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Ich bin total spontan - wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt

Titel: Ich bin total spontan - wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Schmitt , Torsten Voller
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immer zu demselben Duschgel, und wenn sich bei dem Produkt mal die Verpackung ändert, ärgere ich mich. Gerade gestern habe ich festgestellt, dass meine Lieblings-Tagescreme durch ein anderes Produkt ersetzt worden ist. Warum muss man was ändern, wenn es doch funktioniert?«

    Gut, das ist natürlich ein guter Grund, nicht spontan zu sein. Auch wenn andere sagen, die einzige Konstante sei die Veränderung. Das Argument »Verändern Sie sich, sonst werden Sie verändert« lassen Sie nicht gelten. Ist doch toll, wenn andere mich verändern. Wenn Dinosaurier spontan gewesen wären, könnten wir sie heute im Zoo anschauen, und wer will das schon?
Ausrede Nr. 2: »Unter Zeitdruck geht schon mal gar nichts!«
    Eine unerwartete, also spontane Situation tritt in der Regel unerwartet auf, wer hätte das gedacht. Sie hatten keine Zeit, sich vorzubereiten, und wir kommen einfach an Ihren Tisch und verlangen von Ihnen, einen Zettel auszufüllen, ganz spontan. Sie geraten unter Zeitdruck, weil Sie meinen, schnell und auch noch witzig reagieren zu müssen. Sie hassen Zeitdruck, das schränkt Sie in Ihrer Entscheidungsvielfalt ein. Sie konnten nicht alles optimal durchplanen. Das ist wie beim Arbeitsspeicher eines Computers, Sie sind überlastet. Zeitdruck hindert Sie daran, spontan zu reagieren. Was würde passieren, wenn Sie bestimmen könnten, wann Sie uns Ihren Zettel mit dem Satz zurückgeben? Wenn wir unterwegs sind und die Zettel verteilen, sagen wir immer dazu: »Sie haben so viel Zeit, wie Sie wollen. Wir kommen nachher wieder vorbei.« Sobald dieser Zeitdruck wegfällt, kommen die Teilnehmer meist schon nach einer Minute wieder, wollen ihren Zettel abgeben oder sogar noch einen zweiten und dritten, weil sie auf einmal so viele Ideen haben. Die meisten merken gar nicht, in welcher kurzen Zeit sie dann doch spontan etwas aufgeschrieben haben.

    Aber das zieht nicht bei Ihnen? Zeitdruck ist Zeitdruck. Daran lässt sich nichts ändern? Sehr gute Ausrede! Merken! Setzen!

    I Don’t Like Mondays.
    Ralfs Geheimnis. Bitte nicht weitersagen.
    An einem grauen und regnerischen Montegmorgen bekam ich einmal eine Anfrage einer Kollegin, einen Moderationsjob zu übernehem. Es war früh am Morgen, ich hatte noch keinen Überblick über meine kommenden Termine und einfach keine Energie, das spontan zu entscheiden. Also sagte ich zu ihr: »Montag entscheide ich nie was, ich rufe dich morgen zurück.« Sie lachte und erwiderte, sie sei noch nie so charmant vertröstet worden.

Ausrede Nr. 3: »Das ist mir nicht sicher genug.«
    Super Ausreden bislang. Aber da geht noch mehr. Selbst wenn Sie sich dazu durchringen, einen Satz auf den Zettel zu schreiben, erlauben Sie uns nicht, ihn in unsere Show einzubauen, sondern fragen stattdessen:
    »Wie ist es denn um meine Sicherheit bestellt? Wenn ich jetzt was auf Ihren Zettel schreibe, dann könnte ja rauskommen, dass das von mir stammt. Dann hat mich mein spontanes Verhalten möglicherweise in eine gefährliche Lage gebracht. Vielleicht ist der Satz oder das Schreiben an sich schon ein Fehler. Was für Sicherheiten habe ich denn, wenn ich spontan handle? Ich besitze einen Bausparvertrag, habe die Riesterrente abgeschlossen, mein Partner und ich fahren ein Auto aus Schweden, wir haben eine Rechtsschutzversicherung
bei der Advocard. Wir leben in einem sicheren Umfeld. Gated communities of spontaneous life. Ich möchte nicht alles durch mein spontanes Verhalten gefährden. Meine Zurückhaltung ist doch viel sicherer.«
    Unseren Einwand, dass es doch gar keine verlässliche Sicherheit gäbe, lassen Sie natürlich nicht gelten und kontern gleich mit Ihrer nächsten Ausrede.
Ausrede Nr. 4: »Ich bin ein Urmensch.«
    Wir fragen noch einmal ungläubig nach. Doch Sie haben tatsächlich zu uns gesagt: »Ich bin ein Urmensch und kann nichts auf diesen Zettel schreiben.«
    Okay, wir sind echt gefährlich. Wir stehen vor Ihnen. Bewaffnet mit einem Zettel und einem Stift und auch noch gut gelaunt. Aber Sie wissen, dass Sie gleich etwas tun müssen. Sie spüren die Gefahr, die von dieser Situation ausgeht. Sie riechen unseren Atem. Es gibt keinen Ausweg. Doch da blitzt eine Lösung auf, die Sie seit Jahrtausenden in Ihrem Unterbewusstsein gespeichert haben - von Generation zu Generation weitergegeben. In gefährlichen Situationen wie dieser - wir kommen mit Zettel, Stift und einer kleinen, spontanen Aufgabe auf Sie zu - wollen Sie nur weglaufen (ganz spontan auf die Toilette) oder Sie wollen mit uns kämpfen

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