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Ich bin verliebt in deine Stimme

Ich bin verliebt in deine Stimme

Titel: Ich bin verliebt in deine Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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quasi an eine Kirchenmaus.
    »Inge!« rief Petra in die Muschel. »Bist du noch da?«
    »Ja.«
    »Ich dachte, wir seien unterbrochen worden.«
    »Vergiß nicht meinen Termin bei Giovanni.«
    »Nein. Du, wir müssen Schluß machen, Inge. Es geht weiter bei mir, die Haube kommt runter.«
    »Ist gut, Petra. Bis morgen.«
    »Bis morgen, Inge.«
    »Noch eins, Petra …«
    »Ja?«
    »Sei vorsichtig mit dem.«
    »Mit einem Preußen?«
    »Wieso Preußen?«
    »Weil er so schnell schießt«, lachte Petra. »So etwas Ähnliches wolltest du doch wahrscheinlich sagen. Aber keine Sorge, ich werde ihn schon rechtzeitig bremsen.«
    Petra Martens war ein intelligentes Mädchen, aber keines, das sich gerne den Kopf zerbrach. Analysen, langes Nachdenken, das Zerlegen von Problemen war nicht ihre Stärke. Sie blieb lieber an der Oberfläche.
    Wieso wußte Inge, daß sie mit Peter Mann über ihre Freundin gesprochen hatte? Diese Frage stand im Raum. Sie wäre einer Durchleuchtung wert gewesen.
    Kannte Inge den Zeitungsmenschen? Nein, hatte sie gesagt, und Petra hatte sie noch nie bei einer Lüge ertappt. Woher aber wußte Inge dann von diesem Gespräch?
    Am naheliegendsten wäre es, dachte Petra nach dem Telefonat mit Inge, den Reporter danach zu fragen.
    Ach was, entschied sie sich, soll ich mir vielleicht den Schnabel verbrennen? Möglicherweise bringe ich ihn in Verlegenheit und verderbe es mir mit ihm. So, wie ich meine Aufgabe sehe, besteht sie darin, ihn für mich zu erwärmen, damit er andere vergißt. Inge hin, Inge her. Vielleicht sehe ich überhaupt nur Gespenster. Wahrscheinlich sogar. Oder sogar sicher.
    Nachdem sie gedanklich an diesem Punkt angelangt war, beschloß sie, das Problem aus ihrem Gedächtnis zu streichen, und sprach mit niemandem mehr darüber, nicht einmal mit sich selbst.
    Inge Westholdt jedoch war nach dem Telefonat mit Petra voller Verachtung und Zorn gegen einen Unbekannten namens Petermann, von dem sie noch nicht einmal wußte, ob er mit Sicherheit auch so hieß. Als einziges war seine Identifikation mit Mode nicht ganz von der Hand zu weisen. Das konnte Inge aufgrund der telefonischen Verbindung annehmen, die sie zwischen dem Modesalon ›chic‹ und dem Hotel Intercontinental in Hamburg hergestellt hatte. Trotzdem hieß das aber noch lange nicht, daß dieser Mensch auch der Chef der Firma war. Es war viel wahrscheinlicher, daß er einen untergeordneten Posten in der Buchhaltung oder etwas Ähnliches innehatte. Wenn er mich noch einmal belästigt, dachte Inge, wende ich mich an die Firma und lege ihm das Handwerk.
    Sie blickte auf die Uhr.
    Ich müßte zum Training, sagte sie sich, hatte aber dazu heute keine Lust mehr. Der Abend, so wie sie ihn geplant hatte, war ihr verdorben worden. Auch der Gedanke ans Studium konnte sie nicht mehr begeistern. Sie faßte deshalb den Entschluß, ins Kino zu gehen, um sich zu zerstreuen, rief bei ihrem Sportverein an, schützte eine Unpäßlichkeit vor, holte ihren Staubmantel aus dem Schrank und verließ das Haus.
    Auf der Straße wurde sie von einem Mann erspäht, der in einem geparkten weinroten Kabriolett eleganter Bauart saß und sich unschlüssig gewesen war, ob er die Pension betreten sollte, um sich ausgerechnet ihr, Inge Westholdt, zu nähern. Es war Ralf Petermann, hartnäckig wie kein zweiter. Widerstände waren für ihn dazu da, gebrochen zu werden. Er fügte sich nicht drein, im Gegenteil, Widerstände reizten ihn zu unbeugsamem Ehrgeiz. Diese Eigenschaft hatte ihn auch im Beruf so erfolgreich gemacht. Bei Inges Auftauchen sah er sich der Entscheidung, ob er in der Pension vorstellig werden sollte oder nicht, enthoben. Er pfiff durch die Zähne. Größe, Figur, das ganze Aussehen der jungen Dame gaben ihm Gewißheit.
    »Das muß sie sein!« sagte er zu sich selbst. »Ein Supermädchen!«
    Inge auf dem Bürgersteig sah nicht, daß ihr auf dem Fahrdamm langsam ein weinrotes Kabriolett folgte. Auch den Mann, der sich an der Kinokasse hinter ihr in die kleine Schlange einreihte, beachtete sie nicht. Als er sich neben ihr auf den Klappsitz niederließ, schenkte sie ihm immer noch keine Beachtung. Erst als es dunkel wurde, schielte sie zur Seite.
    Sein Gesicht lag im Schatten, halb im ungewissen Schimmer, den die Leinwand zurückwarf. Er hatte ein scharfes Profil, gut geschnitten, hart und doch anziehend. Der Kopf war überdacht von dichtem blondem Haar.
    Der Mann schien ihren Blick zu spüren; er drehte ihr sein Gesicht zu. Brüsk schaute sie wieder zur

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