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Ich bin total spontan - wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt

Titel: Ich bin total spontan - wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Schmitt , Torsten Voller
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machen Sie es bitte genauso. Sammeln Sie Erlebnisse und Erfahrungen, von denen Sie im Moment noch nicht wissen, wofür sie gut sein könnten. Es sind Ihre eigenen Bonuspunkte, die Sie irgendwann einlösen werden.
    Steve Jobs, Mitbegründer und Mastermind von Apple Inc., nannte das in einer Rede vor Studenten, die gerade ihren Abschluss gemacht hatten, mal »die Punkte verbinden«. Es ist nicht absehbar, wofür wir unsere gesammelten Erfahrungen später einmal benötigen. Steve Jobs beispielsweise hat an seinem College aus reiner Lust ein Kalligrafie-Seminar belegt. Er wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, ob und wozu er dieses Wissen gebrauchen könnte. Erst Jahre später stellte sich heraus, wie wichtig diese Erfahrung für die Entwicklung des ersten Macintosh-Computers war. Der Apple Macintosh war der erste Computer, der verschiedene Schriftarten am Bildschirm anzeigen konnte und über eine sogenannte grafische Benutzeroberfläche mit »Fenstern«, »Papierkorb« und Menüs verfügte, die sich anklicken ließen. Alles, was heute normal ist, war damals revolutionär.
    Das »Verbinden der Punkte« ist immer erst im Rückblick möglich. Wir sammeln also vorausschauend, auch wenn wir
den direkten Nutzen noch nicht kennen. Sammeln Sie ab sofort auch jenseits Ihrer Komfortzone Erfahrungen und Bonuspunkte.

Übung 9:
Selektive Wahrnehmung
    Sie brauchen dazu:
    • Sich selbst
    • ein beliebiges Thema
    • eine Woche Zeit
    • Ihr Ja-Buch
    Und so geht’s:
    Wählen Sie ein beliebiges Thema, es muss Sie noch nicht mal sonderlich interessieren: Bäume, Schweden, Bücher, Fotografie, Spontaneität, Architektur, Essen etc.
    Schlagen sie in Ihrem Ja-Buch eine neue Seite auf und schreiben Sie das Thema groß auf eine Seite. In der folgenden Woche verbringen Sie ganz normal Ihren Alltag, mit dem einzigen Unterschied, dass Sie einmal am Tag, am besten morgens, in Ihr Ja-Buch schauen, um sich an Ihr Thema zu erinnern. Im Alltag schärfen Sie ab jetzt Ihren Blick für z.B. das Thema Spontaneität.
    Sie werden überrascht sein, wo Ihnen Ihr Thema überall entgegenspringt. Welche Werbung möchte Sie verleiten, spontan in den Urlaub zu fliegen? Welche Versicherung möchte Sie vor Unerwartetem schützen? Welcher Politiker verlangt von den Bürgern mehr Spontaneität und Flexibilität? Notieren Sie in Ihrem Ja-Buch Situationen, in denen Sie überrascht waren, Ihrem Thema zu begegnen.

    Was soll das?
    Oft glauben wir, dass wir alles um uns herum genau wahrnehmen. Um spontan kreative Ideen zu entwickeln, müssen wir mit wachsamem Auge alles, was uns zur Verfügung steht, nutzen. Diese Übung trainiert unsere Wahrnehmung. Wir erleben, dass es in unserer unmittelbaren Umwelt mehr Informationen zu einem Thema gibt, als wir gedacht hätten. Um spontan reagieren zu können, müssen wir schnell auf Informationen zurückgreifen können. Und das können nur Informationen sein, die für Sie jetzt verfügbar sind, die Sie also beispielsweise schon im Kopf haben.

    Erinnern wir uns noch mal an Annika und Markus, das Paar, das seinen Sommerurlaub plant. Markus hatte ein Plakat zu einem Dia-Vortrag über Schweden gesehen und konnte in dem Gespräch mit Annika auf diesen Eindruck zurückgreifen. Obwohl er vorher nie über Schweden nachgedacht hat, hatte er das Plakat wahrgenommen und konnte seine gesammelten »Bonuspunkte« bei Annika einlösen.
    Da wir auf Unerwartetes reagieren wollen, wissen wir vorher nicht, welche Informationen wir gebrauchen können und welche nicht. Also heißt es, Erlebnisse sammeln. Dabei stellt sich noch ein anderes Phänomen ein, das auch als selektive Wahrnehmung bezeichnet wird. Sie kennen das sicher: Sie beschäftigen sich gerade mit einem Thema und auf einmal begegnen Ihnen im Fernsehen, in der Zeitung, in Ihrem Stadtteil thematisch passende Puzzleteile. Kaum ist bei Annika und Markus das Thema Schweden im Kopf verankert, springt es Markus überall ins Auge. Im Supermarkt gibt es schwedische Kekse, seine Jacke hat eine kleine schwedische Flagge aufgenäht, beim Abfahrtslauf im Fernsehen starten überdurchschnittlich
viele Schweden, in jedem Reisebüro scheint es neuerdings Angebote für Reisen nach Schweden zu geben. Das neue Besteck ist in Schweden entworfen worden. Und selbst in seiner Pornosammlung findet er acht schwedische Filme.
    Uns ging es so, als wir Väter wurden. Kaum schoben wir mit dem Kinderwagen durch den Stadtteil, schien der von Kinderwagen überzuquellen, überall waren über Nacht

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