Ich bin scharf - Heisse Stories
und in die Toskana. Erneut mit dem Flieger nach Madrid oder Barcelona, je nachdem, wie sich Mimi entscheiden wird.
So weit also unsere Reiseroute, kleine Überraschungsabstecher inklusive.
Mimi wollte ursprünglich auf die typisch japanische Art Europa in drei Tagen sehen — oder doch zumindest: Paris, Rom, Madrid.
Ich habe sie davon überzeugt, drei Wochen Urlaub zu nehmen.
Ich melde mich von unterwegs wieder, Mark, versprochen! Halt die Ohren steif, Kumpel (und meinetwegen auch Deinen Kerl), aber pass auf Dich auf, ja?
Kein Job der Welt ist es wert, vor der Zeit einem
Herzinfarkt zu erliegen. Ich bin heilfroh, dass ich den Job in Tokio rechtzeitig hingeschmissen habe …
In diesem Sinne
Alles Gute
Henning
DIE TRICKS DER FRAUEN
Die hübsche junge Frau will unbedingt sein noch unvollendetes Gemälde kaufen. Das macht Gaston extrem neugierig, aber er hat die Rechnung ohne die rothaarige Ria gemacht. Gaston sieht ein, dass er sich zwischen den beiden Frauen entscheiden muss …
Gaston Alvarez war Maler. In Wirklichkeit hieß er Josef Huber. Weil er aber mit diesem urbayerischen Allerweltsnamen keines seiner heißgeliebten und deshalb wertvollen Gemälde signieren mochte, hatte er sich den klangvollen Künstlernamen zugelegt. Und zwar genau an dem Tag, als er aus seinem kleinen Heimatdorf in die große Stadt München gezogen war. Bewaffnet lediglich mit einer Staffelei und einem großen Farbkasten nebst diversen Pinseln — und seinem geballten und umwerfenden männlichen Charme.
Als Gaston Alvarez hatte er bei den Münchner Frauen von Anfang an großen Erfolg. Dunkelhaarig von Natur aus und meistens mit Dreitagebart herumlaufend, hielten sie ihn für einen heißblütigen Argentinier.
Und heißblütig war Gaston durchaus — schon als Josef Huber –, und Tango konnte er auch tanzen, was
wiederum seine Sexfrequenz in der Großstadt von ehemals mageren dreimal im Monat auf dreimal pro Woche steigerte.
Er bewohnte in Schwabing ein winziges Apartment, das zwar preiswert, aber viel zu klein und damit als Atelier ungeeignet war.
Bei einigermaßen gutem Wetter bevorzugte Gaston deshalb den nahe gelegenen Englischen Garten als Freiluft-Atelier.
Dort konnte er auch sein mageres Einkommen noch aufbessern, weil so mancher Tourist gerne eine handgemalte und vom Künstler signierte Erinnerung an München mit nach Hause nahm. Mit diesen Einnahmen aus seinen Aquarellen mit München-Motiven hielt sich Gaston ganz gut über Wasser. Seine Liebe bei der Technik allerdings gehörte der Ölmalerei. Und bei Motiven dem weiblichen Akt.
An einem schönen Tag im Spätherbst stand Gaston wieder einmal im Englischen Garten vor seiner Staffelei. Er arbeitete an einem Bild, das die Frauentürme zeigte, wie sie sich hinter einem Wall von herbstlich eingefärbten Bäumen aus dem vom Boden aufsteigenden Abendnebel majestätisch in den Münchner Himmel reckten.
Er war so versunken in seine Arbeit, dass er die dunkelhaarige hübsche junge Frau mit den großen Augen zuerst gar nicht bemerkte. Erst als sie sagte: »Ein wirklich gutes Bild wird das, ich kann es jetzt schon fertig vor mir sehen!«, drehte er sich verblüfft nach ihr um.
Sie war Anfang zwanzig und tatsächlich bemerkenswert hübsch. Überdies schien sie mehr zu sich selbst geredet zu haben als zu dem Maler. Sie wirkte irgendwie in sich versunken, auf süße Weise nachdenklich und genau deswegen auch so unglaublich anziehend.
Vor seinem inneren Auge lag sie plötzlich nackt auf einem Schaffell vor einem offenen Kamin, eine Hand zwischen den Beinen auf dem Venushügel ruhend, den leicht verschleierten Blick dem Maler zugewandt …
Gaston merkte, wie sich bei ihm plötzlich Gelüste regten, deren er sich geschämt hätte, falls das schöne Mädchen Gedankenlesen konnte.
Sie sah ihn an mit diesem nachdenklichen Blick. »Verkaufen Sie es mir, das Bild? Wie viel wollen Sie dafür?«
Sie haute ihn einfach um!
Mit ihrer Schönheit, ihrer erotischen Ausstrahlung und ihrer unverblümten Direktheit. Dieses Mädchen schien, bei aller Verträumtheit, genau zu wissen, was es wollte. Höchst interessant, diese Kombination.
»Aber … Das Bild ist ja noch nicht einmal fertig, wie Sie selbst sehen. Und für heute muss ich sowieso bald Schluss machen mit dem Malen. Das Licht wird zu schlecht.«
»Dann malen Sie aber sicher morgen weiter daran? «
»Ja, wenn das Wetter hält.«
»Gut, dann werde ich morgen auch wieder hier sein, um dieselbe Zeit. Und wenn das Bild
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