Ich bin scharf - Heisse Stories
reicht’s jetzt endgültig, mein Lieber! Mich siehst du nie wieder. Außer …«
»Schätzchen!«
»… außer du gibst deine ständigen Amouren ein für alle Mal auf, kapiert?«
»Lebwohl, Ria«, sagte Gaston fest, dem gerade klar geworden war, dass dies vermutlich die beste Lösung wäre. Für alle Beteiligten.
Er bückte sich und griff hastig nach dem Schlüsselbund, bevor Ria es sich anders überlegte.
Die jedoch rauschte bereits durch die Tür hinaus in den Hausflur. Als die Tür hinter seiner Ex-Geliebten ins Schloss gefallen war, atmete Gaston auf.
Die Erleichterung verging ihm allerdings einen Moment später, als er mit Entsetzen bemerkte, dass das Gemälde – Bernadettes Bild – unter einer schmierigen Schicht aus Eidotter, Marmelade und Senf begraben lag.
Das halb fertige Aquarell war definitiv ruiniert.
Es wurde ein trüber Abend für Gaston.
Während er versuchte, die Küche wieder in einen vorzeigbaren Zustand zu bringen, wünschte er Ria zur Hölle.
Zerknirscht dachte er daran, was er wohl am folgenden Tag Bernadette erzählen würde – ob er sie bei einer wahrheitsgetreuen Schilderung des Vorfalls noch herumkriegen könnte.
Als er mit der Küche fertig war, beschloss Gaston, zur Ablenkung noch auf einen Sprung hinunter in seine Stammkneipe zu gehen.
Einer seiner Freunde, der meist gut gelaunte Gabriel, war bereits da und winkte Gaston zu.
»Hallo, Gaston! Wo steckt denn die hübsche Ria? Wie geht es dem Mädel?«
»Ich hoffe schlecht!«
Die nun folgenden weiteren Fragen boten Gaston willkommenen Anlass, seinen Seelenmüll abzuladen, den die Geschehnisse dieses Tages mit sich gebracht hatten.
»Ich finde das mit dem ruinierten Bild nicht so schlimm!«, meinte Gabriel anschließend. »Du kannst es doch neu malen. Das kriegst du hin, davon bin ich fest überzeugt. Es muss ja auch nicht in allen Punkten mit dem ersten übereinstimmen. Das merkt dieses Mädel sowieso nicht, darauf möchte ich wetten!«
Gaston seufzte und bestellte sich noch ein Weißbier.
Einen solchen Vorschlag kann nur ein Mensch machen, der von Malerei keinen blassen Schimmer hat! Ein Mathepauker eben! Einfach neu malen! Es hätte nicht mehr die gleiche Ausstrahlung wie das Original. Ganz und gar unmöglich. Noch dazu vor dem Hintergrund, was mittlerweile wegen dieses Bildes alles in meinem Leben passiert ist!
Während er sein Weißbier trank, wurde Gaston allerdings klar, dass er gar keine andere Wahl hatte, als Gabriels Rat zu befolgen.
Der nächste Tag war, nachdem die Frühnebel sich verzogen hatten, wieder schön und für die Jahreszeit mild. Als die ersten Sonnenstrahlen sich blicken ließen, machte der immer noch etwas übermüdete Gaston sich mit seiner Staffelei auf den Weg.
Er suchte dieselbe Stelle wie am Vortag auf und war bald in seine Arbeit vertieft. Schon wollte er aufatmen, denn das Bild war so weit gediehen, dass die zweite Ansicht der Frauentürme dem ersten Bild glich.
Plötzlich riss ihn Bernadettes süße Stimme aus seiner konzentrierten Versunkenheit.
»Hallo, Gaston!«
Und im nächsten Augenblick, ehe er noch reagieren konnte: »Was ist denn mit dem Baum passiert, der gestern noch hier stand?«
Sie deutete auf eine Stelle auf der Leinwand, der Gaston sich noch nicht hatte widmen können.
»Dies ist nicht mein Bild, nicht wahr?«
Wie vorwurfsvoll ihre Stimme auf einmal klingt, wie anklagend der Ausdruck in ihren schönen Augen.
Obwohl es ihm beinahe das Herz brach, hatte Gaston sich soeben für die Vorwärtsstrategie entschieden. Allein schon, um die Kontrolle über die Situation nicht zu verlieren.
Frauen bevorzugen ja eher die Macher unter den Kerlen, auch Bad Boys stehen hoch im Kurs. Nur keine Schwäche zeigen, vor allem in der frühen Phase der Verführung!
Er lachte, dann sagte er leichthin: »Donnerwetter, Bernadette, Respekt!«
Natürlich versuchte er damit auch Zeit zu gewinnen, sein Gehirn funktionierte momentan lediglich in einer Art Raster, einem fokussierten Suchlauf: Ich brauche eine möglichst glaubhafte Erklärung … Ich brauche eine möglichst glaubhafte Erklärung … Ich brauche … Und so weiter. Eine gedankliche Endlosschleife, während er trotzdem weiter zu ihr sprach:
»Kaum jemand hätte das überhaupt bemerkt, aber Ihren schönen Augen entgeht nichts! Bekomme ich keinen Kuss zur Begrüßung? Wo ich doch die ganze Nacht von Ihnen geträumt habe, Bernadette!«
Sie schüttelte den Kopf. »Was haben Sie mit meinem Bild gemacht, Gaston?«
Da gab er
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