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Ich bin total spontan - wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt

Titel: Ich bin total spontan - wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Schmitt , Torsten Voller
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bricht die Erwartungen des Kunden und wirft unsere Erwartungen an die Geschichte über den Haufen, die Story entwickelt sich in eine Richtung, mit der keiner rechnete.
    Das ist ein Grund, warum spontane Menschen als witzig wahrgenommen werden. Sie verlassen das sichere Terrain und agieren auf unerwartete Weise. Auf sprachlicher Ebene kombinieren sie Dinge, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen. Sie handeln unerwartet. Sie begeben sich mit ihrer Spontaneität aufs Glatteis und legen eine wunderbare Kür hin. In der Regel machen sie das aber nicht mit der Intention, lustig zu sein.

    Eine Partnervermittlung hat 4.000 Singles befragt, worauf sie bei ihrem Partner Wert legten. 96% der Befragten antworteten, dass Humor als Eigenschaft vorhanden sein müsse, um eine Partnerschaft einzugehen. Wann haben Sie zum letzten Mal Ihren Partner oder Ihre Kollegen zum Lachen gebracht? Obwohl wir es beruflich machen, andere Menschen zum Lachen zu bringen, sagt meine Frau oft zu mir, dass ich so ernst wäre. Miene Aufgabe lautet seitdem, auch zu Hause spontaner zu sein. Denn eigentlich lache ich gerne und viel. Ralfs persönlicher Vorsatz: Bringe deine Frau und deine Töchter zum Lachen. Mindestens 5 Mal am Tag. Bei meinen Törchtern klappt es schon wunderbar. Bei meiner Frau nicht immer. Aber immer öfter. Wer witzig ist, ist nicht automatish spontan.

    Bei der Moderation einer dreitägigen Firmenveranstaltung arbeiteten wir einmal mit einem ganz besonderen Konzept. Gleich zu Beginn der Tagung vollzogen wir mit den Teilnehmern einen Zeitsprung von acht Stunden. Die Mitarbeiter kamen am Freitagmittag an und gingen durch eine »Zeitschleuse«. Sie mussten ihre Uhren abgegeben und bekamen neue, auf denen es acht Stunden später war, also 21 Uhr statt 13 Uhr. Nach diesem Rhythmus verbrachten wir ein komplettes Wochenende miteinander. Eine gute Basis, um spontaner zu reagieren.
    Wir haben den Firmenmitarbeitern von außen eine unerwartete Situation vorgegeben und alle eingeladen, dieses Spiel mitzuspielen. Wir verabredeten gemeinsam, als Gruppe in dieser Zeitschleife zu leben. Alle hatten Lust mitzuspielen. In einer spielerischen Stimmung traut man sich eher, unerwartete Dinge zu tun. Obwohl es eigentlich Mittagszeit war, zeigten unsere Uhren 21 Uhr an. Wir haben deshalb sofort mit der
Party begonnen. Teilnehmer, die normalerweise lieber früh ins Bett gehen, lebten sich begeistert auf der Tanzfläche aus und sind erst morgens um 6 Uhr (nach unserer Zeitrechnung!) ins Bett gegangen oder haben gleich bis zum Frühstück durchgefeiert. Teilnehmer, die sonst als korrekt und vorbildlich gelten, sind »tagsüber« an den Tischen eingeschlafen. Die Zeitverschiebung hat allen ein Stück Routine und Sicherheit genommen. Und wenn man sich, animiert durch solche »Spielregeln«, anders verhält als normalerweise, dann traut man sich auch, neue Verhaltensweisen auszuprobieren und vielleicht sogar zum Partykönig zu werden. Die Teilnehmer waren aufgedreht und guter Laune.
    Sehr zum Nachteil für einen Gastredner, Autor eines der komischsten Bücher der letzten Jahre, der zu einer Lesung auf dieser Veranstaltung eingeladen worden war. So witzig sein Buch ist, so unspontan verhielt er sich im Umgang mit den Zuschauern. Er reagierte weder auf gut gelaunte Zwischenrufe noch auf irgendwelche Reaktionen aus dem ausgelassenen Publikum. Er hielt sich an seinem Text und dem vorbereiteten Ablauf fest. Es wurden für ihn und die Teilnehmer der Veranstaltung sehr zähe 55 Minuten.
    Was lernen wir daraus? Wer witzig ist, muss nicht auch automatisch spontan sein. Aber wer spontan ist, kann auch sehr witzig sein.
Ausrede Nr. 6: »Das war so nicht abgesprochen.«
    Jetzt haben Sie uns, wie wir mit Zettel und Stift so an Ihrem Tisch stehen, einfach stehen gelassen und uns im Weglaufen noch zugerufen: »Das war so nicht abgesprochen.«

    Kann es sein, dass Sie Angst haben, die Kontrolle zu verlieren? Traurig stammeln wir, dass es gar nicht darum ginge, die Kontrolle komplett abzugeben. Sie dürfen jederzeit selbst entscheiden, wie viel Kontrolle Sie abgeben. Nur ist es leider so, dass manches nicht kontrollierbar ist. Das Unerwartete lässt sich nicht kontrollieren und kommt - auf die Gefahr hin, dass wir uns wiederholen - unerwartet. King Kong kommt um die Ecke oder die Kindergärtnerin ist krank, und dann wäre es doch schön, trotzdem handlungsfähig zu bleiben.
    Hinter der Ausrede »Kontrollverlust« steht die Sorge, ab jetzt in das Chaos des

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