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Ich bin verliebt in deine Stimme

Ich bin verliebt in deine Stimme

Titel: Ich bin verliebt in deine Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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entronnen zu sein, begab sich Inge auf ihr Zimmer, wurde jedoch keine zehn Minuten später von Frau Moormann wieder ans Telefon gerufen. Sie wollte aber nicht. Ihres Tips sicher, sagte sie zur Pensionsinhaberin: »Frau Moormann, sagen Sie dem Herrn, daß ich nicht zu sprechen bin.«
    »Das ist kein Herr.«
    »Nicht? Wer dann?«
    »Eine Dame. Ich glaube, Ihre Freundin.«
    Richtig, Petra meldete sich. Sie sagte Inge, daß ihre Mutter sie beim Friseur angerufen habe.
    »Warum wolltest du mich sprechen?« fragte sie.
    »Das hätte auch Zeit bis morgen gehabt.«
    »Los, fang schon an, ich sitze unter der Haube und habe Zeit. Du kennst das ja.«
    »Seit wann verheimlichst du mir, daß du zum Friseur gehst?«
    »Wieso verheimliche ich dir das?«
    »Du hast heute kein Sterbenswörtchen davon verlauten lassen.«
    Petra lachte.
    »Ach ja, das mußt du mir verzeihen. Ich wußte es bis vor einer Stunde selbst noch nicht. Aber dann habe ich einen Mann kennengelernt und wurde von ihm ganz toll für morgen abend eingeladen. Siehst du nun ein, daß ich dir nicht eher Bescheid geben konnte?«
    »Ja. Darum geht's aber auch gar nicht in der Hauptsache.«
    »Worum dann?«
    »Ich habe bei dir angerufen, um dir mitzuteilen, daß du ein Schaf bist.«
    »Sehr liebenswürdig, danke. Und warum?«
    »Du mußt in allerjüngster Zeit mit jemandem über mich gesprochen haben.«
    »Über dich?«
    Petra war erschrocken. Solche Anschuldigungen sind immer unangenehm und regen zu rascher Gewissenserforschung an. Für alle Fälle fügte sie ganz spontan erst einmal hinzu: »Ich wüßte nicht, mit wem.«
    »Mit einem Mann.«
    Petras Erinnerung wurde wach. Trotzdem hielt sie es für das beste, sozusagen hinhaltenden Widerstand zu leisten.
    »Ich kann mich nicht entsinnen«, sagte sie.
    »Du mußt ihm beschrieben haben, wie ich aussehe.«
    »Ich weiß wirklich nicht …«
    »Dabei hast du gewaltig übertrieben.«
    »Inwiefern?«
    »Wenn das stimmt, was du geflunkert hast, müßte ich mich wie eine Schönheitskönigin fühlen.«
    »So? Dann weiß ich aber absolut nicht, warum du dich aufregst.«
    »Ich rege mich nicht auf. Ich finde nur, daß … wie soll ich sagen … daß solche Überraschungen zu nichts Gutem führen.«
    »Ach was, ich wäre froh, wenn so über mich gesprochen würde, und hätte nicht das geringste dagegen, mich wie eine Schönheitskönigin zu fühlen.«
    »Petra«, setzte Inge an, »ich …« Aber dann ließ sie es sein und verstummte. Das hatte ja doch keinen Zweck. Petra wollte offensichtlich nicht darüber sprechen. Außerdem war das Ganze auch wirklich nicht so wichtig. Laß mich Frieden mit ihr schließen, dachte Inge und sagte: »Würdest du bitte für mich auch einen Termin bei Giovanni vereinbaren? Du weißt ja, wann ich frei habe. Ich brauche eine Dauerwelle.«
    »Gut. Die Preise sind übrigens schon wieder gestiegen.«
    »Das kann ich mir denken. Freust du dich auf morgen abend?«
    »Riesig.«
    »So toll ist dein neuer Verehrer?«
    »Toll eigentlich nicht, wenn du sein Aussehen meinst. Aber sehr, sehr sympathisch.«
    »Wo habt ihr euch kennengelernt?«
    »Auf der Straße, nicht weit vom Fernamt. Ich hatte mich kaum von dir getrennt.«
    »Petra, Petra«, tadelte Inge, »du machst Straßenbekanntschaften?!«
    »Ich habe ihn um ein Haar umgerannt und machte ihn dafür verantwortlich.«
    »Das kannst du ja«, amüsierte sich Inge. »Was ist er denn?«
    »Du meinst von Beruf?«
    »Ja.«
    »Er ist Journalist.«
    »Vielleicht habe ich schon etwas von ihm gelesen. Wie heißt er?«
    »Peter Mann.«
    »Petermann?«
    Das war wie ein kleiner Schrei aus Inges Mund gekommen.
    »Ja«, sagte Petra. »Kennst du den?«
    »Nein«, antwortete Inge rasch. Wie Schuppen fiel es Inge von den Augen. Der Kerl hatte demnach keinen Freund vorgeschickt, sondern war selbst derjenige gewesen, welcher Petra ausgehorcht hatte. Also auch das eine Lüge! Er hatte in allem nur gelogen, gelogen und gelogen. Der ›Journalist‹ stimmte nicht. Der ›Modeschöpfer‹ sicher auch nicht. Sein richtiger Beruf dürfte vielleicht im Fahndungsbuch der Polizei zu finden sein, dachte Inge. Und der Zusammenprall mit Petra, den diese naiverweise auf ihr Konto schrieb, war auch von ihm eingefädelt worden, um mit ihr ins Gespräch über sie, Inge, zu kommen.
    Aber was will er von mir? fragte sich Inge. Was verspricht er sich? Einem Typ wie ihm geht's doch um etwas Bestimmtes. Wenn ich reich wäre, ja, dann wüßte ich, worum. Doch diesbezüglich verschwendet er seine Mühe

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