Ich bin scharf - Heisse Stories
standen.
Angelika war das genaue Gegenteil von mir. Vermutlich deswegen lief unser gemeinsamer Nagel- und Beautysalon nach anfänglichen Schwierigkeiten mittlerweile ganz gut.
Ich hatte es mir nichtsahnend an diesem Vormittag mit einem Buch auf der Terrasse gemütlich gemacht. Das offen stehende Fenster zu meiner Linken dabei nicht beachtend, immerhin hing hochsommerliche Hitze über Florenz. Da standen überall Türen und Fenster weit offen.
Außerdem hatte ich geglaubt, alleine im Palazzo zurückgeblieben zu sein.
Und jetzt dies …
Beim ersten unterdrückten leisen Stöhnen schrak ich nur kurz zusammen und sah einen Moment lang von meinem Roman hoch. Dann blieb es zuerst wieder mucksmäuschenstill, nur die Vögel zwitscherten munter weiter im lauschigen Garten, der den StadtPalazzo umgab.
Ich vertiefte mich erneut in mein spannendes Buch.
Da, schon wieder!
Dieses Mal hörte ich zuerst ein lautes Stöhnen, dann einen kleinen unterdrückten Schrei.
Nun gut, es klang beides lustvoll und nicht danach, als ob hier jemand – so wie eben in meinem Krimi – etwa abgemurkst würde und deshalb meiner sofortigen Hilfe bedürfte.
Mir war sofort klar: Hierbei handelte es sich um intime Geräusche!
Vielleicht hätte ich mich diskret auf mein Zimmer im oberen Stockwerk zurückziehen sollen.
Tat ich aber nicht, denn zu meinen schlechten Eigenschaften gehört leider auch eine gute Portion Neugierde.
Und, na ja, manchmal neige ich auch zur Eifersucht. Nicht in krankhafter Form und auch nur, wenn ich Grund dazu habe. Leider lieferte mir Angelika mit ihrem Männerverschleiß – sie zieht die Kerle an wie ich im Sommer die blöden Stechmücken – häufiger einen solchen Grund.
Nämlich immer dann, wenn ich mich ebenfalls mal wieder für einen Mann erwärmen konnte und sie ihn mir direkt vor der Nase wegschnappte.
Auf Angelika mit ihrer blonden Mähne, den ellenlangen Beinen, Supertitten und – zu allem Überfluss – dem Schmollmund à la Brigitte Bardot fuhren sie nämlich fast alle ab. Selbst die, die sich zuerst noch für mich (brünett, zierlich, kleine feste Brüste, normale Beinlänge, hübscher normaler Mund) interessierten, mit mir ausgingen und mir nach der ersten Nacht, und weil ich auch dezent nachfragte, versicherten, sie würden sich aus großbrüstigen schmollmündigen Blondinen nichts oder nicht so viel machen. Irgendwann erwischte ich sie alle dabei, wie sie sich an Angelika ranzuschmeißen versuchten.
Allerdings konnte sie nichts dafür.
Denn immer wenn ich Angelika gesteckt hatte, dass dieser oder jener Mann mir wirklich gut gefalle, hielt sie sich aus Fairnessgründen zurück.
Aber wer Männer kennt, der weiß, dass so etwas sie oft erst recht anstachelt. Eine sehr attraktive und trotzdem zurückhaltende Frau weckt ihren angeborenen Jagdtrieb. Irgendwie wollen sie es sich dann unbedingt selbst beweisen: Hey, die Kleine muss doch rumzukriegen sein. Zumindest von einem so tollen Hecht wie mir!
Es half mir jedoch nie wirklich, dies alles zu wissen, meine stachelige Eifersucht blieb mir trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen erhalten. So gerne ich dies auch geändert hätte.
An meinem Aussehen konnte ich kaum mehr etwas ändern, da hatte ich schon alles getan. Ebenso wenig an Angelikas.
Außerdem war ich im Großen und Ganzen durchaus zufrieden mit mir. Und mit Angelika auch.
Es waren die Männer mit ihren seltsamen Vorlieben (blond, große Titten, lange Beine, Schmollmund), die mir das Leben schwermachten.
Doch zurück auf die Terrasse des Palazzo mitten im schönen sommerlichen Florenz …
Ja, ich entwickelte gerade mal wieder nach geraumer Zeit ein lebhaftes sexuelles und sogar darüber hinausgehendes Interesse an einem Mann! Gerade Letzteres war mir seit Jahren nicht mehr passiert, die meisten Männer fand ich nämlich außerhalb des Betts einfach nur langweilig und trotzdem unverschämt anspruchsvoll.
Dieses Mal allerdings wusste Angelika nichts von meiner Neigung. Ich hatte in den letzten Tagen mir nichts anmerken lassen. Seit der Autopanne und seitdem Carlos Mutter Sonja uns kurzentschlossen für die Zeit, bis der Twingo für die Heimreise wieder flott war, in den Palazzo eingeladen hatte.
Zu schüchtern, zu stolz? Vermutlich eine blöde Mischung aus beidem!
Unter diesen Umständen entwickelte ich natürlich trotzdem oder sogar erst recht Eifersucht. Ist doch verständlich, oder? Und ebendiese verflixten Umstände machten mich nun auch noch zu einer Spannerin.
Der Grund
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