkung des Erwachsenen-Ichs ist daher erhöhte Wachsamkeit gegenüber Signalen aus dem Eltern-Ich und Kindheits-Ich. Erregte Gefühle sind ein Hinweis dafür, dass das Kindheits-Ich angesprochen wurde. Das eigene Kindheits-Ich zu kennen und aufmerksam gegenüber den eigenen NICHT O.K .-Gefühlen zu sein, ist die erste Voraussetzung für die Datenverarbeitung im Erwachsenen-Ich. Die klare Erkenntnis: «Das ist mein NICHT O.K .-Kindheits-Ich» lässt es nicht zu, dass sich meine emotionale Aufwallung in unkontrollierte Handlungen umsetzt. Es dauert einen Augenblick, bis diese Daten verarbeitet sind. Bis zehn zählen ist eine nützliche Methode, die automatische Reaktion einen Moment zurückzuhalten, damit das Erwachsenen-Ich die Kontrolle über die Transaktion gewinnen kann. «Wenn du im Zweifel bist, dann lass es» ist eine gute Übung zur Einschränkung archaischer oder destruktiver Reaktionen des Kindheits-Ichs. Aristoteles sagte, wahre Macht zeige sich in der Beschränkung. Die Stärke des Erwachsenen-Ichs zeigt sich ebenfalls zuerst in der Beschränkung – in der Beschränkung der automatischen, archaischen Reaktionen von Eltern-Ich und Kindheits-Ich. Damit gewinnt man Zeit, bis das Erwachsenen-Ich die richtigen, die angemessenen Reaktionen ausgerechnet hat.
    Signale aus unserem Eltern-Ich können ebenso überwacht werden. Es ist nützlich, dem Computer gewisse Fragen des Erwachsenen-Ichs an die Daten des Eltern-Ichs einzuprogrammieren: Ist das wahr? Trifft es zu? Ist es angemessen? Woher habe ich die Vorstellung? Was sind die Beweise?
    Je mehr man über den Inhalt von Eltern-Ich und Kindheits-Ich weiß, um so leichter kann man Eltern-Ich und Kindheits-Ich vom Erwachsenen-Ich trennen. Das ist genau der Vorgang, der für die Entwicklung des Erwachsenen-Ichs nötig ist. Je aufmerksamer man dem eigenen Eltern-Ich und Kindheits-Ich gegenübersteht, um so selbständiger, stärker und leistungsfähiger wird unser Erwachsenen-Ich.
    Man kann eine beachtliche Fertigkeit beim Aufspüren unseres Eltern- und Kindheits-Ichs erwerben, wenn man sich im «Abhören» unseres inneren Dialogs übt. Das ist relativ einfach, weil von außen keine Reaktionen gefordert werden und man Zeit hat, die Daten zu untersuchen. Wenn man sich schlecht, kaputt, niedergeschlagen, deprimiert fühlt, kann man fragen: «Warum schlägt mein Eltern-Ich auf mein Kindheits-Ich ein?» Innere Anklagereden sind weit verbreitet. Bertrand Russell schrieb über Alfred North Whitehead: «Wie andere Menschen, die äußerst diszipliniert leben, war er ein Opfer quälender Selbstgespräche, und wenn er glaubte, allein zu sein, murmelte er Selbstschmähungen wegen seiner angeblichen

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