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Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Titel: Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Harris
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Kindheits-Ich, das ein liebebedürftiges Wesen ist, kann Liebe so nicht sehen. Das Erwachsenen-Ich kann es. Es gibt heute in der Welt eine Verzweiflung als Kalkül, jeder macht die Gleichung mit einer Unbekannten auf, und nur sehr wenige scheinen fähig, die Liebe einzusetzen, sich selbst zu geben. Das ist die Spätfolge des anhaltenden überwältigenden Einflusses der Lebensanschauung ICH BIN NICHT O.K . – DU BIST O.K . im kleinen Kind. Diese Grundanschauung hat in jedem bestanden. Wir dürfen nicht vergessen, wie der kleine Mensch sich früh im Leben von dieser Last zu befreien versucht durch die ursprünglichen Spiele «Meins ist besser» und «Ich habe mehr». Es stimmt, dass eine Halbe-Halbe-Vorstellung aufzutauchen beginnt. Doch das NICHT-O.K . scheint den Gedanken an Fairness früh im Leben niederzuschreien.
    Zwei kleine Freundinnen von vier Jahren sollten eine süße Belohnung bekommen. Sie waren beide vor allem daran interessiert, wer das größere Stück kriegen werde, obwohl man sie viele Male darauf aufmerksam gemacht hatte, dass diese Art von Wettbewerb nur Ärger bringe. Die Mutter gab dann jedem Kind eine Rippe Schokolade. Es war auch für die Mädchen offensichtlich, dass die Stücke vollkommen gleich waren. Und doch konnte die eine selbst angesichts dieser Gleichheit den Protest nicht unterdrücken, den sie angefangen hatte, und sagte: «Haha – ich habe das gleiche wie du, und du nicht!»
    Diese Art vom verstecktem «Eins-Draufgeben» wird vom Kindheits-Ich bei der Halbe-Halbe-Ehe in Reserve gehalten.
    Das Paar, das seine Ehe retten will, muss daher in einer gemeinschaftlichen Anstrengung das Erwachsenen-Ich emanzipieren, damit sowohl das NICHT-O.K . im Kindheits-Ich wie der Konfliktstoff im Eltern-Ich eines jeden daraufhin untersucht werden können, wieso diese archaischen Daten weiterhin dominieren und ihre gegenwärtige Beziehung ruinieren.
    Einer der häufigsten Liebestöter ist das starre Dogma: «So bin ich eben – versuche nicht, mich zu ändern» und alle Varianten dieses Ausspruches. Wer stur darauf besteht: «Ich bin ein Morgenmuffel», der macht seine Natur für seine Fehler verantwortlich und nicht seine Fehler für seine Natur. Die «Morgenmuffel-Masche» ruiniert bei vielen Familien jeden Morgen. Was der beste Teil des Tages sein könnte, eine schonungsvolle Ouvertüre für die vor einem liegenden Aufgaben, ist statt dessen eine herz-, nerven- und ohrenzerreißende Kakophonie. Die Kinder gehen maulend in die Schule, der Mann hetzt zur Arbeit und sucht nach seinen Tabletten, die Mutter fühlt sich betrogen, weil sie ihr unfreiwilliges Publikum verloren hat. Tatsache ist, dass niemand ein Morgenmuffel oder überhaupt ein Muffel zu sein braucht. Er hat die Wahl, sobald sein Erwachsenen-Ich emanzipiert ist.
    In einem alten französischen Lied heißt es:
«… l’amour est l’enfant de la liberté»
(«die Liebe ist das Kind der Freiheit»). Die Liebe in der Ehe erfordert die Freiheit des Erwachsenen-Ichs das Eltern-Ich zu untersuchen, es am Heute zu messen, es entweder zu akzeptieren oder zu verwerfen und gleichzeitig die Einstellung des Kindheits-Ichs und seine ärgerlichen Kompensationsversuche – die Spiele – zu überprüfen, die es erfunden hat, um die Last des NICHT-O.K . zu leugnen, zu überwinden oder abzuwerfen.
    Ehepaare, die sich in Gruppentherapie begeben, haben dafür die verschiedensten Gründe. Manche haben von der Transaktions-Analyse gehört und kommen, «um etwas Neues zu lernen». Andere suchen eine Antwort auf eine vage, aber ständig leise nagende Frage in der Richtung: «Hat das Leben denn nicht mehr zu bieten?» Manche kommen, weil ihnen ihre Kinder Sorgen machen. Viele kommen, weil ihre Ehe kritisch ist. Unter den Ehepaaren, die ich behandelt habe, waren viele, die als einzige Lösung ihrer Probleme die Scheidung angesehen und darüber auch schon gesprochen hatten. Einige hatten bereits gerichtliche Schritte eingeleitet und waren von ihren Anwälten oder vom Richter zu mir überwiesen worden.
    Das Eheleben vieler Paare ist ein komplizierter Dramenzyklus aus Spielen, in dem aufgestauter Groll und giftiger Hass ausgeklügelte, ständig wiederholte Variationen von «Tumult», «Immer du», «Makel», «Genau wie dein Vater» und «Wenn du nicht wärst, dann könnte ich» inszenieren. Die Rollen und stereotypen Abläufe in diesen Spielen sind ausführlich in Bernes
‹Spiele der Erwachsenen›
beschrieben, einem Standard-Lehrbuch für Ehepaare, die ihre

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