Ich bin total spontan - wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt
haben mal eine Auswahl zusammengestellt.
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Ihr Chef ist auf die großartige Idee gekommen, uns zu einer Firmenveranstaltung einzuladen. Sie hatten den ganzen Tag Meetings und Workshops, jetzt ist es kurz vor 19 Uhr, und Sie warten mit Ihren
Kollegen auf den Beginn der Vorstellung. Sie stehen nichts ahnend zusammen an einem Stehtisch und unterhalten sich. Was Sie nicht wissen: Wir starten unsere Show nicht auf der Bühne, sondern schon vorher bei Ihnen an den Stehtischen. Dafür verkleiden wir uns nicht als lustige Peruaner mit Panflöten oder getarnt als Kellner, nein, wir kommen mit Zettel und Stift bewaffnet auf Sie und Ihre Kollegen zu. Eigentlich möchten wir, dass Sie uns überraschen, uns Probleme machen. Wir kommen also zu Ihnen und sagen:
»Guten Abend, wir sind heute für Ihre Unterhaltung zuständig, schreiben Sie uns bitte spontan einen Satz auf diesen Zettel, der auf der Bühne gesagt werden muss. Anonym. Schreiben Sie nicht Ihren Namen auf den Zettel. Und nein, wir werden auch nicht Ihre Handschrift analysieren lassen. Wir bauen Ihre Sätze lediglich in unsere Show ein. Spontan. Viel Spaß.« Aus den Reaktionen der anwesenden Mitarbeiter leiten wir jetzt die sechs folgenden Ausreden ab. Wenn wir also an die Stehtische kommen, teilt sich das Publikum schon mal in zwei Gruppen. Die einen sagen spontan:
»Oh toll, ich darf wirklich ALLES schreiben? Super! Heute zeige ich es denen da oben aber mal richtig.«
Besagte Person schnappt sich gleich vier Zettel und verschwindet diabolisch grinsend zum nächsten Stehtisch. Es bleiben aber noch vier Leute am Tisch stehen. Die Mehrheit reagiert wie folgt:
»Äh … Jetzt?«
»Mein Kollege schreibt für mich mit, der hat doch vier Zettel genommen.«
»Mir fällt nichts ein.«
»Ich bin nicht spontan.«
»Muss es auch noch lustig sein?«
»Ich hab schon was geschrieben.«
»Ich bin Ihr Auftraggeber.«
»Ich will aber nicht auf die Bühne.«
»Ich bin wirklich nicht spontan.«
»Mein Kollege hat die besseren Ideen.«
»Kann ich das morgen abgeben?«
»Ich gehöre gar nicht dazu.«
»Ich weiß nicht, ob ich nachher noch da bin.«
»Ich glaube, Sie haben schon genug Zettel.«
»Ich kann nicht schreiben.«
»Ich bin in leitender Position.«
»Ich habe eine Allergie gegen Kugelschreiber.«
»Ich bin nur zufällig hier.«
»ICH BIN WIRKLICH EINFACH NICHT SPONTAN.«
Wir nennen diese Art von Menschen Show-Stopper. Mit einem Show-Stopper als Mitspieler - egal ob auf der Bühne, in der Partnerschaft oder am Arbeitsplatz - geht es nicht weiter. Was ist aber, wenn Sie selbst der Show-Stopper sind? Wenn Sie nicht spontan sein möchten oder einfach nie spontan sind?
Gut, Sie sind wirklich nicht spontan. Dann wollen wir Sie auch nicht weiter von Ihrem unspontanen Leben abhalten. Lassen Sie uns einfach mal herausfinden, was dagegen spricht, spontan zu sein und diesen Zettel, den wir Ihnen gegeben haben, auszufüllen. Schauen wir uns an, wie so eine spontane Situation entsteht und was Sie am besten dagegen unternehmen können. Wie gehen Sie spontanen Situationen aus dem Weg? Welche Mechanismen blockieren Ihre spontanen Entscheidungen? Was hält Sie davon ab, einen einfachen Satz -
Subjekt, Prädikat, Objekt - auf einen Zettel zu schreiben? Oder anders gefragt: Welche Ausreden verwenden Sie gerne, um sich davor zu drücken, spontaner zu reagieren?
Ausreden werden benutzt, wenn man irgendetwas nicht offen und ehrlich zugeben möchte. Man lügt sich selbst in die Tasche und ist am Ende auch noch unzufrieden mit sich selbst. Das eigentliche Thema, das man mit der Ausrede vermeiden wollte, ist nur kurzfristig beiseitegeschoben worden. Meistens stehen hinter den Ausreden Bedenken, irgendeine Angst oder Lustlosigkeit. Es lohnt sich, die Themen hinter den Ausreden genauer zu betrachten, denn wenn man weiß, was eigentlich dahintersteckt, fällt es leichter, aus der Vermeidungshaltung in die Handlung zu kommen und Spontaneität zu riskieren.
Kommen wir zurück zu unserem Beispiel mit dem Zettel und Stift. Welche Ausreden begegnen uns beiden immer wieder und was könnte sich dahinter verbergen? Bei welcher Ausrede erkennen Sie sich wieder?
Ausrede Nr. 1: »Ich will so bleiben, wie ich bin« - »Du darfst.«
Sie möchten, dass alles so bleibt, wie es ist. Ihr Lieblingssätze lauten: »Das habe ich schon immer so gemacht. Ich habe noch nie blöde Zettel ausgefüllt und ich mache es heute auch nicht. In der Drogerie greife ich auch
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