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Ich bin verliebt in deine Stimme

Ich bin verliebt in deine Stimme

Titel: Ich bin verliebt in deine Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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doch noch einmal und legte wieder auf. Angenommen, sie verbittet sich diese dauernden Belästigungen, was dann? fragte er sich. Wenn sie mir mit dem Anwalt droht? Es gibt da einen Paragraphen, der besagt, daß sich das zur Körperverletzung auswachsen kann. Kaum zu glauben, aber das behauptete jedenfalls kürzlich einer im Club. Wer? Ach ja, der alte Apotheker, ein Schwätzer, als der er sich schon oft entpuppt hatte.
    Ralf hob erneut ab und wählte die Nummer auf seinem Zettel. Vielleicht ist sie gar nicht da, dachte er; er hoffte es sogar ein wenig. Dann hätte sich das Problem von selbst gelöst, zumindest vorübergehend, meinte er.
    Jede Ziffer, die er wählte, verursachte im Höhrer das bekannte Scharren und Knacken. Dann läutete es drüben … einmal … zweimal. Eine fremde Frauenstimme meldete sich: »Pension Moormann.«
    Ralf räusperte sich und antwortete: »Wer ist bitte am Apparat?«
    Frau Moormann war persönlich am Apparat.
    »Guten Tag, Frau Moormann«, erklärte daraufhin Ralf. »Hier ist Bergdorf. Könnte ich bitte Fräulein Westholdt sprechen. – Oder ist sie nicht zu Hause?« fügte er hoffnungsvoll hinzu.
    »Ich muß erst nachsehen«, lautete die Antwort der Pensionsinhaberin. »Gesehen habe ich sie noch nicht. Wie war Ihr Name?«
    »Bergdorf.«
    »Wie der ›Berg‹ und das ›Dorf‹?«
    »Richtig«, sagte Ralf und nickte zur Bekräftigung in die Muschel. »Ich bin Postrat. Es handelt sich um eine dienstliche Angelegenheit.«
    »Einen Augenblick, bitte.«
    Drüben wurde der Hörer hingelegt, eilige Schritte entfernten sich.
    Ralf, sagte der Modeschöpfer in Gedanken zu sich selbst, du bist ein Ganove. Was du treibst, ist alles andere als koscher. Dich sollte man … Er kam nicht dazu, den Gedanken zu Ende zu denken. Schritte näherten sich.
    »Westholdt.«
    Also doch! Seine bange Hoffnung hatte sich nicht erfüllt.
    »Guten Tag«, sagte er.
    Schon bei diesen Worten stutzte Inge, erwiderte aber dennoch: »Guten Tag.«
    Diese Stimme, kannte sie die nicht?
    »Fräulein Westholdt«, fuhr Ralf nun fort, »ich muß Ihnen etwas erklären …«
    Natürlich kenne ich sie, sagte sich Inge.
    »Unter falscher Flagge zu segeln ist nicht schön, das weiß ich, Fräulein Westholdt …«
    Nein, das ist es nicht, dachte sie.
    »Aber ich mußte mich dieses unfairen Mittels bedienen, um Sie an den Apparat zu locken …«
    ›Unfairen Mitteln‹ und ›locken‹ hörte sie und nickte zweimal.
    »Sie hätten sich sonst vielleicht verleugnen lassen …«
    Ganz bestimmt, mein Herr, dachte sie.
    Ralf zweifelte, ob sie überhaupt noch am Apparat war.
    »Fräulein«, sagte er, »hören Sie mich denn … Warum sagen Sie nichts?«
    »Sie sind also«, fragte sie, »kein Postrat?«
    »Nein, ich …«
    »Sondern Sie sind der Modeschöpfer, der mich nicht in Ruhe läßt.«
    »Ich …«
    »Sie heißen auch nicht Bergdorf?«
    »Nein, mein Name ist Petermann.«
    »Warum verfolgen Sie mich?«
    »Ich verfolge Sie doch nicht!«
    »Was denn sonst? Sie machen mich ausfindig – ich möchte wissen, wie –, Sie rufen hier an, Sie täuschen die Pensionsinhaberin, Sie locken mich, wie Sie selbst sagen, an den Apparat – wie soll ich denn das anders nennen als eine Verfolgung?«
    »Fräulein Westholdt, darf ich Ihnen das Ganze erklären bei einem Glas Wein, zu dem ich Sie gerne einladen möchte?«
    »Nein, danke.«
    »Warum nicht?«
    »Ich trinke keinen Alkohol.«
    »Ah ja, die große Sportlerin!« rutschte es ihm ungewollt leicht spöttisch heraus.
    »Das wissen Sie auch schon!« rief sie.
    »Was?«
    »Daß ich Sport treibe?«
    »Natürlich weiß ich das, Sie haben es mir ja selbst gesagt.«
    Sie erinnerte sich, daß das stimmte. Verlegen schwieg sie.
    »Fräulein Westholdt«, meinte er, die Pause überbrückend, »wie wär's denn mit einem Abendessen? Darf ich Sie dazu auch nicht einladen?«
    »Ihre Hartnäckigkeit macht mich sprachlos.«
    Das fand er lustig, er lachte.
    »Gott sei Dank nicht«, sagte er.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie reden ja Gott sei Dank noch, ich müßte mir sonst meine Hartnäckigkeit in der Tat sofort abgewöhnen.«
    »Ich rede aber gleich gar nicht mehr mit Ihnen.«
    »Warum machen Sie es mir so schwer? Ich will Sie doch nur kennenlernen, glauben Sie mir.«
    »Gerade das ist es, was ich von einem Mann wie Ihnen nicht verstehe. Sie haben doch den ganzen Tag mit eleganten, begehrenswerten Frauen zu tun. Glauben Sie mir, ich kann mit denen nicht konkurrieren.«
    »Das bestreite ich.«
    »Sie wissen doch gar

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