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Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Titel: Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Harris
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Eltern-Ich beeinflusste ihr Leben stark, weil die Eindrücke im Großen und Ganzen konsequent waren. Obgleich seine Starrheit manchmal beklemmend war und erhebliche NICHT O.K .-Gefühle in ihrem Kindheits-Ich hervorrief, war ihr Eltern-Ich dennoch eine höchst einflussreiche Datenquelle bei allen ihren gegenwärtigen Transaktionen.
    Danach beschäftigten wir uns mit dem Eltern-Ich des jungen Mannes. Seine Eltern hatten sich scheiden lassen, als er sieben Jahre alt gewesen war. Er wuchs bei seiner Mutter auf, die ihn verwöhnte mit materiellen Besitztümern und ihm sporadische Aufmerksamkeit schenkte. Sie selbst wurde von ihrem Kindheits-Ich beherrscht, war emotional und lebte ihre Gefühle durch wilde Verschwendungssucht aus, dazwischen schmollte sie vorübergehend, zog sich zurück und war voller Ressentiments. Vom Vater kamen überhaupt keine Aufzeichnungen zu Wort außer der Einprägung, dass er ein «falscher Fuffziger wie alle Männer» war. Das Eltern-Ich des jungen Mannes war so zerspalten und gebrochen und widersprüchlich, dass es bei seinen gegenwärtigen Transaktionen keinen kontrollierenden oder modifizierenden Einfluss auf sein impulsives, vom Kindheits-Ich beherrschtes Verhalten ausüben konnte. Das Eltern-Ich seiner Braut und sein eigenes Eltern-Ich hatten nicht nur nichts gemein, das ihre missbilligte zudem das seine von Grund auf. Es war leicht erkennbar, dass für eine Transaktion zwischen Eltern-Ich und Eltern-Ich über irgendein Thema kaum eine Basis bestand und dass irgendeine Komplementär-Transaktion auf dieser Ebene unmöglich war.
    Wir untersuchten dann die Stärke des Erwachsenen-Ichs in beiden und stellten ihre Interessenrichtungen fest. Sie war eine intelligente, gebildete junge Frau mit vielseitigen Interessen. Sie liebte klassische Musik, hatte aber auch Spaß an den neuesten Hits. Sie hatte die Klassiker gelesen, war manuell geschickt und bastelte gern hübsche, einfallsreiche Sachen für die Wohnung. Sie diskutierte mit Vergnügen über philosophische und religiöse Themen, und obwohl sie die religiösen Vorstellungen ihrer Eltern nicht akzeptieren konnte, war sie der Meinung, dass irgendeine Art von «Glaube» wichtig sei. Sie war nachdenklich, neugierig und ein geschickter Gesprächspartner. Sie bedachte die Konsequenzen ihrer Handlungen und fühlte sich für sich selbst verantwortlich. Auf bestimmten Gebieten hatte sie erhebliche Vorurteile, dort war das Erwachsenen-Ich getrübt durch ihr Eltern-Ich: «Jeder alleinstehende Mann über dreißig hat nur das Eine im Sinn», «Eine Frau, die raucht, tut auch noch anderes», «Jeder, der heutzutage sein Studium nicht abschließt, ist faul», «Was kann man von einem geschiedenen Mann schon erwarten?».
    Im Gegensatz davon war das Erwachsenen-Ich ihres Freundes von seinem Kindheits-Ich getrübt. Er ließ sich gehen, wie man ihn als kleinen Jungen hatte gehenlassen. Er war ein uninteressierter Schüler gewesen und brach sein Studium nach dem ersten Semester ab, weil «es ihm nichts gab». Er war nicht unintelligent, doch er interessierte sich wenig für die ernsten Themen, die dem Mädchen wichtig waren. Er hielt jede Religion ebenso entschieden für Heuchelei, wie er alle Erwachsenen als Heuchler ansah. Er machte Rechtschreibfehler, was sie besonders störte, und seine einzige Lektüre war die Bildzeitung. «Er gehört zu den Leuten», sagte sie, «die Monteverdi mit Mantovani verwechseln.» Er hatte oberflächliche Vorstellungen von der Politik und hielt die Regierung für schlecht, weil «sie einem die Freiheit nimmt». Er war witzig und amüsant, aber er hatte nicht viel Substanz. Sein primäres Realitätsinteresse gehörte Sportwagen, darüber hatte er umfangreiche Kenntnisse, die er gern zum besten gab. Es zeigte sich klar, dass eine tragende Beziehung von Erwachsenen-Ich zu Erwachsenen-Ich zwischen den beiden von so gut wie nichts unterstützt wurde. Diese Transaktionsebene führte bei ihr zur Enttäuschung und bei ihm zu Langeweile.
    Darauf untersuchten wir das Kindheits-Ich beider. Ihr Kindheits-Ich hungerte nach Zuneigung, bemühte sich zu gefallen, war häufig deprimiert und empfindlich gegenüber Anzeichen von Kritik, die in ihr ein starkes Gefühl von NICHT O.K . auslösten. Sie konnte es gar nicht fassen, dass «ein so blendend aussehender Mann» sich in sie verliebt hatte. Sie hatte nicht viele Freunde gehabt und hielt sich für unattraktiv. Sie meinte, sie sehe nach nichts aus, sodass niemand sie nach einem Treffen

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