Ich bin total spontan - wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt
Entscheidung die richtige ist. Beides geht nicht. Deshalb schwingt bei jeder Entscheidung die Angst mit, einen Fehler zu machen. Und wir können uns nicht entscheiden und sind deshalb nicht spontan. Aber spontane Menschen müssen Entscheidungen fällen und Fehler machen.
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Was ist denn eigentlich ein Fehler? Wir haben mal nach anderen Begriffen dafür gesucht: Problem, Störung, Zwischenruf, Stau, Benzinpreis, Freundin, Freund, Idiot, Kollege, Chef, Staat, Wetter, Depp, Nachbarn, falscher Job, Auto-Werkstatt, Ehemann, Bahn, Ehefrau, Affäre …
Irgendwer ist ja immer schuld. Man merkt schnell, dass es ziemlich viele Fehler in unserem Umfeld gibt. Und die Fehler liegen immer bei den Anderen - klar. Sie machen keine Fehler, oder? Und darum sind Sie auch nicht spontan.
Der Begriff »Fehler« müsste sich also weiter fassen lassen, um damit besser zu arbeiten, oder, wie wir sagen würden, spielen zu können. Zoomen wir uns mal näher an das Thema heran, indem wir uns noch einmal den Vulkanausbruch auf Island in Erinnerung rufen:
Eine Woche lang legt der speiende Vulkan den kompletten europäischen Flugverkehr lahm. An die 180.000 Flüge werden gestrichen. Weltweit sitzen Menschen an Flughäfen fest. Niemand kann etwas für den Fehler, aber alle müssen ihn ausbügeln. Er behindert uns, unserem Tagesablauf zu folgen, und verschlechtert scheinbar unsere Lebensqualität. Tausende von Menschen müssen spontan sein und improvisieren. Sie haben keine andere Wahl. Es bilden sich Fahrgemeinschaften von Lissabon nach Frankfurt. Urlaube werden verlängert. Die Zeitungen schreiben erstaunt von diesem spontanen Verhalten der Betroffenen. Ein einziger großer »Fehler« der Natur, möchte man ausrufen, und merkt dabei gar nicht, dass die Natur einfach nur sie selbst ist. Keiner der Betroffenen hatte vorher die Möglichkeit zu überlegen, ob sich das spontane Handeln als ein Fehler erweisen würde. Denn der Ausgangsfehler (Vulkanausbruch) ist so gravierend, dass alle anderen potenziellen Fehler dagegen harmlos erscheinen. Unter dieser Voraussetzung trauen sich anscheinend viele Menschen, spontan zu handeln und Fehler zuzulassen. Wenn etwas schiefgeht, dann kann ich es ja auf die Aschewolke schieben. Wenn der Zwang groß genug ist, wird spontan gehandelt, und dann spielen Fehler eine untergeordnete Rolle.
Okay. Aschewolken kommen nicht so oft vor. Hoffen wir jedenfalls. Aber was ist mit den Fehlern, die wir selbst verursachen? Die Angst davor, Fehler zu machen, hindert uns daran,
mehr Spontaneität zu entwickeln. Weil ich Angst habe, einen Fehler zu machen, mache ich lieber gar nichts. Kaninchen-Feeling, besser alles so wie immer. Unsere zweite Regel lautet deshalb: Vergessen Sie Ihre Angst vor Fehlern, oder noch deutlicher ausgedrückt: Mach Fehler und genieße es.
»Wenn ich mein Leben noch mal leben könnte, würde ich die gleichen Fehler machen. Aber ein bisschen früher, damit ich mehr davon habe.«
Marlene Dietrich
Ein neuer entspannter Umgang mit Fehlern ermöglicht Spontaneität. Fehler passieren. Shit happens. Würden wir andauernd versuchen, Fehler zu vermeiden oder zu verstecken, würde das unsere Spontaneität blockieren. Wir gehen anders, spielerischer, lockerer mit Fehlern um. Wir sehen den Fehler nicht als Störung, der unseren Plan durcheinanderbringt, sondern als Herausforderung an unsere Spontaneität. Deshalb machen wir uns den Fehler zum Freund. Er ist eine willkommene Gelegenheit, Spontaneität zu trainieren. Wenn wir »Ja« zu Fehlern sagen, sind sie nicht mehr so gravierend. Wenn wir die Angst davor verlieren, sind wir offen für spontane Entscheidungen. Die Gehirnhälfte, die bislang beschäftigt war, Fehler zu vermeiden und zu verstecken, kann jetzt trainieren, spontaner zu sein. Wir haben wieder unseren kompletten Arbeitsspeicher frei, um flexibel zu handeln.
Gehen Sie mit uns durch die Tür. Egal was dahinter auf Sie wartet. Machen Sie sie ganz weit auf und betreten Sie eine neue Welt. Was hindert Sie daran, die Tür zu öffnen? Sie haben Angst, dass es ein Fehler sein könnte? Ich bleibe lieber stehen und nehme die Tür, die ich schon kenne, die Tür, die zurück in mein gemütliches Wohnzimmer führt - das Sofa wartet schon.
Wir wollen keine Fehler
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